Nach der erfolgreichen Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten wendet sich US-PrĂ€sident Donald Trump nun wieder verstĂ€rkt dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu. Der Republikaner will sich «wahrscheinlich in den nĂ€chsten zwei Wochen» in Budapest mit Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin treffen, wie er nach einem Telefonat mit dem Kremlchef mitteilte. Bereits im August hatten sich die beiden Staatschefs in Alaska gesehen – ohne den ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj und ohne greifbares Ergebnis. Auch jetzt ist unklar, welche Rolle Selenskyj dieses Mal spielen wird.
Der ukrainische PrĂ€sident ist derzeit zu Besuch in den USA, wo am heutigen Freitag ein Treffen mit Trump im WeiĂen Haus geplant ist. Das Putin-Telefonat bringt eine neue Dynamik – denn eigentlich hatte sich der Plan des Ukrainers bereits abgezeichnet. Dieser erhofft sich von Trump eine Freigabe fĂŒr den Verkauf des US-Marschflugkörpers Tomahawk, der eine hohe Reichweite hat. Damit könnte die Ukraine offensiver gegen den russischen Angriffskrieg vorgehen. Doch ob es so kommt, ist ungewiss.
Selenskyj und US-Vertreter betonen immer wieder, dass man die russische FĂŒhrung nur mit einer Politik der StĂ€rke zum Einlenken zwingen könne. Zugleich sagt Trump, auch sein Land selbst brauche die Tomahawks.
Trump versuchte schon lange, als Vermittler im Ukraine-Krieg zu intervenieren. Bisher ohne gröĂeren Erfolg. UrsprĂŒnglich hatte Trump nach dem Alaska-Treffen anvisiert, dass es in den Verhandlungen um ein Ende der KĂ€mpfe zu einem Dreiertreffen kommt – doch das fand nie statt.
Russland hatte den Krieg im Februar 2022 mit einem Angriff auf die Ukraine begonnen. Seitdem gehen die KĂ€mpfe unerbittlich weiter.
Selenskyj trifft sich mit RĂŒstungsunternehmen
Hinsichtlich der fĂŒr den Freitag geplanten GesprĂ€che mit US-PrĂ€sident Trump verlieh Selenskyj seiner Hoffnung Ausdruck, dass Ă€hnlich wie beim Konflikt im Nahen Osten auch bei Russland eine Sprache der StĂ€rke zum Erfolg fĂŒhren werde. «Wir sehen bereits, dass Moskau sich beeilte den Dialog zu erneuern, sobald es von den Tomahawk(-Marschflugkörpern) hörte», schrieb der Ukrainer nach dem Bekanntwerden des Telefonats zwischen Trump und Putin. SpĂ€ter teilte er bei Telegram mit: «Jede Entscheidung, die uns stĂ€rken kann, bringt das Ende des Krieges nĂ€her. Sicherheit kann garantiert werden, wenn alles, was wir vereinbaren, insbesondere in Washington, umgesetzt wird.»
Selenskyj war bereits am Donnerstag in der US-Hauptstadt Washington eingetroffen. «Heute gibt es noch Treffen mit Vertretern von RĂŒstungsunternehmen und das sind Hersteller mĂ€chtiger Waffen, die unsere Verteidigung unbedingt stĂ€rken werden», teilte der Staatschef auf sozialen Netzwerken am Donnerstag mit. Dabei werde es GesprĂ€che ĂŒber zusĂ€tzliche Lieferungen von Flugabwehrsystemen geben. Vor dem Hintergrund der durch russische Angriffe hervorgerufenen Energiekrise in der Ukraine seien auch Treffen mit Vertretern US-amerikanischer Energieunternehmen geplant. Der Fokus am Freitag sollte auf den Tomahawks liegen.
Warum die Ukraine Tomahawks will
Die von einer US-Firma hergestellte PrĂ€zisionswaffe Tomahawk fĂŒr Fernangriffe könnte von der Ukraine aus weit ins russische Territorium hineingeschossen werden. Russland hat wiederholt vor einem solchen Schritt gewarnt und greift ungeachtet weiter Ziele in der Ukraine an.
Vor Tagen sagte Trump ĂŒber die Ukraine: «Sie wollen in die Offensive gehen. Ich werde eine Entscheidung dazu treffen». Unklar blieb, wann sie genau erfolgt. Der US-PrĂ€sident blieb vage. Man schaue sich auch andere Optionen an. Es ist unklar, wie sehr das Telefonat mit Putin die Lage beeinflusst.
—–
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 17. Oktober 2025