„Mein Tod. Meine Entscheidung?“: MDR-Doku zum Streitfall Sterbehilfe im Ersten

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2020 hat das Bundesverfassungsgericht das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt. Der Gesetzgeber will noch 2022 eine Regelung für den assistierten Suizid finden, die das Selbstbestimmungsrecht des Menschen stärker berücksichtigt. In der neuen Dokumentation von MDR und rbb für das Erste kommen jetzt Menschen zu Wort, die aus persönlicher Betroffenheit oder beruflich mit der Frage nach einem selbstbestimmten Tod konfrontiert sind. Die Doku aus der Reihe „Echtes Leben“ ist ab 24. Oktober, 18.00 Uhr in der ARD Mediathek und am 25. Oktober, 23.35 Uhr im Ersten zu sehen.

Der Arzt Johannes Spittler reist durch die Republik und begleitet Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Der Achtzigjährige ist als Einzelkämpfer und aus innerer Überzeugung unterwegs. Er wünschte sich mehr Kollegen, die sich diese Aufgabe zumuten.

Sylvia Bartz lebt seit einigen Monaten im Lazarus-Hospiz in Berlin. Sie hat eine schwere, unheilbare Krankheit und weiß, dass die Zeit, die ihr bleibt, begrenzt ist. Sie hat ihr Leben selbstbestimmt gestaltet und kann verstehen, dass Menschen auch über die Art und Weise des Sterbens entscheiden wollen. Im Lazarus-Hospiz würde aber einem Sterbehelfer wie Johannes Spittler der Zutritt verweigert.

Ein rigoroses Nein zum assistierten Suizid in kirchlichen Einrichtungen hält Ulrich Lilie für schwierig. Der Diakoniepräsident möchte nicht, dass schwerkranke Bewohner deshalb vor die Tür gesetzt werden.

Petra Bladt hat vor wenigen Wochen ihren Mann in den Tod begleitet. Seine ALS-Erkrankung schritt rasant voran und er wollte nicht bis zum bitteren Ende durchhalten. So schwer ihr dieser Weg gefallen ist, so tröstet sie doch die Überzeugung, dass dies sein Wunsch war.

Im Herbst 2022 will der Bundestag endgültig über den assistierten Suizid entscheiden. Es geht um die Frage, was würdevolles Sterben bedeutet und wie Selbstbestimmung und Lebensschutz in Einklang zu bringen sind.

Foto: Immer, wenn ein Gast im Hospiz verstorben ist, steht eine Kerze zum Gedenken vor der Tür. (c) MDR/Thomas Keffel