Gardelegen/Salzwedel. Berufsorientierung wird in der Altmark groĂgeschrieben. Davon konnte sich Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (Foto) bei Besuchen von zwei BildungstrĂ€gern in Gardelegen und Salzwedel ĂŒberzeugen. âEs ist beeindruckend zu sehen, wie im Schulterschluss mit groĂem Engagement in der Altmark daran gearbeitet wird, Jugendliche fĂŒr eine passende Berufsausbildung zu begeistern. Wenn Berufsorientierung frĂŒhzeitig, individuell und praxisnah stattfindet, entstehen echte Zukunftsperspektiven fĂŒr die junge Generation, aber auch fĂŒr die Unternehmen in der Regionâ, so die Ministerin nach ihren Besuchen bei der BVH â Gesellschaft fĂŒr angewandte Bildung und Sozialforschung mbH in Gardelegen sowie dem Verein zur Förderung der Bildung (VFB) Salzwedel e.V.
Hintergrund der Besuche war die Umsetzung des Landesprogramms âBRAFO â Berufswahl Richtig Angehen, FrĂŒhzeitig Orientierenâ, von dem jĂ€hrlich ĂŒber 11.000 SchĂŒlerinnen und SchĂŒler an mehr als 240 Schulen in Sachsen-Anhalt profitieren. Seit dem Start des Landesprogramms âREGIO AKTIVâ im Jahr 2022 erhielten zudem rund 4.000 junge Menschen UnterstĂŒtzung bei der Absolvierung freiwilliger Praktika.
Bei der BVH Gesellschaft fĂŒr angewandte Bildung und Sozialforschung mbH in Gardelegen erproben jĂ€hrlich rund 450 SchĂŒlerinnen und SchĂŒler der siebten und achten Klassen aus 13 Schulen berufsĂ€hnliche TĂ€tigkeiten. In der Interessens- und Kompetenzerkundung und den Werkstatttagen entdecken sie ganz praktisch ihre StĂ€rken und Neigungen. Die Berufsfelder reichen von Wirtschaft und Verwaltung ĂŒber Gastronomie, Metall- und Holzverarbeitung bis hin zu IT und Medien. Seit 2009 beteiligt sich der BildungstrĂ€ger am Landesprogramm BRAFO, das hĂ€lftig aus Mitteln des EuropĂ€ischen Sozialfonds Plus (ESF+) durch das Land Sachsen-Anhalt und aus Mitteln der Bundesagentur fĂŒr Arbeit finanziert wird.
Gemeinsam mit dem Verein zur Förderung der Bildung â VFB Salzwedel e.V. wird die Berufsorientierung mit dem Projekt âAltmarkstarterâ gezielt auf NeuntklĂ€sslerinnen und NeuntklĂ€ssler ausgeweitet. Dabei steht den beteiligten Schulen ein fester Jobcoach als Ansprechpartner zur VerfĂŒgung. Klassenleitungen, LehrkrĂ€fte, Schulsozialarbeit, Berufsberatung und Eltern arbeiten eng zusammen.
âIm Schuljahr 2024/2025 beteiligten sich elf Schulen mit 571 SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern sowie mehr als 1.100 Unternehmen aus der Region, berichtet Projektleiterin Frauke Grigartzik vom VFB. âOft sorgt es fĂŒr Erstaunen, wie vielfĂ€ltig die Ausbildungsberufe in der Region tatsĂ€chlich sind.â
In einer ersten Phase werden VorstellungsgesprĂ€che trainiert, Bewerbungsunterlagen ĂŒberarbeitet, SchĂŒler-Eltern-Stammtische organisiert sowie Unternehmensbesuche vorbereitet und durchgefĂŒhrt. Das Projekt biete Jugendlichen einen direkten Blick hinter die Kulissen regionaler Betriebe und unterstĂŒtze sie bei der Berufswahl. In einer zweiten Phase wird ein zehntĂ€giges Praktikum individuell begleitet. âZur persönlichen Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten zĂ€hlt auch die UnterstĂŒtzung bei der Organisation des Arbeitswegsâ, erlĂ€utert Grigartzik. Im Anschluss an das Praktikum erfolgt eine gemeinsame Auswertung. âDabei zeigen viele Beispiele eindrucksvoll, dass es bei der Kombination SchĂŒlerschaft-Unternehmen einfach passtâ, sagt Grigartzik. Rund zwei Drittel der Teilnehmenden entscheiden sich anschlieĂend fĂŒr eine Ausbildung im Berufsfeld ihres Praktikums. So können junge Menschen ihre Berufsvorstellungen realitĂ€tsnah erproben und ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern. Gleichzeitig lernen die Unternehmen ihre potenziellen Auszubildenden frĂŒhzeitig kennen und gewinnen mehr Sicherheit bei der Besetzung ihrer AusbildungsplĂ€tze.
Leiterinnen teilnehmender Gymnasien, Sekundar- und Förderschulen begrĂŒĂten ausdrĂŒcklich das Programm: âDie Berufsorientierung ist ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags. Die UnterstĂŒtzung durch das Projekt entlastet unsere PĂ€dagoginnen und PĂ€dagogen dabei erheblichâ, sagt Doris Benecke, Leiterin der Ganztagsgemeinschaftsschule Comenius Salzwedel.
Auch SchĂŒlerinnen und SchĂŒler mit sonderpĂ€dagogischem Förderbedarf profitieren. âDie Jugendlichen werden in ihrer individuellen Entwicklung gefördert und auf die berufliche Integration vorbereitet. Das hilft nicht nur bei der beruflichen Orientierung, sondern auch bei der sozialen Teilhabe und Integration in unsere Gesellschaftâ, sagte Ministerin Grimm-Benne.
Hintergrund
BRAFO richtet sich an SchĂŒlerinnen und SchĂŒler der Klassenstufen 7 bis 9 und bietet ihnen die Gelegenheit, in Werkstatttagen, Betriebserkundungen und Praktika praktische Erfahrungen zu sammeln. Das Landesberufsorientierungsprogramm BRAFO wird aus Mitteln der EuropĂ€ischen Union des Landes Sachsen-Anhalt, aus Mitteln der Bundesagentur fĂŒr Arbeit sowie durch das Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung gefördert. Das Arbeitsministerium und das Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt sowie die Regionaldirektion der Bundesagentur fĂŒr Arbeit Sachsen-Anhalt-ThĂŒringen begleiten das Landesberufsorientierungsprogramm BRAFO qualitativ. Mehr Informationen gibt es unter www.brafo.sachsen-anhalt.de
Mit der Richtlinie REGIO AKTIV setzt sich Sachsen-Anhalt fĂŒr die StĂ€rkung der regionalen ArbeitsmĂ€rkte in den Gebietskörperschaften ein. Damit wird auf gewachsenen Strukturen und Erfahrungen aufgebaut. Zielgruppen sind insbesondere Menschen, denen der Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert ist sowie junge Menschen am Ăbergang in die Berufsausbildung. Mehr Informationen gibt es unter www.regioaktiv.sachsen-anhalt.de
—–
Text/Foto: Ministerium fĂŒr Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt am 13. Oktober 2025