Gestaltung eines neuen Naturgrabfeldes auf dem Westfriedhof beendet

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Magdeburg. Auf dem Westfriedhof ist in den vergangenen Wochen ein neues Naturgrabfeld durch orientierungsstiftende Schilder vervollstĂ€ndigt worden. Am westlichen Hauptweg des Feldes X informieren nun zwei aus Holz gefertigte Schilder ĂŒber die Lage des im vergangenen Jahr durch den Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg neu angelegten und mit kunstvollen Skulpturen gestalteten alternativen Grabfeldes. Die Holzschilder greifen den Gestaltungsstil von Holzplastiken des KĂŒnstlers Thomas Koch auf und wurden ebenfalls durch ihn geschaffen.

Auf einer FlĂ€che von rund 8.000 Quadratmetern wurde unter eindrucksvollen AltbĂ€umen somit ein weiterer Bereich fĂŒr naturnahe Bestattungen fertiggestellt. In diesem FrĂŒhjahr stand zudem erstmals ein farbenfrohes BlĂŒtenband aus verschiedenen FrĂŒhblĂŒhern, welches das Grabfeld durchzieht, in voller Pracht. Inmitten dieses Bandes kommt eines der Hauptzierelemente des Grabfeldes in Form einer farbigen Glasplastik vollkommen zur Geltung. Mit ihrer Inschrift „Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung“ soll sie einen optimistischen Blick auf das Leben und Sterben lenken.

Die symbolische Bedeutung des Friedhofs als Ort der Trauer und des Andenkens zeigt sich zudem in der Gestaltung der Holzskulpturen. So zieren die sechs ĂŒberdimensionalen StĂŒhle aus Robinienholz des KĂŒnstlers Thomas Koch das Naturgrabfeld. Neben ihrem Ă€sthetischen Wert dĂŒrfen die Skulpturen ganz pragmatisch auch als Sitzgelegenheit genutzt werden. Durch ihr Fertigungsmaterial und ihre paarweise Anordnung unterstreichen sie den natĂŒrlichen Charakter des Grabfeldes. Außerdem greift die Symbolik eine Verbindung zur Möglichkeit der Nutzung der Grabstellen als Partnergrab auf.

Thomas Koch hat bei der Verzierung der speziell fĂŒr das Naturgrabfeld entwickelten Skulpturenserie eine universell verstĂ€ndliche Symbolik gewĂ€hlt. So schmĂŒckt je eines der folgenden Gleichnisse jeweils einen der RobinienstĂŒhle:

  • Dem Auge werden magische KrĂ€fte nachgesagt. Als eines der Ă€ltesten Symbole der Menschheit steht das Auge fĂŒr himmlischen Schutz.
  • Der Baum symbolisiert als „Weltenbaum“ die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits und wird als Baum der Erkenntnis verstanden.
  • Der Fisch ist ein GlĂŒckssymbol. DarĂŒber hinaus wird ihm als einst geheimes Erkennungsmerkmal in christlichen Überlieferungen besondere Bedeutung zugeschrieben.
  • Engel werden universell als Mittler zwischen den Menschen und „höheren MĂ€chten“ verstanden.
  • Die Libelle steht fĂŒr Transformation, Mut und Lebenskraft. Sie verbindet Luft und Wasser. Zudem wird die Libelle als WĂ€chterin der TrĂ€ume verstanden.
  • Die BedĂ€chtigkeit der Schnecke symbolisiert Weisheit und SensibilitĂ€t. Die Spirale ihres Schneckenhauses wird als Sinnbild fĂŒr die Wiedergeburt verstanden.

Wenngleich es sich rĂ€umlich nicht direkt angliedert, bildet das neugestaltete Naturgrabfeld eine Erweiterung des ersten Naturgrabfeldes auf dem Westfriedhof. Dieses wurde als pflegearme Alternative zur anonymen Beisetzung bereits im Jahr 2009 angelegt. Die Naturgrabfelder auf den kommunalen Friedhöfen der Landeshauptstadt Magdeburg greifen den Trend zu naturnahen Bestattungen auf und werden damit der Nachfrage nach möglichst individualisierbaren Beisetzungsformen gerecht. Neben dem Westfriedhof gibt es mittlerweile auf dem SĂŒdfriedhof und dem Buckauer Friedhof die Möglichkeit einer Beisetzung auf einem Naturgrabfeld.

Was gibt es beim Naturgrabfeld zu beachten?

Der Beisetzungsplatz innerhalb des Naturgrabfeldes wird fĂŒr eine Liegezeit von 20 Jahren vergeben. Pro Beisetzungsplatz können zwei Urnen beigesetzt werden. Ein klassischer Grabstein ist nicht erforderlich, da die Nummerierung des Beisetzungsplatzes durch einen kleinen Naturstein in Form eines Laubblattes vorgegeben ist. Auf Wunsch ist eine Namenskennzeichnung auf einem liegenden Grabmal möglich. Das Grabmal muss als Laubblatt gestaltet sein und bĂŒndig in die RasenflĂ€che verlegt werden. Die Kosten hierfĂŒr sind durch die Angehörigen zu tragen. Das Nutzungsrecht fĂŒr einen Beisetzungsplatz auf dem Naturgrabfeld kann bzw. muss im Zusammenhang mit einer weiteren Urnenbeisetzung verlĂ€ngert werden. Die Reservierung des Beisetzungsplatzes oder der Erwerb des Nutzungsrechtes ist bereits zu Lebzeiten möglich.

Foto: „Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung“ © Landeshauptstadt Magdeburg, Annekatrin Thurm