Niedrigwasser: Chefarzt warnt vor Lebensgefahr durch Schlick im Elbufer-Gebiet

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Ungewöhnlicher Einsatz fĂŒr Rettungs-Hubschrauber

Magdeburg. Als Prof. Dr. Martin Sauer (Foto) von seinem Einsatzziel erfuhr, konnte er es zunĂ€chst gar nicht glauben. Der Chefarzt die Klinik fĂŒr Intensivmedizin im Klinikum Magdeburg war am vergangenen Freitag als Notarzt im Rettungs-Helikopter „Christoph 36“ eingeteilt, als der ungewöhnliche Notruf kam: Mann im „Moor“ eingesunken – ein „Moor“ in Magdeburg?

„So etwas habe ich hier auch noch nicht erlebt, aber die Elbe macht es derzeit möglich“, sagt Prof. Sauer. Da der Fluss aktuell einen historisch niedrigen Wasserstand hat, liegt viel Flussbett frei. Eine Falle fĂŒr unbedachte SpaziergĂ€nger.

Denn was sonst mit Elbewasser verdeckt ist, wird nicht automatisch trocken, nur weil der Fluss derzeit deutlich geschrumpft ist. „Wo bis vor kurzem noch Elbe-Wasser war, bleibt der Boden natĂŒrlich erst mal weiter aufgeweicht. Und Laien sehen diesem Boden nicht so ohne weiteres an, ob er sicher begehbar ist“, erklĂ€rt Prof. Sauer. Diese Gefahr gelte auch fĂŒr die ZuflĂŒsse und Nebenarme der Elbe.

Im konkreten Notfall war ein Mann bis zum Bauch in dem Boden eingesunken – und wie es bei einem richtigen Moor ĂŒblich ist, so war es auch bei diesem Schlick: Jede Bewegung zog ihn tiefer rein. „Das Problem fĂŒr den Körper ist dabei, dass der Boden sehr kĂŒhl ist, je weiter man nach unten kommt. Diese KĂ€lte steigt dann im Körper, dessen oberer Teil ja noch an der Luft ist, hoch und kann schlimmstenfalls zu einem Herzstillstand fĂŒhren“, so der Experte.

Der VerunglĂŒckte konnte aus dem Moor befreit werden, musste aber zur Überwachung weiter Ă€rztlich beobachtet werden und kam in Klinikum Magdeburg in den Schockraum. „Das war ganz klar Lebensgefahr! Deshalb eine Bitte: So verlockend es sein mag, im nun freiliegenden Flussbett zu laufen, tun sie es bitte nicht“, sagt Prof. Sauer.

Text/Foto: Klinikum Magdeburg am 15. Juli 2025