Mercedes-EQ Formel E Team stellt sich neuen Herausforderungen in der Saison 8

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Vor dem Beginn der Wintertestfahrten prĂ€sentierte das Mercedes-EQ Formel E Team in Valencia seine Fahrerpaarung und sein aktualisiertes Fahrzeugdesign fĂŒr die Saison 8 der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft.

Neue Saison, gleiches Ziel: Das Mercedes-EQ Formel E Team ist bereit fĂŒr seine dritte Saison in der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft. Dreieinhalb Monate nach dem erfolgreichen Saisonabschluss beim Finale in Berlin stellte das amtierende Weltmeister-Team am Sonntag, 28. November 2021 in Valencia seine Fahrerpaarung und sein aktualisiertes Fahrzeugdesign fĂŒr die Saison 8 vor.

„Wir blicken der Saison 8 voller Spannung und Vorfreude entgegen“, sagte Teamchef Ian James. „Jeder ist schon ganz heiß darauf, dass es wieder losgeht. Aber ich glaube nicht, dass sich unsere Herangehensweise dadurch erheblich verĂ€ndern wird, dass wir vom JĂ€ger zum Gejagten geworden sind. Uns erwarten immer noch die gleichen Herausforderungen wie in den Vorjahren und die Tatsache, dass wir die Weltmeisterschaft in der vergangenen Saison gewonnen haben, bedeutet fĂŒr die kommende Saison nicht wirklich etwas. Wir wissen, wie eng es in dieser Meisterschaft zugeht und wie stark unsere Konkurrenten sind. Es wird erneut ein harter Kampf bis zum Schluss.“

„Wenn ich mir vor Augen halte, wie viele Stunden derzeit alle im Team arbeiten, ist es fantastisch zu sehen, dass der Hunger, um unser Potenzial auszuschöpfen, innerhalb des Teams noch immer vorhanden ist“, so Ian James weiter. „Wir gehen die Saison mit der nötigen Bescheidenheit an, denn wir wissen, wie stark unsere Gegner sind und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Entscheidung wieder erst ganz am Ende fallen wird. Aber der Druck ist immer vorhanden und das ist auch gut so. Wir wachsen mit dem Druck und begrĂŒĂŸen ihn. Wir freuen uns sehr darauf, dass die Saison bald wieder losgeht.“

Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries: KontinuitÀt im Cockpit

Im Cockpit der beiden Mercedes-EQ Silver Arrow 02 setzt das Team in Saison 8 auf KontinuitÀt. Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries gehen bereits in ihre dritte aufeinanderfolgende Saison als Teamkollegen.

„KontinuitĂ€t ist in der Formel E immer eine gute Sache, da die AbstĂ€nde zwischen den Fahrern und Teams sehr gering sind. Deshalb ist es sehr wichtig, ein gutes VerhĂ€ltnis zu deiner Crew aufzubauen“, betont Stoffel. „Du musst dein GegenĂŒber richtig verstehen lernen. Was brauchst du vom Auto, um es zu verbessern und Leistung zu bringen? Diese Dinge sind sehr hilfreich.“

„KontinuitĂ€t und StabilitĂ€t spielen definitiv eine Rolle“, bestĂ€tigt Ian James. „Wie heißt es so schön? ‚Wenn etwas nicht kaputt ist, versuch auch nicht, es zu reparieren.‘ Gleichzeitig gibt es die alte Weisheit, dass Erfolg zu haben nicht automatisch bedeutet, dass man nichts mehr verbessern könne. Nyck und Stoffel spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie waren bislang nicht nur phĂ€nomenale Fahrer, sondern auch Bestandteil der Weiterentwicklung dieses Teams, das wir aufgebaut haben. Diese KontinuitĂ€t zu haben, ist in Saison 8 absolut von Vorteil.“

Selbst nach einigen Jahren der Zusammenarbeit gibt es immer Wege, um sich selbst und das gesamte Team weiter zu verbessern. „Wir diskutieren oft neue Ideen miteinander, etwa ob sie vernĂŒnftig sind, ob wir zu viel Zeit damit verschwenden oder ob sie am Ende bessere Rundenzeiten bringen“, erklĂ€rt Stoffel. „In diesem Jahr kommt fĂŒr uns die zusĂ€tzliche Herausforderung hinzu, dass wir nach Brackley umziehen. Dadurch gibt es einige Neuerungen, wie etwa einen neuen Simulator und viele Aufgaben, die wir bis zum Saisonstart erledigen mĂŒssen. Es gibt ĂŒber den Winter viel zu tun, vielleicht sogar noch mehr als in der Vergangenheit. Warten wir ab, wie es sich nĂ€chste Saison entwickelt.“

Nach dem Titelgewinn beim spannenden Finale in Berlin beginnt Nyck seine dritte Saison in der vollelektrischen Rennserie voll motiviert als amtierender Weltmeister. „NatĂŒrlich freue ich mich sehr auf Saison 8“, sagt er. „Eine neue Saison bringt immer eine neue Herausforderung mit sich und als amtierender Champion erhĂ€lt das noch einmal eine besondere Note. Entsprechend bin ich schon heiß darauf, wieder Rennen zu fahren und unsere beiden Titel zu verteidigen.“

Dabei warten in den 16 Rennen an 12 unterschiedlichen Austragungsorten jede Menge neue Herausforderungen auf die Mannschaft, unter anderem neue Stadtkurse in Jakarta, Vancouver und Seoul sowie ein neues Qualifying-Format, bei dem die Fahrer nach der Gruppenphase in Kopf-an-Kopf-Duellen gegeneinander antreten.

