In der Lesereihe „Bruchlinien der Demokratie“
Sportreporter und Politikredakteur Sven Kochale vom MDR im Gespräch mit der prominenten Schriftstellerin und Publizistin, die vor ihrer Flucht zum Kader der Weltklassesprinterinnen in Jena zählte
Zum Finale der Lesereihe „Bruchlinien der Demokratie, in der seit September aktuelle gesellschaftliche Debatten Raum finden, wird heute am Dienstag, 7. Dezember, Ines Geipel erwartet. Um 19.30 Uhr stellt die Autorin ihr Buch „Generation Mauer“ in der Zentralbibliothek im Breiten Weg zur Diskussion.
Die einstige Weltklasse-Sprinterin und heute vielfach ausgezeichnete bekannte Hochschullehrerin und Publizistin greift darin die bisher selten erzählte Geschichte der mittleren DDR-Generation auf. Im System Honecker herangewachsen galten die heute 50- bis 60-Jährigen als die Distanzierten, Staatsfernen, für die das Jahr 1989 dann zum Sprungbrett ins größere Deutschland und in die Welt wurde. Doch Ines Geipel fragt, ob sie wirklich auf der Gewinnerseite gelandet sind? Oder hat die zähe Prägekraft der späten DDR mit ihren politischen Tabus, dem Bespitzeln und Verhindern von Individualität à la longue doch ihren Tribut gefordert? Die Autorin erforscht in ihrem Buch das Lebensgefühl ihrer Generation in Tiefeninterviews mit Mauerkindern und in aktuellen psychologisch-soziologischen Untersuchungen. So findet sie den Zugang zu einer Generationenerzählung, die von großen Hypotheken, aber auch von großen Chancen handelt.
Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin und Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. 1989 floh sie nach ihrem Germanistik-Studium aus Jena nach Westdeutschland. Im Jahr 2000 war sie Nebenklägerin in einem Prozess gegen Verantwortliche für das Doping in der DDR und engagierte sich für einen Entschädigungs-Fonds. Ihre zahlreichen Veröffentlichungen behandeln aber auch andere gesellschaftliche Themen wie Amok, die Geschichte der DDR oder die Nachwendezeit.
Zur Lesung und zum Gespräch mit Ines Geipel am 7. Dezember lädt die Stadtbibliothek gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt interessierte Besucherinnen um 19.30 Uhr in die Zentralbibliothek der Stadtbibliothek, Breiter Weg 109, ein. Mit der Lesung wird die bereits am 12. Oktober geplante Veranstaltung nachgeholt, die dann aber kurzfristig entfallen musste. Um Anmeldung per E-Mail unter der Adresse webteam@stadtbibliothek.magdeburg.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0391 5404884 wird gebeten. Für alle Präsenzveranstaltungen der Stadtbibliothek gilt – vorbehaltlich behördlicher Änderungen – die 2G-Regel. Danach ist für die Besucherinnen die Vorlage eines Zertifikates über die Impfung oder Genesung in Verbindung mit einem amtlichen Ausweis mit Lichtbild erforderlich. Alle Teilnehmer*innen werden namentlich erfasst und während der gesamten Veranstaltungszeit ist ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Der Eintritt ist frei.