1,06 Millionen SterbefÀlle im Jahr 2022

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WIESBADEN – Im Jahr 2022 sind in Deutschland nach vorlĂ€ufigen Ergebnissen einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 1,06 Millionen Menschen gestorben. Die Zahl der SterbefĂ€lle ist im Vergleich zum Vorjahr damit um 3,4 % oder mehr als 35 000 FĂ€lle gestiegen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Pandemiejahren haben die Sterbefallzahlen bei den Frauen (+4,3 %) stĂ€rker zugenommen als bei den MĂ€nnern (+2,5 %) – in den Jahren 2020 und 2021 war dies umgekehrt. Im Dezember 2022 lagen die Sterbefallzahlen um 19 % ĂŒber dem Vergleichswert der vier Vorjahre.

Anstieg der Sterbefallzahlen geht auch im Jahr 2022 ĂŒber den Alterungseffekt hinaus

Aufgrund des zunehmenden Anteils Ă€lterer Menschen an der Bevölkerung wird seit etwa 20 Jahren mit einer jĂ€hrlich steigenden Zahl der SterbefĂ€lle in Deutschland gerechnet. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der Corona-Pandemie jedoch tendenziell an. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwĂ€chte damit den Alterungseffekt ab. Bereits in den ersten beiden Pandemiejahren war der Anstieg stĂ€rker ausgeprĂ€gt als in fast allen Jahren zuvor. Auch die Zunahme um 3,4 % im vergangenen Jahr geht ĂŒber den durchschnittlichen Anstieg hinaus. Nach vorlĂ€ufigen Berechnungen kann nur etwa ein FĂŒnftel des gesamten Anstiegs im Jahr 2022 mit der steigenden Zahl Ă€lterer Menschen erklĂ€rt werden.

Erhöhte Sterbefallzahlen wÀhrend der Coronawelle von MÀrz bis Mai

Zu Jahresbeginn 2022 hatte sich das Sterbegeschehen in Deutschland nach den außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen zum Jahresende 2021 annĂ€hernd normalisiert. Im Januar und Februar lagen die Sterbefallzahlen 5 beziehungsweise 1 % ĂŒber dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2018 bis 2021 fĂŒr den jeweiligen Monat. Im Laufe des MĂ€rz war in den meisten vorpandemischen Jahren die GrippeaktivitĂ€t und zeitgleich auch die Zahl der SterbefĂ€lle deutlich zurĂŒckgegangen. Dieser Effekt trat 2022 erst verzögert im Laufe des Aprils ein, sodass die Sterbefallzahlen im MĂ€rz (+8 %) deutlicher ĂŒber dem Vergleichswert aus den Vorjahren lagen als noch im Februar. Eine ErklĂ€rung fĂŒr die auch im April (+7 %) und Mai (+8 %) noch ĂŒberdurchschnittlichen Sterbefallzahlen könnten die in dieser Zeit immer noch in grĂ¶ĂŸerer Zahl aufgetretenen COVID-19-TodesfĂ€lle gewesen sein.

Deutlich erhöhte Sterbefallzahlen in den von Hitzerekorden geprÀgten Sommermonaten

In den von Hitzerekorden geprĂ€gten Sommermonaten Juni bis August lagen die Sterbefallzahlen noch deutlicher ĂŒber den mittleren Werten der Vorjahre (+9 bis +13 %) als in den Vormonaten. Besonders erhöht waren die Sterbefallzahlen dabei in Kalenderwoche 29 (18. bis zum 24. Juli) mit +25 %. In dieser Woche war es außergewöhnlich heiß. Die Vergleichswerte wurden jedoch auch in kĂŒhleren Wochen innerhalb der Sommermonate zum Teil deutlich ĂŒberschritten. Bis Ende Juli stiegen in dieser Zeit auch die COVID-19-Todesfallzahlen wieder an, im August gingen sie wieder zurĂŒck.

Sehr hohe Sterbefallzahlen auch zum Jahresende

Die Sterbefallzahlen lagen im September 11 % und im Oktober 20 % ĂŒber dem Vergleichswert der Vorjahre. Die COVID-19-Todesfallzahlen stiegen zwischen Anfang September und Mitte Oktober erneut an – allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie die Gesamtsterbefallzahlen. Im November (+7 %) ging die Differenz zum mittleren Wert der Vorjahre und auch die Zahl der COVID-19-TodesfĂ€lle wieder zurĂŒck. Zum Jahresende im Dezember lagen die Sterbefallzahlen auf Basis einer Hochrechnung wieder sehr deutlich ĂŒber dem Vergleichswert (+19 %), am deutlichsten in Kalenderwoche 51 (19. bis zum 25. Dezember) mit +32 %. Laut dem aktuellen Influenza-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde ab November ein Niveau bei Atemwegserkrankungen im Allgemeinen erreicht, das ĂŒber dem Höhepunkt schwerer Grippewellen der Vorjahre lag. Auch die Zahl der Gestorbenen im Dezember 2022 mit mehr als 110 000 FĂ€llen geht ĂŒber das von Grippewellen bekannte Ausmaß hinaus.

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