Spenden zu Weihnachten: am liebsten für Kinder

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Frankfurt (ots) – Spenden zu Weihnachten hat Tradition in Deutschland. Doch wie ist es im zweiten Pandemie-Jahr um die Spendenbereitschaft der Deutschen bestellt und welches Thema liegt den Menschen besonders am Herzen? Der Rabobank Food Navigator hat nachgefragt.

Vorweihnachtszeit ist Spendenzeit, von daher überrascht es nicht, dass in Deutschland im Dezember deutlich mehr gespendet wird als sonst im Jahr, unvorhersehbare Ereignisse wie etwa die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ausgenommen. Auch zum diesjährigen Weihnachtsfest haben die Spendenaufrufe in der Öffentlichkeit längst wieder Fahrt aufgenommen.

Doch wie steht es in der zweiten Corona-Weihnachtssaison um die Spendenbereitschaft der Deutschen? Knapp die Hälfte der Befragten (41,8 Prozent) plant, für einen guten Zweck zu spenden. Ein vergleichbar großer Anteil (44,3 Prozent) möchte jedoch nicht spenden, 13,9 Prozent haben sich noch nicht entschieden.

Senioren besonders spendenbereit

Vor allem in der älteren Generation ist die Spendenbereitschaft hoch: 55,6 Prozent der Befragten ab 65 Jahren wollen spenden oder haben dies schon getan. Bei den Befragten zwischen 50 und 64 Jahren sind es immerhin noch 42,4 Prozent – bei den 18- bis 29-Jährigen spendet nur rund jeder Fünfte. Gleichzeitig ist in dieser Altersgruppe der Anteil der Unentschiedenen mit 27,4 Prozent doppelt so hoch wie im Durchschnitt – die Jüngeren entscheiden also erst kurz vor dem Fest, ob sie spenden möchten.

Kinderhilfsorganisationen und Tierschutzverbände am beliebtesten

Doch wofür spenden die Deutschen eigentlich am häufigsten? Auf dem ersten Platz liegt die Kinderhilfe – 12,3 Prozent denken bei ihrer Spende zuerst an die Kinder. Danach folgen Spenden für den Tierschutz (9,3 Prozent), die Bekämpfung von Hunger (8,8 Prozent) oder andere Zwecke (9,2 Prozent). Am wenigsten würde der Obdachlosenhilfe (3,2 Prozent) zugutekommen.

Betrachtet man die einzelnen Generationen, würden bei den Befragten ab 65 Jahren 15,5 Prozent am liebsten für die Kinderhilfe spenden. Dahinter folgen Spenden für die Bekämpfung von Hunger (11,1 Prozent) sowie für andere Zwecke (10,7 Prozent). Die Jungen dagegen setzen sich überproportional für den Umweltschutz ein: 15,9 Prozent der 18- bis 29-Jährigen würden am ehesten dafür spenden, deutlich mehr als jede andere Altersgruppe. Auch bei regionalen Projekten und Vereinen liegen sie mit 13,7 Prozent an der Spitze. Den 50- bis 59-Jährigen dagegen liegt der Tierschutz (12,3 Prozent) am ehesten am Herzen (18- bis 29-Jährige: 1,6 Prozent).

Familien spenden vor allem für Kinder

Keine Überraschung dürfte sein, dass bei Haushalten mit Kindern die Spende zum größten Teil an die Kinderhilfe fließt (19,0 Prozent), gefolgt von der weltweiten Hungerbekämpfung (11,6 Prozent). Am wenigsten bekommt hier mit 2,6 Prozent die Obdachlosenhilfe. Auch bei den kinderlosen Spendenwilligen steht die Kinderhilfe mit 11,4 Prozent an der Spitze, gefolgt von anderen Zwecken (10,0 Prozent) und dem Tierschutz (9,5 Prozent).

Glaube hat positiven Einfluss auf die Spendenbereitschaft

Auch der Glaube beeinflusst das Spendenverhalten der Deutschen: Evangelische (51,8 Prozent) und katholische (48,4 Prozent) Befragte spenden im Schnitt deutlich häufiger als Konfessionslose (35,5 Prozent) und Angehörige anderer Religionen (37,6 Prozent). Dabei gehen die Spenden nicht in erster Linie an kirchliche Organisationen. Vielmehr liegen bei den Katholiken die Bekämpfung von Hunger und die Kinderhilfe mit je 14,2 Prozent gleichauf, gefolgt von regionalen Projekten und Vereinen (9,8 Prozent). Kirchliche Organisationen folgen mit 7,6 Prozent erst auf Platz 5. Bei den Protestanten liegt die Kinderhilfe mit 15,4 Prozent etwas vor der Bekämpfung von Hunger (11,2 Prozent) und kirchliche Organisationen liegen mit 5,9 Prozent auf Platz 6. Angehörige anderer Konfessionen wiederum spenden am ehesten für die kirchliche Wohltätigkeit (16,8 Prozent).

Grünen-Wähler am großzügigsten

Spannend sind auch die Zusammenhänge zwischen Spendenbereitschaft und Wahlverhalten: Mit fast zwei Dritteln spendenbereiter Befragter (59,0 Prozent) führen die Grünen-Wähler die Liste an, gefolgt von Befragten, die die SPD (49,2 Prozent) oder die Union wählen (48,4 Prozent). Unter den FDP- und Linken-Wählern spendet jeweils rund ein Drittel (35,9 bzw. 33,7 Prozent). Das Schlusslicht bilden mit deutlichem Abstand die Befragten, die die AfD wählen: Von ihnen planen nur 18,1 Prozent, zu Weihnachten etwas zu spenden.

Menschen im Westen spenden etwas mehr als im Osten

Die Spendenbereitschaft in Westdeutschland ist etwas höher als im Osten: Hier möchten 62,1 Prozent der Befragten an eine Organisation ihrer Wahl spenden. Bundesländer-Spitzenreiter beim Thema Spenden sind Bremen (71,1 Prozent), Hamburg (68,6 Prozent) und Schleswig-Holstein (65,4 Prozent). Im Osten entscheidet sich knapp die Hälfte (47,6 Prozent) fürs Spenden, am ehesten in Thüringen (45,3 Prozent), Brandenburg (43,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (40,9 Prozent).

Foto: Spendenbereitschaft zu Weihnachten (c) Rabobank Deutschland