„Ich freue mich sehr darauf, auf allen Strecken zu fahren und finde es superspannend, dass unsere Meisterschaft weiter wĂ€chst und in so vielen interessanten StĂ€dte antritt“, erklĂ€rt Nyck. „Es ist klasse, dass wir wieder in die StĂ€dte zurĂŒckkehren. Ich bin ĂŒberzeugt davon, dass die Saison in vielerlei Hinsicht gut wird, einerseits auf der sportlichen Seite mit dem neuen Qualifying-Format und andererseits mit der Spannung, die durch diese neuen Veranstaltungsorte hinzu kommt.“

Das neue Qualifying-Format sehen beide Fahrer als sehr vielversprechend und interessant an. „Es sieht so aus, als ob es fĂŒr alle ausgeglichener und fairer sein wird“, sagt Nyck. „Deshalb bin ich ein Freund des Ganzen. Wie es am Ende wirklich aussehen wird, mĂŒssen wir abwarten und selbst herausfinden, aber es sieht gut aus und ich begrĂŒĂŸe es mit offenen Armen. Ich bin mir sicher, dass es eine ausgeglichenere Meisterschaft ermöglichen wird, die jeder gerne verfolgt. Die Formel E ist schon eng genug und braucht keine externe Unberechenbarkeit, um sie spannend zu machen.“

Mehr Power fĂŒr den Mercedes-EQ Silver Arrow 02

Alle Formel-E-Autos sind fĂŒr die Saison 8 homologiert, aber dank einiger RegelĂ€nderungen steht den Fahrern trotzdem mehr Power zur VerfĂŒgung. So steigt die verfĂŒgbare Leistung im Rennen von 200 kW auf 220 kW an und beim Einsatz des Attack-Mode können die Fahrer nun 250 kW anstatt 235 kW abrufen.

Dank der vorausschauenden Planung und Entwicklung stellt es fĂŒr das Team jedoch kein Problem dar, in der kommenden Saison die gleiche Power Unit Hardware zu verwenden und dennoch mehr Leistung daraus abzurufen. „Das war Teil unserer Arbeit, als wir uns fĂŒr eine Plattform entschieden haben, die fĂŒr zwei Saisons homologiert ist“, verrĂ€t Pierre Godof von Mercedes AMG High Performance Powertrains. „Ein Teil unserer ZuverlĂ€ssigkeitstests beinhaltete bereits die Anforderungen fĂŒr die Saison 8, die wir beinahe als zweite HĂ€lfte einer langen Saison ansehen. Deshalb haben wir den Antriebsstrang von Beginn an so ausgelegt, dass wir damit auch Saison 8 bestreiten können.“

Gleichzeitig arbeitet das Team daran, die Abstimmung immer weiter zu verbessern. „Das Auto ist homologiert“, sagt der Technische Direktor des Teams, Nick Chester. „Dadurch ist die Basisgeometrie festgelegt, aber man kann immer noch viel am mechanischen Setup des Fahrzeugs arbeiten. Je besser man es versteht, desto besser kann man das Setup weiterentwickeln. Genau daran arbeiten wir fĂŒr Saison 8, aber auch am Mapping, wie wir die Systeme im Auto einsetzen und wie wir die Software sowie unser VerstĂ€ndnis fĂŒr die Reifen und das Auto selbst weiterentwickeln können, um noch mehr herauszuholen.“

Eine weitere Neuerung ist, dass die Renndauer von 45 Minuten plus einer Runde im Falle von Safety-Car- oder „Full Course Yellow“-Phasen um bis zu 10 Minuten verlĂ€ngert werden kann. FĂŒr jede Minute wĂ€hrend einer SC- oder FCY-Phase werden 45 Sekunden zur Rennzeit hinzugefĂŒgt. Sollte eine solche Phase sich ĂŒber die 40 Minuten-Marke erstrecken oder erst danach beginnen, wird die Renndauer dadurch nicht mehr verlĂ€ngert.

Die erste Ausfahrt in der neuen Saison erfolgt bereits am morgigen Montag, 29. November im Rahmen der offiziellen Vorsaison-Tests in Valencia. Dort testen alle Teams von Montag bis Donnerstag (Mittwoch ist Ruhetag) ihre Fahrzeuge und AblĂ€ufe fĂŒr die kommende Saison.

„Das neue Qualifying-Format verĂ€ndert schon einiges“, betont Nick Chester. „Deshalb werden wir es bei den Testfahrten in Valencia ausgiebig trainieren. Ich denke, das werden alle Teams mit dem neuen Format so machen. Man muss auch lernen, wie man mit den Reifen umgeht oder das richtige Timing findet. Im Moment haben die Renningenieure alle HĂ€nde voll zu tun bei ihren Vorbereitungen, damit wir herausfinden, wie wir uns im Qualifying in die bestmögliche Position bringen können.“

Wie sich die RegelÀnderungen auf der Strecke auswirken werden, erfahren wir beim Start in die Saison 8 beim Double-Header am 28. und 29. Januar 2022 in Diriyah. Bis dahin steht dem Team noch eine arbeitsreiche Saisonvorbereitung ins Haus.

Foto: Mercedes-EQ Formel E Team, PrÀsentation (c) Daimler