Mehr als vier Jahre drehten die Filmemacher Beverly und Dereck Joubert, um eines der gröĂten Naturwunder der Erde in seiner umfassenden Schönheit zu portrĂ€tieren. Der Okawango im SĂŒden Afrikas ist ein besonderer Fluss: Er entspringt in den Bergen von Angola, doch sein Wasser strömt nicht etwa in Richtung AtlantikkĂŒste, sondern in die Gegenrichtung, landeinwĂ€rts nach Botswana. Nach einer Reise von rund 1500 Kilometern endet der Okawango in der Kalahari-WĂŒste, wo sein Wasser verdunstet und versickert.
Der erste Teil der Reihe begleitet die Löwin Fakeetsa im oberen Teil des Deltas, dem sogenannten Panhandle, und dokumentiert ihren Ăberlebenskampf dort. Sie wird bei einer BĂŒffeljagd schwer verwundet und von ihrem Rudel zurĂŒckgelassen. Doch anstatt aufzugeben und zu sterben, ĂŒberlebt die Löwin. Nun muss sie lernen, mit einem kaputten Bein klarzukommen, damit sie sich und ihre Jungen versorgen kann. Die Landschaft ist von groĂen SĂŒmpfen und hohem Gras geprĂ€gt, ein Vorteil fĂŒr Fakeetsa, die nun darauf angewiesen ist, sich so nah wie möglich an ihre Beute anzuschleichen, um sie zu erlegen.
Die SĂŒmpfe werden auch von anderen Bewohnern des Okawangos genutzt. Raubwelse liegen fĂŒr viele Monate in tiefem Ruhezustand und warten darauf, dass es endlich regnet. Wenn der Regen schlieĂlich kommt, strömen sie in die FlĂŒsse und starten eine regelrechte Fressorgie. Sie treiben kleinere Fische in die Enge, auch Störche und Reiher profitieren davon, ebenso die Krokodile. Sie sind allerdings nicht hinter den kleinen Fischen her, sondern hinter den Welsen selbst.
Das Naturspektakel des Okawango-Flusses wird erst durch einen besonderen NĂ€hrstoffkreislauf ermöglicht. Entscheidend dabei sind Afrikas Landschaftsarchitekten Nummer eins, die Elefanten. Sie waten durch das Wasser, reiĂen Pflanzen los und wirbeln Schlamm auf. Dabei werden wichtige NĂ€hrstoffe freigesetzt, die von kleinen Fischen und Krabben aufgenommen werden, die wiederum von gröĂeren RĂ€ubern gefressen werden. Eine Nahrungskette, die deutlich macht, dass alles Leben im Okawango miteinander verbunden ist.
Nicht nur Afrikas Riesen sind im Okawango beheimatet. Auch kleine Blaustirn-BlatthĂŒhnchen, die auf schwimmenden SeerosenblĂ€ttern laufen können, fĂŒhlen sich dort wohl. Ein Hahn hĂŒtet seine KĂŒken, die jederzeit in Gefahr sind, von Krokodilen gefressen zu werden. Sobald er eine Bedrohung bemerkt, ruft er die Kleinen zu sich, klemmt sie unter seine FlĂŒgel und schleppt sie schnell in Sicherheit. (Text/Foto: 3sat)
Doku:
VERFĂGBAR bis 09.07.2023
