Tarricone (FDP): Zukunft der Landwirtschaft liegt in Hightech und nicht in BullerbĂŒ

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Liberale wollen deutlich stĂ€rker auf grĂŒne Biotechnologie setzen

Magdeburg. Die FDP-Landtagsfraktion will deutlich stĂ€rker auf grĂŒne Biotechnologie fĂŒr die Nahrungsmittelproduktion setzen. Mit angepassten Nutzpflanzen sollen in Zukunft stabile Ernten und damit die Nahrungsversorgung sichergestellt werden, auch angesichts sich Ă€ndernder klimatischer Bedingungen. Das sei auch eine große Chance fĂŒr den Forschungsstandort Sachsen-Anhalt. Die Debatte sei bisher zu sehr von Ängsten als von Fakten bestimmt. Das muss sich aus Sicht der Freien Demokraten dringend Ă€ndern.

„Das Wohl und Wehe im Ackerbau ist die Witterung. Selten ist sie ideal“, sagte die agrarpolitische Sprecherin der Liberalen, Kathrin Tarricone (Foto), am Freitag in einer von der FDP beantragten Aktuellen Debatte. Weiter sagte sie: „Wollen wir stabile ErtrĂ€ge sichern, um Menschen und Tiere hochwertig zu ernĂ€hren, brauchen wir Nutzpflanzen, die möglichst mit allen EventualitĂ€ten zurechtkommen. Und wollen wir möglichst wenig DĂŒnge- und Pflanzenschutzmittel einsetzen, brauchen wir Kulturpflanzensorten, denen wenig reicht.“ Durch Genomeditierung mit der sogenannten CRISPR-Methode sei dies möglich. „Dabei werden keine fremden Gene in das Erbgut eingefĂŒgt, sondern einzelne Bausteine getauscht“, erklĂ€rte Tarricone. Vorteil: „Neue Sorten können sehr viel schneller gezĂŒchtet werden. So stehen schnell Kulturpflanzen zur VerfĂŒgung, die mit sich Ă€ndernden Bedingungen perfekt zurechtkommen.“

Die EuropĂ€ische Union habe sich bisher aber weniger aufgrund von Daten als vielmehr BefĂŒrchtungen fĂŒr einen Rechtsrahmen entschieden, der die Anwendung praktisch unmöglich gemacht hat. Hier deute sich nun erfreulicherweise ein Umdenken an. „In anderen Weltregionen kommen diese ZĂŒchtungsmethoden mittlerweile seit Jahrzehnten zum Einsatz. Nun besteht Hoffnung, dass wir hier aufholen“, so die FDP-Politikerin.

Sachsen-Anhalt könne mit dem Institut fĂŒr Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben Vorreiterland werden: „Dort kann Forschung unter relevanten Klimaszenarien der Zukunft betrieben werden. KĂŒnstliche Intelligenz hilft beim Auswerten der Ergebnisse, so dass ,blitzschnell‘ und hochprĂ€zise Sorten fĂŒr alle EventualitĂ€ten bereitgestellt werden können.“ Im Institut in Gatersleben, das just in dieser Woche sein 80-jĂ€hriges Bestehen feiert, lagere ein wahrer Schatz, nĂ€mlich eine der weltgrĂ¶ĂŸten Genbanken fĂŒr Kulturpflanzen: „Diesen Schatz mĂŒssen wir in Kombination mit neuen ZĂŒchtungstechniken und KI zu unsere Aller Wohl nutzen. Gatersleben zeigt, die Zukunft der Landwirtschaft liegt in der Hochtechnologie und nicht in BullerbĂŒ“, so Tarricone.