M-Sport Ford erlebt in Portugal eine WM-Rallye der gemischten GefĂŒhle

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  • Rekordweltmeister SĂ©bastien Loeb stĂŒrmt auf den Schotterpisten des WM-Klassikers an die Spitze, fĂ€llt wenig spĂ€ter nach einem Unfall aber zurĂŒck und spĂ€ter aus
  • Stark auftrumpfender Gus Greensmith kĂ€mpft lange um eine Podestplatzierung, bis Reifenprobleme und der Kontakt mit einem Felsen den Briten wertvolle Zeit kosten
  • Nachwuchstalent Pierre-Louis Loubet fĂŒhrt die Puma Hybrid Rally1-Armada von M-Sport Ford im Ziel vor Craig Breen und Adrien Fourmaux an

Nach einem starken Start in die erste Schotter-Rallye der aktuellen WM-Saison kehrt M-Sport Ford ohne das erhoffte Podiumsresultat von der Rallye Portugal zurĂŒck. Noch am Freitagmorgen hatte der neunfache Weltmeister Sebastien Loeb zusammen mit Beifahrerin Isabelle Galmiche dank einer fabelhaften Bestzeit auf der vierten WertungsprĂŒfung (WP) die FĂŒhrung an sich gerissen. Der Traum, seinem Auftaktsieg mit dem bis zu 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 bei der Rallye Monte Carlo einen zweiten Erfolg folgen zu lassen, endete fĂŒr den 48-JĂ€hrigen jedoch wenig spĂ€ter: Nur 100 Meter nach dem Start der nĂ€chsten PrĂŒfung kollidierte Loeb mit einer Mauer, was die hintere rechte RadaufhĂ€ngung seines Turbo-Hybrid-Allradlers sichtlich krumm nahm. Der Restart des 80-fachen WM-Laufsiegers am folgenden Samstag war ebenfalls nur von kurzer Dauer: Der Franzose musste sein Fahrzeug mit einem Motorproblem vorzeitig abstellen.

FĂŒr Stammfahrer Craig Breen und Beifahrer Paul Nagle hatte der Schotterklassiker im Ă€ußersten Westen der iberischen Halbinsel am Donnerstagabend mit der drittschnellsten Zeit auf der ZuschauerprĂŒfung in Coimbra gut begonnen. Nach einer konstanten Vorstellung und weiteren Highlights auf der ersten Etappe hielt der Ire den Kontakt zur Spitze, bis ihn ein Reifenschaden auf der WP 8 zurĂŒckwarf. Am Ende sprang fĂŒr ihn der achte Platz heraus.

Bei seinem erst zweiten Auftritt mit dem neuen Ford Puma Hybrid Rally1 lieferte Pierre-Louis Loubet eine ansehnliche Vorstellung ab. Am Freitag legte er mit der drittschnellsten Zeit auf der ersten PrĂŒfung gleich einen starken Start hin. Die WP 5 absolvierte der 25-JĂ€hrige als Zweitschnellster und verpasste den Bestwert von SĂ©bastien Ogier dabei um lediglich 0,6 Sekunden. Auf der WP 7 war nur der spĂ€tere Sieger Kalle RovanperĂ€ schneller als der Korse und sein französischer Beifahrer Vincent Landais. Als Siebtplatzierter erreichte Loubet das Ziel als bester des Puma Hybrid Rally1-Quintetts von Ford.

Weiterhin aufstrebende Form stellte Gus Greensmith unter Beweis. Am Freitagmorgen ĂŒbernahm der Brite mit der zweitschnellsten Zeit auf der WP 2 gleich den zweiten Platz der Gesamtwertung, am Ende der ersten Etappe lag er auf Rang fĂŒnf und damit in Reichweite einer Podestplatzierung. Eine unglĂŒckliche Reifenwahl in Verbindung mit einem Plattfuß warf ihn am Samstagmorgen jedoch zurĂŒck, am Nachmittag musste er nach einem Kontakt mit einem Stein am Fahrbahnrand vorzeitig aufgeben. Nach dem Restart am Sonntag reichte es fĂŒr den 25-JĂ€hrigen und seinen schwedischen Beifahrer Jonas Andersson noch fĂŒr Rang zehn in der Rallye1-Klasse.

Nach seinen RĂŒckschlĂ€gen bei vorherigen Veranstaltungen legte Adrien Fourmaux im fĂŒnften Hybrid-Allradler von M-Sport Ford in Portugal eine konstante, auf das Erreichen des Ziels ausgerichtete Fahrt an den Tag. Dies ist dem Franzosen und seinem Copiloten Alexandre Coria gelungen: Sie brachten ihr Auto auf Rang neun zurĂŒck.

