AvD gibt Tipps gegen Marderbiss

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  • SchĂ€den können erheblich sein
  • Autofahrer sollten ihre Versicherungspolice ĂŒberprĂŒfen
  • AvD-Experte Christian Danner erklĂ€rt auf dem AvD-Youtube-Channel was hilft.

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) gibt Tipps, was Fahrzeugbesitzer gegen Marderbiss im Auto tun können. Im FrĂŒhjahr ist wieder verstĂ€rkt mit SchĂ€den unter der Motorhaube zu rechnen. Marder sind in dieser Jahreszeit, kurz vor der Paarung und bis in den SpĂ€tsommer hinein besonders aktiv. Die aktuelle Bilanz der Versicherer zeigt, dass SchĂ€den durch diese Tiere bei den Fallzahlen fĂŒr Versicherungsaufwendungen im Pkw-Bereich den dritten Platz einnehmen.

Die Versicherungswirtschaft hat fĂŒr das Jahr 2020 einen RĂŒckgang der FĂ€lle auf rund 217.000 gegenĂŒber 2019 registriert, bei einem Leistungsvolumen von 90 Millionen Euro. Das leichte Minus bei den Fallzahlen von 7 Prozent ist auf weniger Fahrten wĂ€hrend der Pandemie zurĂŒckzufĂŒhren. Die Aufwendungen fĂŒr die notwendigen Reparaturen hingegen stiegen im Vergleich leicht an.

Autos werden meist von Steinmardern heimgesucht, der in Europa verbreitetsten Art. Nicht allein Fahrzeuge in lĂ€ndlichen Regionen sind betroffen. Als „Kulturfolger“ durchstreifen die mĂ€nnlichen Tiere auch großflĂ€chige Reviere in urbanen BallungsrĂ€umen. Die Versicherer registrieren deshalb Fahrzeuge als besonders betroffen, die hĂ€ufig an wechselnden Orten beziehungsweise den Territorien unterschiedlicher Marder parken. Die nachtaktiven Tiere nehmen unter der Motorhaube den Geruch eines Konkurrenten wahr und versuchen durch Beißen und Kratzen diesen Duft zu vertreiben. Dabei werden Kabel und Leitungen sowie auch DĂ€mmmatten beschĂ€digt.

Betroffen ist meist der Motorraum. Dort finden sich dann die bereits erwÀhnten SchÀden aber auch andere Spuren.

Zu nennen sind etwa:

  • Haare und FĂ€hrten der Marder
  • Kot und Sekret sowie dessen typisch strenger Geruch
  • Erlegte Beute wie totes Kleintier, Eier, Eierschalen, sogar Steine
  • Kratzer und Bissspuren an Kabeln oder SchlĂ€uchen, typischerweise dreieckig
  • Zerfetzte DĂ€mmungen (z. B. Innenseite Motorhaube)

Neben den unmittelbaren SchĂ€den drohen auch hohe Folgekosten, wenn etwa durch KurzschlĂŒsse die teure Steuerungselektronik des Fahrzeuges in Mitleidenschaft gezogen wird.

Viele Abwehrmaßnahmen – weinige Wirksamkeitsnachweise

Viele Abwehrmaßnahmen sind ĂŒber die Jahre empfohlen worden. Der Erfolg hĂ€ngt bei einigen Methoden vom regelmĂ€ĂŸigen Anwenden ab. Sogenannte Duftmarkenentferner sind Spray und FlĂŒssigkeiten, die im Motorraum versprĂŒht oder mit dem Mittel getrĂ€nkten Lappen dort abgelegt werden. Vorsicht: Die TextilstĂŒcke vor jedem Fahrtantritt entfernen, es droht sonst Brandgefahr.

Einige Tipps können als Hausmittel gelten, die Wirkung ist selten wissenschaftlich nachgewiesen. Es damit zu versuchen, schont aber den Geldbeutel. Dazu zĂ€hlen etwa im Motorraum ausgestreute scharfe Chilischoten oder Chilipulver. Empfindliche Mardernasen sollen darauf reagieren. Die Wirkung verfliegt schnell und muss nach jedem Abstellen des Autos wiederholt werden. Ebenso flĂŒchtig ist eingebrachter Fremdgeruch durch Hunde- oder Katzenhaare. Urin zu versprĂŒhen, gehört ebenfalls zu den VorschlĂ€gen, die zur Vertreibung von Mardern gemacht werden. Solche FlĂŒssigkeiten könnten mit Kunststoffen und Metallen reagieren. Dann verursachen sie unter UmstĂ€nden selbst SchĂ€den, die es ja zu verhindern gilt.

Deshalb sind auch RatschlĂ€ge zur Einbringung von Mottenkugeln oder WC-Steinen eher zurĂŒckhaltend zu beurteilen. Die Hilfsmittel sind unbedingt vor jeder Fahrt wieder einzusammeln. Die Gefahr der SelbstentzĂŒndung ist sehr hoch.

Mechanische Mittel sind aufwendiger anzubringen

Mechanische Mittel sind ebenso fĂŒr die Verhinderung von SchĂ€den entwickelt worden. Eingebrachtes Drahtgeflecht oder Gitter aus Metall hindern die Tiere am Erreichen der empfindlichen Motorteile. Genau in derselben Weise wirken Borstenköpfe von Besen, die bei abgestellten Autos, nicht wenn gefahren werden soll, unter der Haube installiert werden. Zudem bietet der Handel vielfĂ€ltige Kabelummantelungen und Plastikabdeckungen an, die bissfest sein sollen. Da solcher Schutz auch schon fĂŒr E-Fahrzeuge angeboten wird, macht es fĂŒr Marder wohl keinen Unterschied, welcher Antrieb in einem Wagen steckt. Auch elektrische GerĂ€te die StromschlĂ€ge austeilen oder Ultraschall-Töne versenden, sind im Angebot. Wegen der Gefahr, dass solche eingebauten Teile mit heißen Motorteilen in Verbindung kommen können, sollte der Einbau nur selbst vorgenommen werden, wenn Fachkenntnis vorhanden ist.

Die sicherste Methode ist immer noch, das Fahrzeug in einer geschlossenen Garage abzustellen. Bleibt das Tor verschlossen, sinkt die Gefahr, dass die unerwĂŒnschten Eindringlinge sich zu schaffen machen. Sind Spuren eines Besuchs vorhanden und glĂŒcklicherweise keine nennenswerten SchĂ€den eingetreten, sollte unbedingt eine MotorwĂ€sche durchgefĂŒhrt werden. Die Beseitigung des Geruchs beugt weiterem Verbeißen vor.

Die Teilkasko zahlt nicht immer alles

Eine Teilkaskoversicherung deckt SchĂ€den durch Marderbiss ab. Ein Blick in die Versicherungspolice des Autos gibt Auskunft darĂŒber. Tipp: ÜberprĂŒfen, ob der Versicherer die Leistungen auf die unmittelbaren SchĂ€den durch Verbiss an Kabeln, SchlĂ€uchen und Leitungen beschrĂ€nkt hat. Die möglicherweise teuren FolgeschĂ€den sind nur versichert, wenn das ausdrĂŒcklich im Versicherungsvertrag benannt ist. Zudem spielt ein eventuell vereinbarter Selbstbehalt Im Schadenfall eine Rolle. Den muss der Versicherungsnehmer bei der Teilkasko aus eigener Tasche tragen. Nur Schadensummen, die den Selbstbehalt ĂŒbersteigen, werden ersetzt.

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