Die neue Bundesregierung hat nach Ansicht von ifo PrĂ€sident Clemens Fuest wichtige Weichen fĂŒr die Sicherheitspolitik gestellt, in anderen Feldern aber noch Nachbesserungsbedarf. âDie Schwarz-Rote Koalition hat durch die Reform der Schuldenbremse Spielraum fĂŒr hohe kreditfinanzierte RĂŒstungsausgaben geschaffenâ, sagt Fuest. Dieses Geld so auszugeben, dass Deutschland den notwendigen Beitrag zur Sicherung des Friedens leisten kann, sei allerdings keine leichte Aufgabe.
Positiv hebt Fuest auch den VorstoĂ hervor, Unternehmen beim Lieferkettengesetz von BĂŒrokratie zu befreien. Allerdings seien zusĂ€tzliche MaĂnahmen auf europĂ€ischer Ebene erforderlich, um beispielsweise auch ĂŒberflĂŒssige Berichtspflichten zu Nachhaltigkeit abzubauen. Die Initiative zur Förderung von Innovationen und UnternehmensgrĂŒndungen sei ein Lichtblick. MaĂnahmen wie die verbesserte Forschungsförderung und schnellere GrĂŒndungsverfahren wiesen in die richtige Richtung. Bei den Sonderschulden fĂŒr Infrastruktur gelte es sicherzustellen, dass das Geld tatsĂ€chlich in zusĂ€tzliche öffentliche Investitionen flieĂt.
âLeider hat die Bundesregierung eine Reihe von MaĂnahmen beschlossen, die weder Ausgaben begrenzen noch WachstumskrĂ€fte stĂ€rkenâ, sagt Fuest. Kritisch sieht er unter anderem die FrĂŒhstartrente. Sie bringe viel BĂŒrokratie und verteile mit der GieĂkanne Transfers an viele Jugendliche, die sie nicht brauchen. Die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer fĂŒr die Gastronomie sei ein finanzpolitischer Fehler.
âInsgesamt zeigt die wirtschaftspolitische Bilanz der neuen Bundesregierung Licht und Schattenâ, sagt Fuest. Allerdings sei sie erst gut zwei Monate im Amt und könne die kommenden Monate nutzen, um ihren Kurs zu korrigieren.
Clemens Fuest (Foto)
PrÀsident des ifo Instituts
Text/Foto: ifo Institut am 21. Juli 2025
