Haseloff und Willingmann erinnern an den Deichbruch in Fischbeck und sprechen ĂŒber Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt

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Magdeburg/ST. MinisterprĂ€sident Dr. Reiner Haseloff und Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann haben am heutigen Samstag bei der 10. Hochwasserschutz-Konferenz im Landkreis Stendal an den Deichbruch von Fischbeck erinnert, der sich auf den Tag genau vor zehn Jahren wĂ€hrend des Jahrhunderthochwassers im Juni 2013 ereignete. Rund 150 Quadratkilometer des Elbe-Havel-Winkels wurden seinerzeit mit Elbewasser ĂŒberflutet. Gemeinsam mit dem Stendaler Landrat Patrick Puhlmann sowie dem Direktor des Landesbetriebs fĂŒr Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Burkhard Henning, sprachen Haseloff und Willingmann ĂŒber die Entwicklung des Hochwasserschutzes im Land.

MinisterprĂ€sident Haseloff erklĂ€rte: â€žDer Hochwasserschutz ist von herausragendem landespolitischem Interesse. Letztlich geht es um den Schutz unseres Heimatlandes. Hochwasserschutz ist Heimatschutz. Die Erfahrungen aus den Katastrophen von 2002 und 2013 haben zu betrĂ€chtlichen Investitionen in Hochwasserschutzmaßnahmen gefĂŒhrt.“

Umweltminister Willingmann betonte: „Fischbeck ist uns als Ort des folgenschweren Deichbruchs wĂ€hrend der Hochwasserkatastrophe 2013 fest in Erinnerung geblieben. Der Ort kann heute aber ebenso gut fĂŒr hochmodernen, zeitgemĂ€ĂŸen Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt stehen. 75 Prozent der Deiche Sachsen-Anhalts entsprechen bereits dem heutigen Stand der Technik. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels, der auch bei uns im Lande Extremwetterereignisse wahrscheinlicher werden lĂ€sst, mĂŒssen wir aber weiterhin konsequent in zeitgemĂ€ĂŸen Hochwasserschutz investieren. Neben Deichsanierungen wird es um mehr Raum fĂŒr die FlĂŒsse sowie um verstĂ€rkten WasserrĂŒckhalt in der FlĂ€che gehen. Damit werden wir sowohl auf Starkregenereignisse als auch auf lĂ€ngere Trockenperioden reagieren.“

Landrat Puhlmann sagte: â€žDie Nacht des Deichbruchs vom 9. auf den 10. Juni 2013 steht fĂŒr Zerstörung von Existenzen und persönliches Leid. Sie steht aber auch fĂŒr eine wunderbare SolidaritĂ€t der Menschen in der Region und die UnterstĂŒtzung von EinsatzkrĂ€ften und Helfern aus Nah und Fern. Und diese Nacht steht auch fĂŒr den Beginn eines starken Wiederaufbaus der ganzen ostelbischen Region durch die Hilfen von Land, Bund und den Millionen privat gesammelter Spenden. Hochwasserschutz und Vorbereitung dĂŒrfen auch in Trockenjahren nicht im AlltagsgeschĂ€ft untergehen. Und deshalb ziehen wir im Landkreis Stendal seit zehn Jahren mit der Hochwasserkonferenz immer am 10. Juni Bilanz ĂŒber das Erreichte und ĂŒber das, was noch vor uns liegt. Denn die Frage ist nicht, ob das nĂ€chste Jahrhunderthochwasser kommt, sondern wann und wie gut es uns gelingt, die Folgen gering zu halten.“

LHW-Chef Henning erklĂ€rte: „Neben den enormen Anstrengungen zur Umsetzung des technischen Hochwasserschutzes ist es ebenso wichtig, den operativen Hochwasserschutz und die Hochwasservorhersage auf hohem Niveau zu halten. Insofern ist auch das Training von entsprechenden Szenarien außerordentlich wichtig“.

Starke RegenfÀlle lösten Jahrhunderthochwasser 2013 aus

Starke RegenfĂ€lle im Osten und SĂŒden Deutschlands haben das Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 ausgelöst. SchĂ€tzungen zufolge entstand dabei ein Gesamtschaden von 2,7 Milliarden Euro. 63.000 Menschen mussten landesweit evakuiert werden, fĂŒnf Menschen kamen ums Leben. Insgesamt wurden neun DeichbrĂŒche an den FlĂŒssen Elbe, Saale, Mulde, Weiße- und Schwarze Elster verzeichnet. Der folgenschwerste war der Deichbruch in Fischbeck. Etwa 227 Millionen Kubikmeter Elbewasser ĂŒberfluteten weite Teile des Elbe-Havel-Winkels. Nach der Flut konnten Ende 2013 alle DeichbrĂŒche, Deichschlitzungen und Böschungs- sowie Bermenrutschungen wieder fachgerecht verschlossen und gesichert werden. Die DIN-gerechte Sanierung der Deichbruchstellen erfolgte in den Jahren nach 2013 und ist abgeschlossen.

Von den insgesamt rund 1.368 Kilometern Landesdeichen weisen derzeit nur noch rund 8 Prozent dringenden Sanierungsbedarf auf; 17 Prozent sind sicher, mĂŒssen aber an neue Normen angepasst werden. 75 Prozent entsprechen bereits den allgemein anerkannten Regeln der Technik, wurden DIN-gerecht saniert.

Quelle: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

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