Zum Internationalen Frauentag: Es gibt keine Demokratie ohne die Gleichberechtigung der Frauen – AWO fordert mehr Geschlechtergerechtigkeit

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Magdeburg. Anlässlich des Internationalen Frauentages fordert die AWO in Sachsen-Anhalt entschlossene Maßnahmen zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen der Geschlechtergerechtigkeit. Die AWO erinnert dabei an die bedeutende Rolle ihrer Gründerin Marie Juchacz in der Geschichte der Frauenbewegung sowie im Kampf um Gleichberechtigung und soziale Demokratie. Marie Juchacz war eine Pionierin, die 1919 als erste Frau im deutschen Reichstag eine Rede hielt und unermüdlich für die Rechte der Frauen kämpfte.

„Marie Juchacz sagte einst: ‚Die Frauenfrage ist keine Nebenfrage, sondern eine Frage der Menschlichkeit. Es gibt keine Demokratie ohne die Gleichberechtigung der Frauen.‘ Diese Worte sind heute aktueller denn je“, betont Yvonne Joachim, Referentin fĂĽr Frauenschutz der AWO in Sachsen-Anhalt. Das vorläufige Ergebnis der Bundestagswahl 2025 zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: Der Frauenanteil im Bundestag ist auf nur noch 32,4 Prozent gesunken. Damit fehlen unverzichtbare Perspektiven von ĂĽber 50 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik.

„Die neue Bundesregierung muss frauen- und gleichstellungspolitische Themen zur Priorität machen und sich fĂĽr eine gleichberechtigte undgeschlechtergerechte Gesellschaft einsetzen. Dazu gehören vor allem weiterhin die konsequente und vollumfängliche Umsetzung der Istanbul-Konvention, Gewaltschutz jetzt und nicht erst 2032: unverzĂĽglicher bedarfsgerechter und flächendeckender Ausbau der Schutzangebote vor geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt und die Sicherstellung eines kostenfreien Zugangs fĂĽr JEDE von Gewalt betroffene Frau“, so Joachim. „Die vollständige Streichung des § 218 StGB als wichtiges Ziel und damit die Verwirklichung reproduktiver Selbstbestimmung von Frauen darf auch in der nächsten Legislatur nicht aufgegeben werden.“

Die AWO fordert weiter:

  • Echte Geschlechtergerechtigkeit und Demokratiebeteiligung: Konsequente MaĂźnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen und eine stärkere Einbindung von Frauen in politische Entscheidungsprozesse
  • Eine wirksame Armutsbekämpfung fĂĽr existenzsichernde Sozialleistungen und bezahlbaren Wohnraum: Alleinerziehende und Altersarmut von Frauen in den Fokus
  • Soziale Gerechtigkeit und gute Arbeit: Faire Arbeitsbedingungen, gerechte Löhne und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Equal Pay
  • Gute Pflege fĂĽr alle – fĂĽr eine stabile Pflegeversicherung und mehr UnterstĂĽtzung fĂĽr pflegende Angehörige, die vor allem Frauen sind (etwa drei Viertel)
  • Humanitäre Migrationspolitik: Schutz der Rechte von GeflĂĽchteten und Migrant*innen und Förderung ihrer Integration.

Diese Forderungen sind angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen dringender denn je. Die AWO ruft daher alle demokratischen Kräfte auf, sich gemeinsam für eine geschlechtergerechte und solidarische Gesellschaft einzusetzen.

Hintergrund: 

Der 8. März, bekannt als Internationaler Frauentag, erinnert an die historischen Kämpfe und Errungenschaften der Frauenbewegung und dient als Mahnung, dass der Einsatz für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit fortgesetzt werden muss. Gleichzeitig wird der Tag von feministischen Gruppen als Internationaler Feministischer Kampftag genutzt, um auf die anhaltenden Herausforderungen und Ungleichheiten aufmerksam zu machen. Dazu gehören unter anderem die Anerkennung und Beseitigung der Diskriminierung von transgender und nicht-binären Menschen, aber auch die gerechte Verteilung und Wertschätzung von Care-Arbeit oder die Abschaffung von §218 und §219a im Strafgesetzbuch, die Schwangerschaftsabbrüche kriminalisieren.

Text/Foto: AWO Sachsen-Anhalt / Cathleen Paech