Prof. Dr. Steven D. Zohn wird 2022 mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis geehrt

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PreistrÀger steht fest / Feierliche Verleihung am 27. MÀrz 2022

Erstmals geht der Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg an einen US-amerikanischen Musikwissenschaftler und Interpreten: Prof. Dr. Steven D. Zohn (Philadelphia, Pennsylvania) wird mit dem Preis am 27. MĂ€rz 2022 im Rahmen eines Festaktes im Alten Rathaus von Magdeburgs OberbĂŒrgermeister Dr. Lutz TrĂŒmper geehrt.

Die Landeshauptstadt Magdeburg wĂŒrdigt mit der Auszeichnung die besonderen Verdienste des amerikanischen Wissenschaftlers im Blick auf die Etablierung und Profilierung einer modernen Telemannforschung in den USA. Der mit den Publikationen und Editionen von Prof. Zohn verbundene Erkenntnisgewinn trĂ€gt wesentlich zur Internationalisierung der Telemannforschung bei. „Mit zahlreichen Veröffentlichungen zu Telemanns Leben und Werk, die zum Teil kompendienartigen Charakter aufweisen, spricht Prof. Zohn ĂŒber den Kreis der Musikwissenschaft hinaus Interpret*innen sowie Musikinteressierte nicht nur im englischsprachigen Raum an. Auf diese Weise eröffnet er der Auseinandersetzung mit Telemanns Werk und dessen Wirkung nachhaltig neue Bereiche“, heißt es in der BegrĂŒndung des Kuratoriums zur Vergabe des Telemann-Preises.

Telemanns Geburtsstadt Magdeburg ist der Telemann-PreistrĂ€ger 2022 seit vielen Jahren als aktiver Teilnehmer der internationalen wissenschaftlichen Konferenzen, Mitglied des Editionsbeirates und Bandherausgeber innerhalb der Telemann-Ausgabe sowie als PrĂ€sidiumsmitglied der Internationalen Telemann-Gesellschaft verbunden. Über die theoretische Auseinandersetzung mit Telemanns Werk hinaus ist Prof. Zohn als Traversflötist auch Interpret und verlieh einigen Telemann-Werken mit seinen Ersteinspielungen neues Leben. Forschen und AuffĂŒhren sind fĂŒr Prof. Zohn zwei sich gegenseitig bereichernde Seiten ein und derselben Medaille.

Biographisches zum PreistrÀger

Steven Zohn wurde 1966 in Boston (Massachusetts) geboren, besuchte das Vassar College (New York) und studierte Musikwissenschaft an der Cornell University (ebenfalls New York), wo er 1995 nach einem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderten mehrmonatigen Aufenthalt in Deutschland mit einer Dissertation ĂŒber The Ensemble Sonatas of Georg Philipp Telemann: Studies in Style, Genre, and Chronology promoviert wurde. Seit 1997 lehrt er an der Temple University in Philadelphia (Pennsylvania) und erhielt dort 2012 die „Laura H. Carnell“-Professur fĂŒr Musikwissenschaft.

Prof. Dr. Steven D. Zohn ist Gremienmitglied zahlreicher Gesellschaften, u.a. der American Musicological Society, der American Bach Society und der American Handel Society. Er war PrĂ€sident der Society for Eighteenth Century Music (2005-2007), des PrĂ€sidiums der Internationalen Telemann-Gesellschaft (2014-2021) und Mitherausgeber der Zeitschrift „Eighteenth-Century Music“. Er ist seit 2003 Mitglied im Editionsbeirat der Reihe „Georg Philipp Telemann: Musikalische Werke“ (Telemann-Auswahlausgabe) und gegenwĂ€rtig auch Chefredakteur der American Bach Society.

Zohns Schriften ĂŒber Telemann sind in fĂŒhrenden Fachzeitschriften und Lexika erschienen; als Herausgeber edierte er je einen Band mit Triosonaten und weltliche Kantaten aus Telemanns Feder. Zohns Buch Music for a Mixed Taste: Style, Genre, and Meaning in Telemann’s Instrumental Works (2008) wurde mit dem William H. Scheide Prize der American Bach Society ausgezeichnet. Er ist Autor der Publikation The Telemann Compendium (2020), des ersten Handbuches ĂŒber den Komponisten, und Mitherausgeber der Telemann Studies (erscheint 2022), des Konferenzberichtes der ersten amerikanischen Telemannkonferenz 2017 mit Essays von sechzehn amerikanischen und deutschen Wissenschaftler*innen.

Zu Zohns CD-Einspielungen zĂ€hlen mehrere weltweite Ersteinspielungen von Telemanns Instrumental- und Vokalwerken. Seine CD mit frĂŒhen Telemann-Triosonaten wurde von der American Musicological Society mit dem Noah Greenberg Award ausgezeichnet.

Hintergrund zur Preisverleihung

Die Landeshauptstadt Magdeburg wĂŒrdigt seit 1987 jĂ€hrlich hervorragende Leistungen im Hinblick auf Interpretation, Pflege und Erforschung von Telemanns Leben und Werk mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis. Er besteht aus einer Bronzeplakette, einer Urkunde und einer Dotation in Höhe von 2.500 Euro.

Zu den bisher mit dem Preis Geehrten zĂ€hlen Ludwig GĂŒttler, Martin Ruhnke, Wolf Hobohm, Nikolaus Harnoncourt, RenĂ© Jacobs, Klaus Mertens, Dorothee Oberlinger, der BĂ€renreiter-Verlag, der Carus-Verlag, Burkhard Schmilgun sowie das CD-Label cpo (GeorgsmarienhĂŒtte) und Thomaskantor Gotthold Schwarz. 2021 wurde Elizabeth Wallfisch (Großbritannien) mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis ausgezeichnet.

Foto: Georg-Philipp-Telemann-Preis fĂŒr Prof. Dr. Steven D. Zohn (Copyright: Tatiana Daubek)