ADAC Erhebung zeigt problematische Zustände auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
Falsch abgestellte Lastwagen auf Autobahnrastanlagen gehören weiterhin zum Alltag und stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Das zeigt eine bundesweite Erhebung des ADAC, die an 100 Rastanlagen durchgeführt wurde und nur geringe Verbesserungen gegenüber einem Test von 2022 erkennen lässt. Auch Rastanlagen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt schneiden dabei negativ ab.
Die ADAC Testenden zählten an drei Erhebungszeitpunkten, um 22, 23 und 0 Uhr, die Belegung der Lkw-Stellplätze. Bereits zur ersten Zählung um 22 Uhr waren viele Anlagen vollständig ausgelastet. In der Folge verschärfte sich der Parkdruck weiter. Besonders auffällig: Auf fast der Hälfte der untersuchten Anlagen (48 von 100) parkten Lkw in hochriskanten Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder sogar auf dem Seitenstreifen dieser. Zudem standen auf 85 Anlagen Lkw im absoluten Halteverbot oder auf Flächen, die ihnen nicht zugewiesen sind, zum Beispiel Pkw-Parkplätzen. Das Parken in Fahrgassen oder außerhalb markierter Stellflächen war nahezu die Regel.
Rastanlagen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bestätigen bundesweite Ergebnisse
Ein kritisches Bild zeigt sich dabei auch in Niedersachsen. Die Rastanlage Garbsen Süd an der A2 fiel durch eine Vielzahl von Fehlbelegungen auf. Drei Lkw parkten im absoluten Halteverbot oder auf nicht für sie zugelassenen Flächen, 33 Fahrzeuge standen in Fahrgassen oder außerhalb markierter Flächen und vier Lkw wurden sogar in Ein- und Ausfahrten gezählt. Auch Wildeshausen Nord an der A1 zeigte sich stark belastet. Hier standen durchschnittlich drei Lkw in den Ein- und Ausfahrten, vier im absoluten Halteverbot oder auf nicht für sie zugelassenen Flächen und 21 in Fahrgassen oder außerhalb der markierten Flächen.
In Sachsen-Anhalt ergibt sich ein ähnlich alarmierendes Bild. Die Rastanlage Lorkberg Süd an der A2 wies sechs Lkw auf nicht zulässigen Flächen und zwölf in Fahrgassen auf, hinzu kamen zwei Fahrzeuge in Ein- und Ausfahrten. Noch gravierender fiel Plötzetal West an der A14 auf, wo neben einem Lkw auf der Ein- oder Ausfahrt 14 Lkw im absoluten Halteverbot und 25 falsch in Fahrgassen abgestellt waren.
Systemische Ursachen für Falschparken bei Lkw
Falsch parkende Lkw verengen Sicht- und Fahrbereiche und erhöhen das Risiko schwerer Unfälle, vor allem nachts. Die Ursachen dafür sind systembedingt. Nach offiziellen Schätzungen fehlen entlang der deutschen Autobahnen weiterhin rund 20.000 Lkw-Stellplätze. Zwar wurden zwischen 2018 und 2023 etwa 4.500 zusätzliche Stellplätze geschaffen, doch die Zahl der abgestellten Lkw nimmt weiter zu. Der bestehende Mangel verhindert oft, dass Lkw-Fahrende ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten können, ein Umstand, der nicht nur sie selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmende gefährdet. Insbesondere auf den Parkplätzen der stark frequentierten Ost-West-Verbindungen summieren sich deshalb Falschparkende. Die Vorgaben der Lenk- und Ruhezeiten führen hier oftmals zu Ballungen von suchenden Lkw-Fahrenden.
Ausbau, Modernisierung und Digitalisierung für mehr Verkehrssicherheit
Der ADAC fordert seitens der Politik ein entschlossenes Handeln zur Entschärfung des Lkw-Stellplatzmangels. Der Ausbau und die effizientere Nutzung vorhandener Flächen sollen beschleunigt werden, unterstützt durch intelligente Parksysteme wie das Kolonnenparken sowie durch digitale Informationen zur aktuellen Belegung und mögliche Reservierungslösungen. Illegales Parken in gefährlichen Bereichen muss strikt geahndet werden. Je nach Lage können Unternehmen durch die zeitweise Bereitstellung eigener Parkflächen entlasten. Als wichtigen Schritt für eine bessere Auslastungssteuerung sieht der ADAC die seit Juli 2025 laufende digitale Erfassung von Stellplatzdaten aus rund 1.000 Raststätten, die über die „Mobilithek“ Logistikdienstleistern und Navigationsanbietern zur gezielteren Lkw-Lenkung bereitstehen. Diese soll ab 2026 auf alle etwa 1.900 Bundesrastanlagen ausgeweitet werden. Zudem appelliert der Club an alle Verkehrsteilnehmende, Lkw-Flächen freizuhalten und Rastanlagen besonders vorsichtig zu befahren. Denn klar ist: Alle Verkehrsteilnehmende profitieren davon, wenn Lkw-Fahrende ihre notwendigen Ruhezeiten sicher einhalten können.
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Text/Foto: ADAC am 18. November 2025
