JugendÀmter nahmen 2022 in Sachsen-Anhalt 24,8 % mehr Kinder und Jugendliche in Obhut

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Halle. 2022 wurden in Sachsen-Anhalt 1 700 Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz von JugendĂ€mtern in Obhut genommen, das waren 338 mehr Inobhutnahmen im Vergleich zum Vorjahr (24,8 %). Die HauptgrĂŒnde (Mehrfachnennungen möglich) fĂŒr den Anstieg waren neben der unbegleiteten Einreise aus dem Ausland (503 FĂ€lle) sowie Anzeichen auf Kindesmisshandlung (349 FĂ€lle), die StraffĂ€lligkeit von Jugendlichen (102 FĂ€lle) und Suchtprobleme (68 FĂ€lle).

Wie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) heute weiter mitteilt, wurden mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche aufgrund unbegleiteter Einreise aus dem Ausland in Obhut genommen als noch 2021. Die meisten unbegleiteten Einreisenden waren zwischen 14 und 18 Jahren alt (80,9 %). Dabei waren 89,9 % mÀnnlichen und 10,1 % weiblichen Geschlechts.

Wie auch in den Vorjahren betrafen die meisten Inobhutnahmen Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren (836 FĂ€lle, 49,18 %), gefolgt von Kindern unter 3 Jahren (240 FĂ€lle, 14,1 %). Unter allen vorlĂ€ufigen Schutzmaßnahmen waren 60,5 % Jungen und 39,5 % MĂ€dchen.

Die HauptgrĂŒnde fĂŒr die Inobhutnahme bei Kindern bis 14 Jahren (864 FĂ€lle) waren Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils (485 FĂ€lle), Anzeichen fĂŒr VernachlĂ€ssigung (276 FĂ€lle) sowie Wohnungsprobleme (126 FĂ€lle). Bei den Jugendlichen (14 bis 18 Jahren: 836 FĂ€lle) waren die HauptgrĂŒnde die unbegleitete Einreise aus dem Ausland (429 FĂ€lle), Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils (166 FĂ€lle) und StraffĂ€lligkeit des Jugendlichen sowie Beziehungsprobleme (jeweils 73 FĂ€lle).

In Sachsen-Anhalt verdoppelte sich die Anzahl der Inobhutnahmen aufgrund von JugendstraffĂ€lligkeiten nahezu (2022: 102 FĂ€lle, 2021: 56 FĂ€lle). Auffallend war insbesondere die Entwicklung in der kreisfreien Stadt Halle (Saale), die ca. 50,0 % der Maßnahmen aufgrund von StraffĂ€lligkeit in Sachsen-Anhalt ausmachte (2022: 49 FĂ€lle). Auch im Vergleich zur Landeshauptstadt Magdeburg mit der zweithöchsten Anzahl (15 FĂ€lle) lag die Stadt Halle (Saale) weit abgeschlagen. Wenngleich 2022 der bisherige Höchststand in Halle (Saale) erreicht wurde, zeichnete sich dieser Trend bereits seit 2019 ab (30 FĂ€lle). Die meisten Maßnahmen aufgrund von StraffĂ€lligkeiten betrafen Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, es waren in etwa gleich viele Jungen wie MĂ€dchen betroffen, wobei ca. 50,0 % mindestens ein Elternteil mit auslĂ€ndischer Herkunft hatten.

Ein Àhnliches Bild zeichnete sich bei den Inobhutnahmen aufgrund von Suchtproblemen ab (2022: 68, 2021: 40 FÀlle). Auch hier gab es in Halle (Saale) seit 2019 stets die meisten FÀlle (2022: 20), gefolgt vom Landkreis Wittenberg (2022: 11 FÀlle) und Magdeburg (2022: 10 FÀlle).

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