Apotheken sind nicht der Spielball der Politik

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(LAV, 15. September 2023). Wir setzen seit Monaten alle Hebel in Bewegung, um unsere Patienten sicher und vor allem schnell mit ihren benötigten Arzneimitteln zu versorgen. „Nie wĂŒrden wir die akuten LieferengpĂ€sse daher dafĂŒr missbrauchen, um Honorarforderungen durchzusetzen“, erklĂ€rt Mathias Arnold (Foto), Vorsitzender des Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt e.V. (LAV). Diese Behauptung stellte kĂŒrzlich der Bundesgesundheitsminister auf und zog den Zorn der Apotheker auf sich. Arnold: „Dabei mĂŒsste der Minister aus seinem Amt heraus schon sehr genau wissen, dass uns die Versorgung unserer Menschen sehr am Herzen liegt. Umso unverstĂ€ndlicher ist seine aktuelle Äußerung fĂŒr uns.“

„Obwohl die wirtschaftliche Lage der Apotheken im Land sehr angespannt ist und wir dringend eine Dynamisierung unserer Honorare benötigen, werden wir diesen Kampf jedoch nicht auf dem RĂŒcken unserer Patienten austragen“, bekrĂ€ftigt Arnold.

LieferengpĂ€sse, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung belasten jedoch die Arbeit der Apothekenteams im Land. Um Lösungen bemĂŒht, sucht der Verband GesprĂ€che mit der Politik, um die Situation zĂŒgig zu entschĂ€rfen. Auch spĂŒrt jeder zweite Patient mittlerweile die bestehenden LieferengpĂ€sse, fĂŒr die die Apotheken nicht verantwortlich sind. Das fĂŒhrt so weit, dass die flĂ€chendeckend verlĂ€ssliche Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln in Deutschland teilweise destabilisiert ist.

Die Apothekenteams dĂŒrfen darum nicht lĂ€nger der Spielball der Politik sein. Das Managen der LieferengpĂ€sse kostet Zeit, Kraft und Nerven. Und vor allem binden die LieferengpĂ€sse sehr viel Personal. Und Personal ist teuer. Mathias Arnold: „Diese Personalkosten können die Apothekeninhaberinnen und -inhaber nicht lĂ€nger allein schultern. Deshalb brauchen wir dringend eine Anpassung des Honorierungssystems. Die Leistungen und Herausforderungen des Jahres 2023 können nicht mit einem Honorar aus dem Jahr 2013 bezahlt werden.“

„Leider stellen wir fest, dass die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben die Probleme der öffentlichen Apotheken weitgehend ĂŒbergeht und es bisher keinen nennenswerten Ausglich der massiven Inflationskosten gibt“, beklagt Arnold. Viele Apotheken im Land stehen wirtschaftlich auf der Kippe, wenn nicht bald Lösungen auf dem Tisch liegen. Doch geschlossene Apotheken sind nicht die Lösung, sie verschĂ€rfen das Problem.

Text/Foto: LVA/Katrin Pohl