„Wir sind in Portugal mit einem starken Aufgebot an den Start gegangen und hatten gehofft, nach dem Sieg bei der Rallye Monte Carlo ein weiteres Podestergebnis folgen lassen zu können“, rĂ€umt M-Sport-Teamchef Richard Millener ein. „Freitagmittag sah es fĂŒr uns sehr gut aus, dann ist SĂ©bastien Loeb allerdings ein seltener Fehler unterlaufen, den so von ihm niemand erwartet hĂ€tte und der seine tolle Vorstellung beendete. Auch Gus Greensmith und Craig Breen konnten sich fĂŒr ihre starke Performance nicht belohnen, dafĂŒr haben Pierre-Louis Loubet und Adrien Fourmaux ihre Ziele erreicht. Bis zur nĂ€chsten WM-Rallye auf Sardinien bleibt uns jetzt nicht viel Zeit, die Autos wieder vorzubereiten, aber wir freuen uns auf den nĂ€chsten Lauf.“

SĂ©bastien Loeb / Isabelle Galmiche (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 19); Ausfall

„So, wie dieses Wochenende fĂŒr uns lief, kann ich sicherlich nicht zufrieden sein“, betont SĂ©bastien Loeb. „Dass die Rallye fĂŒr uns am Samstagmorgen beendet war, damit hatten wir nicht gerechnet. Erst habe ich einen Fehler gemacht, dann brach der Turbo. Aber wir haben gezeigt, wie gut der Ford Puma Hybrid Rally1 auch auf Schotter ist – wir haben nach vier WertungsprĂŒfungen die Rallye angefĂŒhrt. Hoffentlich bekomme ich im Laufe des Jahres noch eine Chance, mit dem Auto an den Start zu gehen.“

Perre-Louis Loubet / Vincent Landais (Ford Fiesta Rally2, Startnummer 7); Platz 7.

„Ich bin sehr zufrieden mit unserem ersten Einsatz mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 auf Schotter“, so Pierre-Louis Loubet. „Wenn es lief, dann waren wir bei der Musik. Vor der nĂ€chsten Veranstaltung auf Sardinien haben wir sehr viel gelernt. Dort können wir ebenso schnell unterwegs wie am Freitag hier in Portugal.“

Craig Breen / Paul Nagle (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 42); Platz 8

„Die Rallye hier in Portugal wĂŒrde ich nicht als unser bestes Wochenende bezeichnen“, resĂŒmiert Craig Breen. „Nach einem starken Start am Freitag hat uns am Nachmittag ein Reifenschaden zurĂŒckgeworfen. Im weiteren Verlauf des Events konnten wir Fortschritte mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 erzielen, ich fand immer mehr Vertrauen in das Auto. Dann hat ein Bremsproblem verhindert, dass wir auf der ,Power Stage‘ um zusĂ€tzliche WM-Punkte kĂ€mpfen konnten. Wir blicken jetzt der Sardinien-Rallye Italien entgegen und wollen dort wieder besser in die Spur kommen.“

Adrien Fourmaux / Alexandre Coria (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 16); Platz 9

„Die Rallye war sehr gut, um wieder etwas Selbstvertrauen zurĂŒckzugewinnen“, so Adrien Fourmaux. „Wir sind froh, das Ziel erreicht und einige WM-Punkte fĂŒr die Markenwertung errungen zu haben.“

Gus Greensmith / Jonas Andersson (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 44); Platz 19

„Der Freitag begann nach Plan, am Ende der ersten Etappe lagen wir auf Rang fĂŒnf und in Sichtweite eines Podestplatzes – so wie wir es uns vorgenommen hatten“, so Gus Greensmith. „Eine schlechte Reifenwahl und ein Reifenschaden kosteten aber am Samstag viel Zeit. Am Nachmittag wollte ich dann das Fahrzeug ausgangs einer Kurve an einer kleinen Sandbank stabilisieren, um mehr Schwung mitzunehmen – doch darin war ein Felsen verborgen, der eine RadaufhĂ€ngung demolierte. Am Sonntag gab es fĂŒr uns dann nichts mehr zu gewinnen. Dennoch nehmen wir sehr viel Positives mit aus Portugal, denn unser Speed am Freitag hat gepasst.“

Foto: M-Sport Ford erlebt in Portugal eine WM-Rallye der gemischten GefĂŒhle. Rekordweltmeister SĂ©bastien Loeb stĂŒrmt auf den Schotterpisten des WM-Klassikers an die Spitze, fĂ€llt wenig spĂ€ter nach einem Unfall aber zurĂŒck und spĂ€ter aus. (c) M-Sport Ford