„Felix Hutt Investigativ“: Neue Missbrauchs-Vorwürfe bei „Guess“

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Mitbegründer Paul Marciano im exklusiven Interview mit Felix Hutt

In der zweiten Ausgabe von „Felix Hutt Investigativ“ blickt der Reporter hinter die Kulissen der Mode(l)-Welt. Bei seinen Recherchen lernt Felix Hutt unter anderem mehrere Models kennen, die Opfer sexuellen Missbrauchs wurden – ausgenutzt von Menschen in Machtpositionen wie Designern und Fotografen. Dabei ist es vor allem ein Name, der besonders heraussticht: „Guess“-Mitbegründer Paul Marciano.

Bereits seit den 1990er Jahren häufen sich die Missbrauchsvorwürfe gegen ihn, doch nur selten trauen sich die Betroffenen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Felix Hutt und sein Team reisen nach Los Angeles und treffen dort mehrere ehemalige „Guess“-Models, die von Paul Marciano sexuell genötigt worden sein sollen, darunter Amanda Rodriguez und Gwen van Meir. Von verschiedenen Quellen erfährt der Investigativ-Reporter zudem, dass „Guess“ an insgesamt drei mutmaßlich betroffene Models eine Gesamtsumme von 1,1 Millionen Dollar gezahlt habe – wie auch ein öffentlich einsehbarer Geschäftsbericht belegt. Anwältin Lisa Bloom findet für das Verhalten des Modeimperiums klare Worte: „Ich bearbeite solche Fälle seit mehr als 35 Jahren und meiner Meinung nach, ist Guess das schlimmste Unternehmen für Frauen, das ich je gesehen habe. Das Unternehmen hat nie richtig ermittelt, obwohl sie dazu rechtlich verpflichtet sind. Stattdessen haben sie die Frauen ins Visier genommen, gegen sie ermittelt, versucht, sie bloßzustellen.“

Um herauszufinden, wie „Guess“ mit den erneuten Vorwürfen gegen Marciano umgeht, fährt Felix Hutt mit seinem Team zum Hauptsitz von „Guess“ in L.A. Ein Statement bekommt der Journalist auf seine persönlichen sowie schriftlichen Anfragen allerdings nicht. Doch dann die große Überraschung: Paul Marciano selbst meldet sich via SMS bei Felix Hutt und stimmt einem exklusiven Interview zu, ohne Kamera. Die Stimmung ist angespannt: „Sie hätten fast richtig Ärger bekommen. Ich habe gehört, dass Sie bei Guess waren und rausgeschmissen wurden. Dann sind Sie zu meinem Haus gekommen. Ich habe die Polizei gerufen und Sie fast verhaften lassen“, erklärt Marciano im Gespräch mit dem Reporter-Team. Der „Guess“-Vorsitzende bezeichnet die Vorwürfe der Models als Unwahrheiten und weist sie im Interview zurück. So habe es sich laut Marciano bei ihm und Amanda um eine „einvernehmliche Transaktion“ gehandelt, er erklärt: „Dafür hat sie 2.000 Dollar bekommen. Ich mein, sie kommt aus Vegas, sie war ein Porn-Girl. Und jetzt will sie vergewaltigt worden sein? Vergewaltigt? Wie kreativ.“ Marcianos Äußerungen wirken auf die Journalisten überheblich, fast schon bedrohlich. So resümiert Felix Hutt im Nachgang: „Er hat dich ja auch gefragt: Na, hast du jetzt Angst? So ein Spruch ist natürlich der Wahnsinn, wenn man bedenkt, warum wir da gerade in seinem Büro waren. […]. Er redet in der Kriegssprache, er redet drohend, er redet brachial“.

Erstmals öffentlich wurden Vorwürfe gegen Paul Marciano im Jahr 2018, als Model und Schauspielerin Kate Upton den heute 70-Jährigen in einem „Time“-Interview anklagt. Marciano soll ihr bei einem Fotoshooting an die Brüste gefasst und sie auch anschließend immer wieder bedrängt haben. Schwerere Konsequenzen musste der „Guess“-Gründer daraufhin nicht fürchten: Er gab seinen Chef-Posten auf, blieb dem Unternehmen aber bis heute als Vorstandsmitglied und Kreativdirektor erhalten und ist damit u.a. auch für das Image der Marke sowie für die Rekrutierung neuer Models zuständig. Kate Uptons Anschuldigungen weist Marciano ebenfalls zurück und sieht diese als eine Art Racheaktion. So erklärt er im exklusiven Interview mit Felix Hutt: „Ich habe nichts falsch gemacht – soll sie mich doch verklagen. Aber das hat sie natürlich nie gemacht. Und das wird sie auch nie machen. Weil wir eine Atombombe gegen sie in der Hand haben“.

Mehr zu diesem Thema heute, 13. Oktober, um 20:15 Uhr in der neuen Folge „Felix Hutt Investigativ“ bei RTL.

Foto v.l.: Amanda Rodriguez, Gwen Van Meir und San (c) RTL