„Runder Tisch Magdegrün“ informiert zu Maßnahmen und bittet die Magdeburger*innen um Unterstützung

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Magdeburg. Im Zuge des ersten Treffens des neu formierten „Runden Tisches Magdegrün“ haben Vertreter*innen des Umweltamtes, des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg, des Stadtplanungsamtes, des Liegenschaftsservices, des Naturschutzbeirates sowie zivilgesellschaftliche Naturschutzinitiativen wie „Otto pflanzt! e.V.“, BUND und der NABU in dieser Woche eine Strategie zur künftigen konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten zum Wohle der Magdeburger Grünflächen beschlossen und die gegenwärtige extreme Trockenheit als dringlichstes Thema ausgemacht. Unter anderem ruft der Runde Tisch alle Magdeburger*innen auf, bei der Bewässerung von Bäumen und Sträuchern vor ihren Haustüren zu helfen.
 
Nachdem die Trockenheit die Mitte Deutschlands erneut fest im Griff hat und sich erste aktuelle Auswirkungen auf das Grün zeigen, möchte der neu formierte Interessenverband unter dem Arbeitstitel „Runder Tisch Magdegrün“ die dringliche Gelegenheit nutzen, die Lage einzuschätzen, über die umfangreichen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu informieren und um Eigeninitiative zu werben.
 
Stadtgrün abermals im Trockenstress

Das Grün der Landeshauptstadt Magdeburg bekommt die Trockenheit in diesem Jahr bereits im Frühsommer zu spüren. Neben den auffällig dürren Wiesen- und Rasenflächen in den Grün- und Parkanlagen und auf den Friedhöfen leiden vor allem Jung- und Straßenbäume, aber auch Stauden- und Wechselbepflanzungsbeete unter dem fehlenden Niederschlag. Vor allem betroffen sind sonnenexponierte und gleichzeitig windanfällige Ortslagen. Die Trockenheit bereitet den Pflanzen Stress, sodass sie anfälliger für Folgeschädlinge wie beispielsweise Pilze oder Insekten werden. Die mitteleuropäische Vegetation ist nicht an solche extremen und vor allem anhaltenden Trockenperioden angepasst. Zudem waren die Niederschläge im Herbst und Winter erneut nicht ergiebig genug, um die durch die letzten trockenen Jahre ohnehin niedrigen Wasserspeicher zu regenerieren. Um den Trockenstress auf Jungbäume, Gehölze, Stauden und Wechselbepflanzung zu lindern, benötigen die Pflanzen in solchen Phasen schlicht Wasser durch natürliche Niederschläge.
 
Kurzfristige Maßnahmen zum Schutz von Grünanlagen

Der Fokus des zuständigen Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg (Eb SFM) liegt auf der Linderung der Auswirkungen von Trockenheit durch Wässerung des besonders gefährdeten Grüns. So werden mit insgesamt acht Fahrzeugen vor allem Jungbäume mit dem dringend benötigten Nass versorgt. Auch Stauden und Beete mit Wechselbepflanzung werden dieser Tage durch unsere Gärtner*innen extra gegossen. Wiesen- und Rasenflächen werden hingegen nicht bewässert.
 
Die Mitarbeiter*innen des Eb SFM wässern den Jungbaumbestand bis zum 5. Standjahr sowie die Staudenplanzungen und die Beete, die mit Wechselflor bepflanzt sind. Darüber hinaus wässern Dienstleistende im Rahmen ihrer vertraglich geregelten Leistungen ebenfalls junge Bäume, die im Zuge der Baumoffensive gepflanzt wurden. Weitere Vergabeleistungen zur Wässerung von Bäumen befinden sich derzeit in der Vorbereitung. Der Eb SFM begrüßt und vergibt Baumpatenschaften zur Unterstützung bei der Bewässerung.
 
Im Rahmen der saisonalen Wässerung werden täglich zwischen 50.000 und 60.000 Liter Brauchwasser ausgebracht. Hinzu kommen noch diverse Bewässerungsanlagen und stationäre Schlauchsysteme. So werden bei der Baumbewässerung in einem etwa zweiwöchentlichen Rhythmus circa. 60 bis 100 Liter Wasser pro Baum ausgebracht.
 
Ungeachtet dieser umfangreichen Bewässerungsmaßnahmen sind die Mitarbeitenden des Eb SFM auf kommunalen Flächen für jede Unterstützung seitens der Bürger*innen dankbar. Aus diesem Grund appelliert der Betrieb gemeinsam mit der Interessenvertretung „Runder Tisch Magdegrün“ an die Bürger*innen: „Übernehmen Sie bitte Gießpatenschaften für ausgewählte Gehölze, um unser Stadtgrün über die heiße Trockenperiode zu bringen. Darüber hinaus hält die Interessenvereinigung die Magdeburger*innen dringend dazu an, Bäume und Sträucher in Gärten, vor der Haustür und in den einzelnen Stadtteilen mit Eimern, Schläuchen oder Gießkannen zu wässern.
 
Wer also aktiv werden möchte, kann einem Jung- oder Straßenbaum vor der eigenen Haustür mit einem Eimer Wasser sicher einen Gefallen tun und die Stadtgärtner*innen, aber auch das private Grün etwas unterstützen. Optimal wäre Zisternenwasser zum Gießen der Bäume.
 
Zur gemeinschaftlichen Motivation ruf „Otto pflanzt! e.V.“ als Mitglied der Interessenvertretung zu einem Wettbewerb zum besten Gießfoto auf. Nähere Informationen zum Wettbewerb gibt es auf www.ottopflanzt.de.
 
Neben der Aufforderung zum Gießen weisen die Interessenvertreter*innen jedoch auch auf die Problematik des gesunkenen Grundwasserspiegels und dem damit verbundenen Wassermangel hin, und formulieren damit die Bitte an die Magdeburger*innen, möglichst sparsam mit dem kostbaren Gut – Wasser – umzugehen. So sollte man im Haushalt mit der kostbaren und aktuell seltenen Ressource sparsamer und bewusster umgehen. Das bedeutet beispielsweise, dass Rasenflächen aktuell nicht mehr bewässert werden sollten. Bäume benötigen momentan das kostbare Nass dinglicher!
 
Langfristige Strategien im Umgang mit der Trockenheit

Der Eb SFM stattet Jungbäume seit geraumer Zeit mit Bewässerungssäcken aus. Derzeit wird zudem die Testung von mobilen Gießringen zur Bewässerung von Jungbäumen vorbereitet. Weitere Maßnahmen, mit denen der immer größer werdenden Trockenheit begegnet werden sollen, setzen bei den Rahmenbedingungen neuer Baumpflanzungen an.
 
So werden die Standorte für Baumpflanzungen, aber auch die entsprechenden Baumarten gezielt ausgewählt. Hierbei kommen immer häufiger klimaangepasste Baumarten nach GALK-Straßenbaumliste und FLL-Richtlinien zum Einsatz. Außerdem wird auf die ausreichende Größe des durchwurzelbaren Raumes geachtet sowie bei der Pflanzung Bodensubstrat und strukturstabile Bodenhilfsstoffe wie Blähton oder Perligran zur Verbesserung des Luft- und Wasserhaushaltes im Wurzelbereich eingebracht. Auch werden vermehrt Baumscheiben zur Vermeidung von Verdunstung begrünt. Baumstämme werden zum Hitze- und Verdunstungsschutz mit weißem Thermoanstrich versehen.
 
Auch wurden die Pflegeintervalle der Wiesen- und Rasenflächen in den letzten Jahren den neuen klimatischen Bedingungen hinsichtlich des Schutzes vor extremer Austrocknung, aber auch in Hinblick auf die Förderung von Biodiversität angepasst. In diesem Sinne werden geeignete Flächen extensiv gepflegt, wobei sich die Rasenmahd zur Wahrung der Verkehrssicherheit auf die Randbereiche beschränkt, sodass sich die Vegetation in den übrigen Bereichen entwickeln kann und somit auch Lebensräume für Insekten und Kleintiere geschaffen werden.
 
Anpassung an klimatische Veränderungen zum Schutz des Stadtgrüns

Grundsätzlich gilt jedoch, dass sich gerade der Altbaumbestand Stück für Stück an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anpassen muss. Dies gelingt langfristig durch natürliche Selektion und auch eine kluge Auswahl von sog. Klimabäumen bei Nachpflanzungen. Damit wird das Grün langfristig verjüngt und ist perspektivisch besser auf regelmäßig zu erwartende Trockenphasen vorbereitet.
 
Verhalten in den Grünanlagen zum Schutz des Grüns bei Trockenheit

Dem Magdeburger Grün ist bereits sehr geholfen, wenn sich Bürger*innen in den Park- und Grünlagen aufmerksam bewegen und bis zu den nächsten ergiebigen Niederschlägen auf die Nutzung der Grillwiesen verzichten. Vor allem sollten brennende oder glühende Gegenstände nicht achtlos in die Grünanlagen geworfen werden. Aufgrund der Trockenheit geht unter anderem von wiederrechtlich abgestellten Fahrzeugen auf ausgedörrten Wiesen eine erhöhte Brandgefahr aus, die es einzudämmen gilt.
 
Die Landeshauptstadt Magdeburg regelt auf Basis der Waldbrandgefahrenstufen in der Grünanlagensatzung die Nutzung der öffentlichen Grillwiesen. Entsprechend § 6 Abs. 5 der Satzung über die Benutzung der städtischen öffentlichen Grünanlagen der Landeshauptstadt Magdeburg (Grünanlagensatzung) aus dem Jahr 2020 gilt: „Das Grillen ist auf Grillwiesen ab einer Waldbrandstufe 3 untersagt.“
 
In diesem Fall ist das Grillen auf den öffentlichen Grillwiesen der Landeshauptstadt Magdeburg bis zu den nächsten ergiebigen Niederschlägen und der damit verbundenen Neueinstufung der Brandgefahr nicht gestattet. Ab diesen Zeitpunkt ahndet der Stadtordnungsdienst Zuwiderhandeln entsprechend.
 
Darüber hinaus sind die Bürger*innen dazu angehalten, sich selbstständig über den aktuellen Status der Waldbrandstufen zu informieren und ihre Freizeitaktivitäten entsprechend anzupassen.
 
Die aktuellen Waldbrandgefahrenstufen für Sachsen-Anhalt und Maßnahmen zur Brandverhütung können unter http://waldbrandapp.landeszentrumwald.sachsen-anhalt.de/index.html eingesehen werden.
 
Es wird nicht gesondert über die sich fortlaufend ändernden Waldbrandstufen und die sich daraus ergebenden Verhaltensregeln informiert.

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