Oscar-prĂ€mierter Film: Kolya (Arte 20:15 – 21:55 Uhr)

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FrantiĆĄek Louka, ein virtuoser Cellist, gerĂ€t nach seinem Rausschmiss aus der Philharmonie, in finanzielle BedrĂ€ngnis. Mit einer Scheinehe gegen Bezahlung will sich der unverbesserliche SchĂŒrzenjĂ€ger aus der AffĂ€re ziehen 
 – Jan Sveraks Oscar-prĂ€mierter Film (1996) ist untermalt von der Musik Antonin Dvoraks und Bedrich Smetanas.

Prag 1988 – vor der Samtenen Revolution und dem Sturz des Kommunismus. Nach einem halbherzigen verbalen Angriff auf einen kommunistischen BĂŒrokraten werden Frantisek Louka, einem Cellisten der Tschechischen Philharmonie, Auslandsreisen untersagt. Damit ist seine Karriere beendet, und er spielt nur noch bei Beerdigungen. Der Traum von einem fahrbaren Untersatz namens Trabant scheint unerreichbar. Eine Scheinehe gegen Geld mit einer jungen, hĂŒbschen Russin, die ihren fĂŒnfjĂ€hrigen Sohn Kolya mitbringt, verspricht die Lösung seiner finanziellen Probleme.

Seiner Mutter – einer patriotischen Musiklehrerin – verrĂ€t Frantisek wohlweislich nichts von dem Arrangement.
Doch Frantiseks Freude wĂ€hrt kurz. Ohne sein Wissen reist seine junge russische Gattin zu ihrem Geliebten nach Deutschland und lĂ€sst Kolya in Prag bei einer Tante zurĂŒck. Als die Tante stirbt, ist der eingefleischte Junggeselle der einzige offizielle Verwandte des kleinen Kindes, das nur Russisch spricht. Frantisek ist fassungslos und wĂŒtend. Er hat sich noch nie um ein Kind gekĂŒmmert, geschweige denn fĂŒr eines gesorgt. Außerdem ist der Junge ein Russe – und die Sprache spricht Frantisek auch nicht.

Durch das Ringen um die BewĂ€ltigung all der Anforderungen verwandeln sich das anfĂ€ngliche Misstrauen und die Ressentiments zwischen dem Mann und dem Jungen in eine herzliche, liebevolle Beziehung. Die Verantwortung, die Frantisek sein ganzes Erwachsenenleben lang zu vermeiden suchte, genießt er nun.

Doch die Ereignisse der Samtenen Revolution holen die beiden ein: Kolyas Mutter kommt nach Prag zurĂŒck, um die Scheidung zu erwirken und ihren Sohn zu holen.

“Ein behutsam und warmherzig inszenierter Film, dessen kleine Geschichte die große Weltgeschichte spiegelt. Mit sanfter Ironie und feinsinnigen dramaturgischen Mitteln spricht er sich fĂŒr die Überwindung von (Sprach-) Barrieren und fĂŒr (Völker-) VerstĂ€ndigung aus und vermittelt eindringlich, wie lebensnotwendig GesprĂ€ch und Kommunikation sind.“ (Filmdienst)

Laufzeit: 100 Minuten
Genre: Musikkomödie, CZ, GB, F 1996
Regie: Jan Sverak

Schauspieler:

Louka (Zdeněk Svěrák)
Kolja (Andrey Khalimon)
KlĂĄra (Libuse SafrĂĄnkovĂĄ)
Broz (Ondrej VetchĂœ)
BrozovĂĄ (Nela BoudovĂĄ)
Mutter (Stella ZĂĄzvorkovĂĄ)

Film: