Internationaler Frauentag 2023: Frauen brauchen eine Bezahlung, die zum Leben reicht und Arbeitszeiten, die zum Leben passen

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Die Preissteigerungen haben zur höchsten Inflation seit 70 Jahren gefĂŒhrt. Vor allem Lebensmittel- sowie die Energie- und Strompreise sind explodiert. „Viele BeschĂ€ftigte haben deshalb reale ExistenzĂ€ngste. Vor allem viele Frauen trifft es besonders hart. Sie haben oftmals niedrige Einkommen, sind alleinerziehend, arbeiten in Teilzeit und in befristeten BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnissen, haben Minijobs oder eine kleine Rente. Ihnen fĂ€llt es daher besonders schwer, solche enormen Steigerungen der Lebenshaltungskosten zu verkraften“, mahnt Stefanie Nutzenberger (Foto), fĂŒr Gleichstellung zustĂ€ndiges ver.di-Vorstandsmitglied. 

ver.di kĂ€mpft seit vielen Jahren fĂŒr die Aufwertung von sogenannten Frauenberufen im Dienstleistungsbereich. An diesem Frauentag steht die Soziale Arbeit im Fokus. „Die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie aller weiteren BeschĂ€ftigten in der Sozialen Arbeit muss die Anerkennung bekommen, die sie verdient. Deshalb zeigen wir im Rahmen der Tarifverhandlungen fĂŒr den öffentlichen Dienst mit dem bundesweiten Streik- und Aktionstag, wie wichtig diese BeschĂ€ftigten fĂŒr die Gesellschaft sind“, so Nutzenberger. 

Auch fĂŒr andere Branchen gelte: „Insbesondere die unteren und mittleren Lohngruppen, in denen sich besonders viele Frauen befinden, mĂŒssen von den Entgelterhöhungen profitieren. Sie brauchen eine Bezahlung, die zum Leben reicht“, so Nutzenberger. Dabei sei aber die Politik weiter gefordert, bei zukĂŒnftigen Entlastungsmaßnahmen insbesondere Menschen mit geringen und mittleren Einkommen zu unterstĂŒtzen. Vor allem mĂŒsse die Bundesregierung dringend fĂŒr eine StĂ€rkung der Tarifbindung sorgen. „Denn BeschĂ€ftigten nĂŒtzen die schönsten Tariferhöhungen nichts, wenn die Betriebe, in denen sie beschĂ€ftigt sind, nicht tarifgebunden sind. Um existenzsichernde und auskömmliche Einkommen zu gewĂ€hrleisten, muss Tarifflucht verhindert und Tarifbindung gesichert werden „, so das ver.di-Vorstandsmitglied.

Zudem sei fĂŒr Frauen auch die LĂ€nge, Verteilung und Gestaltung der Arbeitszeit von zentraler Bedeutung. Das sei ein wesentlicher Faktor fĂŒr eine faire Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, aber auch fĂŒr die Chancen von Frauen insgesamt auf dem Arbeitsmarkt, fĂŒr die Verringerung der Gehaltsunterschiede zwischen MĂ€nnern und Frauen und damit auch fĂŒr die Existenzsicherung im Alter. „Nicht die Ausweitung und Entgrenzung von Arbeitszeiten, sondern ein grĂ¶ĂŸeres Maß an Mitsprache der BeschĂ€ftigten bei der Ausgestaltung ihrer Arbeitszeit ist notwendig. Wir brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen“, bekrĂ€ftigt Nutzenberger.

Foto © Kay Herschelmann