Ines Schwerdtner, Co-Vorsitzende „Die Linke“, will die Partei zu einer organisierten Klassenpartei machen und sich fĂŒr die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter einsetzen. Die „breite Mehrheit der Bevölkerung“ mĂŒsse fĂŒr ihren Lohn und ihre Miete arbeiten gehen, „die allerwenigsten können von ihrem Erbe oder von ihrem Vermögen allein leben“, sagte Schwerdtner im phoenix-Interview beim Linken-Parteitag in Chemnitz. Innerhalb der Arbeitswelt gebe es viele unterschiedliche Menschen, „die einen im Krankenhaus, die anderen im Betrieb, bei VW, wo auch immer. Und wir wollen ihre Interessen gemeinsam organisieren. DafĂŒr sind wir angetreten. Vor allem auch, weil die AfD sehr, sehr stark geworden ist unter Arbeiterinnen und Arbeitern. Und wir sagen: Wir sind die Arbeiterpartei, wir vertreten eure Interessen, wir lassen nicht Arbeitende gegen arme Menschen gegeneinander ausspielen. Das ist jetzt unser Auftrag“, so Schwerdtner weiter.
Im Fokus der Partei stehe nun das Soziale. Beim Thema Migration und AuĂenpolitik gebe es dennoch eine klare Haltung, „die keine Doppelstandards kennt. Alle Kriegsverbrechen werden geahndet, egal, ob sie von Putin kommen, von Netanjahu. Ich glaube, das ist trotzdem eine wichtige Haltungsfrage, das ist aber keine Frage, mit der wir an die HaustĂŒren gehen und Unterschriften sammeln“, machte Schwerdtner deutlich. Es gehe nun darum, auch im Bundestag klare Positionen zu bewahren, aber auch konkret etwas zu verĂ€ndern, etwa bei Thema Mieten.
Das Ringen um eine neue Sicherheitsarchitektur und die Frage von VerteidigungsfĂ€higkeit sei fĂŒr sie in Ordnung. Eine groĂe Streitfrage innerhalb der Partei bleibe in Bezug auf den Israel-Gaza-Konflikt der Begriff „Genozid“. Schwerdtner sagte dazu: „Das ist auch gerade das, was immer noch geprĂŒft wird vom Gerichtshof. Und ich finde, bis das nicht offiziell auch bestĂ€tigt ist, dass es sich um einen Genozid handelt – das ist eben auch eine sehr groĂe Frage ja auch, ab wann ist das offiziell bestĂ€tigt? Trotzdem kann man ja jetzt schon sagen, dass es sich um Kriegsverbrechen handelt.“ Eine Million Menschen seien vertrieben worden. Und weiter: „Also wir können ja trotzdem ĂŒber die RealitĂ€t in Gaza sprechen und auch ĂŒber die Kriegsverbrechen der israelischen Regierung, ohne das eine Wort zu benutzen. Ich glaube, an dem Punkt sollten wir wirklich bei der RealitĂ€t und bei dem Leid der Menschen bleiben und uns jetzt auch nicht um einzelne Begriffe streiten, sondern wirklich sagen: Es handelt sich um Kriegsverbrechen, das ist schon eindeutig und das sollten wir auch so benennen.“
Quelle: phoenix-Kommunikation am 10. Mai 2025
Foto: Ines Schwerdtner, Vorsitzende der Partei Die Linke (c) Die Linke
 
															