Kreismuseum Haldensleben am 21. Mai von 10:00 bis 17:00 Uhr – Tag der offenen TĂŒr zum Internationalen Museumstag

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Haldensleben. Der „Schmerzensmann und Maria“ aus der Sammlung Loock im Museum Haldensleben. Die Kunstsammlung des königlichen Bauinspektors Friedrich Loock (1795-1871) umfasste einst mehr als 80 ÖlgemĂ€lde, 122 Kupferstiche und 15 Fotoreihen. Nur wenige Jahre nach seinem Tod ging sie 1877 als Geschenk der Schwester Dorothea Loock (1798-1877) in den Besitz der Stadt Haldensleben ĂŒber und wurde seit 1886 in großen Teilen im Rathaus- und Magistratssitzungssaal ausgestellt.

1939 allerdings wurden zunĂ€chst 48 GemĂ€lde dem Museum Haldensleben zum Verbleib ĂŒbergeben. Es sollte, wie bereits 1934 verfĂŒgt, die gesamte Sammlung folgen. Aber es kam ganz anders. Kriegsbedingt wurde das Museum geschlossen und die Sammlungen grĂ¶ĂŸtenteils ausgelagert. Die Loocksche Sammlung wurde auf dem Rathausdachboden deponiert. Mit der Wiedereinrichtung des Museums Haldensleben 1949 konnten 66 GemĂ€lde der Kunstsammlung hier gesichert sowie inventarisiert und dokumentiert werden. FĂŒr die Sammlung folgten viele Jahrzehnte grĂ¶ĂŸtenteils in den Museumsmagazinen.

Erst 2001 rĂŒckte die Sammlung mit der dauerhaften Ausstellung im neueingerichteten Trauzimmer im SĂŒdflĂŒgel des Schlosses Hundisburg wieder in den Fokus einer grĂ¶ĂŸeren Öffentlichkeit. Außerdem wurde eines der wertvollsten Bilder, die aus der Cranachwerkstatt bzw. dessen Umfeld stammende „Lucretia“, 2002 in die Dauerausstellungen des Museums integriert. 

Parallel hierzu initiierte das Museum hauseigene Forschungen, ein mehrjĂ€hriges Seminarprojekt mit dem Institut fĂŒr Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin sowie verschiedenste Publikationen und Sonderausstellungen. Außerdem ist in diesem Zusammenhang die Kooperation mit dem „Cranach Digital Archive“ im Verbund mit dem Kunstpalast DĂŒsseldorf und der Technischen Hochschule Köln zu nennen. Stand hier zunĂ€chst die „Lucretia“ im Mittelpunkt der Betrachtungen und deren Herkunft aus dem Umfeld der Cranach-WerkstĂ€tten, konzentrierten sich die weiteren Forschungen doch bald vorrangig auf den „Schmerzensmann und Maria“, im Museum unter dem Titel „Patrizierfrau vor dem gemarterten Christus“ gefĂŒhrt.

2022 konnte die freiberufliche Restauratorin und Mitarbeiterin des „Cranach Digital Archivs“ Jana Herrschaft fĂŒr die Restaurierung des Bildes gewonnen werden. Diese prĂ€sentiert am Museumstag exklusiv und erstmalig die Restaurierungs- und Forschungsergebnisse und begrĂŒndet detailliert die neue außerordentliche Zuordnung der Darstellung zur Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. Zudem wird das GemĂ€lde an diesem Tag erstmals restauriert der Öffentlichkeit vorgestellt. ZukĂŒnftig wird auch dieses Bild dauerhaft in die stĂ€ndigen Ausstellungen des Museums Haldensleben einbezogen werden.

21. Mai 2023 / Internationaler Museumstag / 10:00 bis 17:00 Uhr / Tag der offenen TĂŒr

SchauvorfĂŒhrungen besonderer Handwerke der Biedermeierzeit
und Aktionen fĂŒr Groß und Klein

Wildpflanzen aus der Heimat auf Keramikfliesen
Druck und Malerei auf Keramik mit der Diplomdesignerin Gudrun Gaube und Siebdrucker Holger JĂ€ger selbst versuchen

Verspinnen von Wolle
mit Maria Hauer, Spinnstube Hundisburg

Butter – wie frĂŒher selbst herstellen und historische Spiele
MitMachAktionen mit der ehrenamtlichen MuseumspÀdagogin Susan Bernt

Lithographie und Steindruck
mit Museumsmitarbeiter Christian Waldenheim

Seidenraupenzucht im Museum Haldensleben
mit Museumsmitarbeiterin Susanne Tatiuk

21. Mai 2023 / 11:00 Uhr / der „Schmerzensmann und Maria“ aus der Sammlung Loock:

Die freiberufliche Restauratorin und Mitarbeiterin des „Cranach Digital Archive“ Jana Herrschaft berichtet ĂŒber die aktuellen Restaurierungsergebnisse, das Bildthema des Schmerzensmannes und die Cranach-Werkstatt Wittenberg. Eingeleitet und moderiert wird der circa 1-stĂŒndige Vortrag von Museumsleiterin Judith Vater.

21. Mai 2023 / 15:30 Uhr / Wildpflanzen in und um Haldensleben

Ulf-Gerd Damm, Ranger im BiosphĂ€renreservat Drömling, bestimmt und erlĂ€utert einige Arten anhand der am Aktionstag entstandenen Wildpflanzen-Keramikfliesen und berichtet ĂŒber Lebensraum und -weise und bei Fragen auch darĂŒber hinaus.

Text/Foto: Landkreis Börde