Wohnungswirtschaft warnt vor „unendlich teuren Zwangssanierungen“ durch EU-GebĂ€udeeffizienzrichtlinie

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Verband schreibt Brandbrief an Habeck und Geywitz – Vor Abstimmung im EU-Parlament

OsnabrĂŒck (ots). Deutschlands Wohnungswirtschaft hat vor „unendlich teuren Zwangssanierungen“ durch eine geplante EU-GebĂ€udeeffizienzrichtlinie gewarnt. „Wir haben Herrn Habeck und Frau Geywitz angeschrieben und sie instĂ€ndig gebeten, gegen die absurden VorschlĂ€ge des Europaparlaments zu votieren“, sagte Axel Gedaschko (Foto), PrĂ€sident des Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), im GesprĂ€ch mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“. Das EU-Parlament stimmt an diesem Dienstag ĂŒber seine Forderungen fĂŒr die anstehenden Verhandlungen mit Mitgliedstaaten und EU-Kommission ab.

Bei der Abstimmung in Straßburg zeichnet sich eine Mehrheit fĂŒr eine drastische VerschĂ€rfung der bisherigen PlĂ€ne ab. Demnach mĂŒssten bis 2033 45 Prozent der BestandsgebĂ€ude in Deutschland – inklusive aller schlecht gedĂ€mmten Einfamilien- und MietshĂ€user – saniert werden. „Die fĂ€lligen Investitionen wĂŒrden sich auf jĂ€hrlich mindestens 125 Milliarden Euro mehr als verdreifachen. Vielen Wohnungsunternehmen wĂŒrde definitiv das Geld ausgehen, weil sie nicht ĂŒber ausreichend Eigenkapital verfĂŒgen und die Zinsen fĂŒr Kredite steigen“, sagte GdW-PrĂ€sident Gedaschko der „NOZ“. Zudem fehlten fĂŒr solch eine rasante Umgestaltung des Wohnungsbestandes die HandwerkskapazitĂ€ten.

„Betroffen sind Eigenheimbesitzer, aber natĂŒrlich auch Mieter, weil Vermieter die Kosten irgendwann weitergeben“, warnte Gedaschke. „Die Zwangssanierungen kosten unendlich viel Geld, und es ist nicht ansatzweise klar, wie die EU und die Bundesregierung das angemessen unterstĂŒtzen könnten, um zahllose Besitzer und Mieter nicht völlig zu ĂŒberfordern. Die Ersparnisse bei den Energierechnungen kompensieren die Sanierungskosten nicht annĂ€hernd.“

Nach der Festlegung der Position des EU-Parlaments starten die sogenannten Trilog-Verhandlungen mit Kommission und LĂ€ndern, die in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen. „Wenn Parlament und EU-Kommission zusammenstehen, und danach sieht es aus, entsteht massiver Druck auf Deutschland“, so die Erwartung von GdW-PrĂ€sident Gedaschko.

Eine Antwort von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (GrĂŒne) oder Bauministerin Klara Geywitz (SPD) auf seine Briefe hat der Verband bislang nicht erhalten. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums teilte auf „NOZ“-Nachfrage mit, es könne sein, dass sich aus der Novelle der EU-GebĂ€udeeffizienzrichtlinie „nationaler Umsetzungsbedarf“ ergebe. Das sei aber erst nach Abschluss der Verhandlungen mit EU-Parlament und Kommission zu bewerten.

Foto: Axel Gedaschko, PrÀsident des GdW (Copyright GdW / Urban Ruths)