Deutschland stellt Entwicklungshilfe trotz Sahel-Krise nicht infrage

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Ministerin Schulze: „Gerade jetzt wichtig, sich zu engagieren“ – Feministischer Ansatz soll bleiben

OsnabrĂŒck (ots). Trotz einer Reihe von UmstĂŒrzen in mehreren LĂ€ndern der Sahel-Zone will Deutschland an seiner wirtschaftlichen Hilfe und Zusammenarbeit mit den LĂ€ndern der Region festhalten. In einem Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (Foto) , „die Region ist ein Epizentrum des Terrorismus. Viele junge Menschen sehen ihn als ihre Perspektive.“ Es mĂŒsse daher gelingen, der Bevölkerung mit Jobs, beispielsweise durch eine StĂ€rkung der Landwirtschaft, Alternativen zu bieten. „Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, sich im Sahel weiter zu engagieren – und das werden wir auch tun“, erklĂ€rte die SPD-Politikerin.

Schulze wies Spekulationen zurĂŒck, Deutschland interessiere sich fĂŒr den Niger vorrangig aus energiepolitischen GrĂŒnden, etwa wegen des Uranabbaus in der Sahara oder weil dem Land eine wichtige Rolle fĂŒr Gaslieferungen nach Europa zukommen könne. „Beides spielt in meinen GesprĂ€chen ĂŒber die gegenwĂ€rtige Krise und darĂŒber, wie man reagiert, keine Rolle“, sagte die Ministerin. „Wenn Sie unterstellen, dass Deutschland sich im Niger primĂ€r aus wirtschaftlichen GrĂŒnden engagiert, kann ich das absolut nicht bestĂ€tigen.“

Schulze verteidigte zudem den feministischen Ansatz der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik, den Beobachter insbesondere in islamischen LĂ€ndern fĂŒr schwierig halten. „Auch China und Russland verbinden ihre Hilfe durchaus mit Forderungen, nur eben mit anderen“, sagte die Sozialdemokratin. Es sei wichtig, Entwicklungspolitik gerade fĂŒr Frauen zu machen. Davon profitiere jeder. „Gesellschaften werden sich nicht weiterentwickeln, wenn Frauen – also die HĂ€lfte der Bevölkerung – nicht angemessen eingebunden und reprĂ€sentiert sind.“

GegenwĂ€rtig sind allerdings zahlreiche deutsche Projekte und Zahlungen in der Region ausgesetzt, so in Burkina-Faso, Mali und nach dem jĂŒngsten Putsch nun auch im Niger. Gleiches gilt fĂŒr die militĂ€rische Zusammenarbeit.

Foto (c) BPA/Steffen Kugler