Früherer Bürgerrechtler Wolfgang Templin liest heute in der Stadtbibliothek Magdeburg

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Neue Biografie über polnischen Staatsgründer Józef Piłsudski

Magdeburg. Gerade Magdeburg ist auf besondere Weise historisch mit Polen verbunden, denn der Staatsgründer der Zwischenkriegszeit Józef Piłsudski befand sich am Ende des Ersten Weltkrieges als Insasse in der Magdeburger Zitadelle, ehe ihn der sagenumwobene mondäne Diplomat und Chronist Harry Graf Kessler höchstpersönlich nach Warschau geleitete, wo der charismatische Militär und Revolutionär die Geschicke des polnischen Staates von Grund auf neu bestimmen sollte.

„Revolutionär und Staatsgründer“ heißt die neue Biografie über Józef Piłsudski, die der Autor Wolfgang Templin am 8. November um 19.30 Uhr bei einer Lesung in Magdeburg vorstellt und zu der die Landeszentrale für politische Bildung und die Stadtbibliothek Magdeburg gemeinsam einladen.

Józef Piłsudski (1867-1935) wurde als Sohn polnisch-litauischer Landadliger auf einem Gutshof bei Wilna geboren. In seinem Kampf für einen unabhängigen polnischen Staat erlebte er eine erhebliche Wandlung vom Sozialisten zum Autokraten. Piłsudski gilt heute als Übervater seiner Nation und einer der bedeutendsten europäischen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts.

Der Osteuropa-Experte und frühere Bürgerrechtler Wolfgang Templin beschreibt ihn in seiner aktuellen Biografie „Revolutionär und Staatsgründer“ als vielschichtige Persönlichkeit, über die hierzulande nur wenig bekannt ist. So kämpfte Józef Piłsudski im Ersten Weltkrieg mit eigenen Truppen für die Unabhängigkeit Polens, das bis dahin zwischen Preußen, Österreich und Russland aufgeteilt war. Am 23. August 1917 wurde er in der Magdeburger Zitadelle interniert. Nach seiner Rückkehr nach Warschau im November 1918 begründete Piłsudski die Unabhängigkeit Polens. Ab 1926 regierte er die neu gegründete Republik in wechselnden Funktionen bis 1935 autokratisch.

„Mit der Lesung aus der aktuellen Biografie wollen wir an einen wichtigen Teil deutsch-polnischer Geschichte erinnern. Die Befreiung Piłsudskis aus der Festungshaft in Magdeburg und die anschließende Überführung nach Warschau über Berlin ist in Polen Teil des Geschichtsunterrichts“, so der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Maik Reichel.

Am 8. November, um 19.30 Uhr, kommt der Autor Wolfgang Templin in die Magdeburger Stadtbibliothek (Breiter Weg 109) und stellt das Buch dort vor. Es ist zugleich jener Tag, an dem Józef Piłsudski vor genau 104 Jahren aus seiner Festungshaft in Magdeburg entlassen wurde. Alle interessierten Gäste sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.