Nach dem mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriff auf eine Residenz von Russlands Präsident Wladimir Putin gibt es weiterhin widersprüchliche Angaben. Russland spricht von einem Terroranschlag mit 91 Drohnen, die Ukraine weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet sie als Falschinformationen aus Moskau. WELT-Korrespondent Christoph Wanner berichtet aus Kiew, dass bislang keine unabhängige Bestätigung für die russische Darstellung vorliegt. Der kremlkritische russische Militärexperte Juri Fjodorow hält auch eine gezielte Provokation Russlands für möglich, um die Ukraine international zu diskreditieren und Verhandlungen zu erschweren. Moskau kündigte zwar Vergeltung an, ein klar zuzuordnender Gegenschlag blieb bislang jedoch aus.
Die nächtlichen Angriffe auf Odessa erreichten nach Einschätzung Wanners nicht die Dimension einer gezielten Racheaktion. Mit Blick auf den Frontverlauf verweist Fjodorow auf unterschiedliche Schätzungen: Demnach eroberten russische Truppen im Jahr 2025 zwischen rund 4.300 und 6.700 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums. Trotz wirtschaftlicher Belastungen Russlands rechnet Wanner kurzfristig nicht mit einem Frieden und erwartet, dass der Krieg auch 2026 in ähnlicher Intensität fortgesetzt wird.
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Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 31. Dezember 2025
