3 Millionen arme Kinder brauchen das Parlament – Kindergrundsicherung jetzt nachbessern!

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Berlin, 09.11.2023. In dieser Woche wird der Gesetzentwurf zur EinfĂŒhrung einer Kindergrundsicherung im Bundestag und Bundesrat beraten. Ein BĂŒndnis aus 20 VerbĂ€nden mahnt, jetzt mutig zu sein und einen echten Systemwechsel im Sinne der Kinder und Familien zu wagen. Die Kindergrundsicherung darf keine Mogelpackung werden!

Verena Bentele (Foto), PrĂ€sidentin des VdK und Sprecherin des BĂŒndnis Kindergrundsicherung:

„Die Kindergrundsicherung ist und bleibt fĂŒr uns HoffnungstrĂ€ger im Kampf gegen Kinderarmut. Als BĂŒndnis Kindergrundsicherung appellieren wir deswegen an die Verantwortlichen in Bundestag und Bundesrat, umfangreich am Gesetzentwurf nachzubessern. Die Regierung muss den Mut haben, einen echten Systemwechsel einzulĂ€uten. DafĂŒr brauchen wir eine Kindergrundsicherung, die hoch genug ist, damit Kinder wirklich gut davon leben können. Die geplanten 2,4 Milliarden Euro reichen bei Weitem nicht aus. Wir mĂŒssen endlich neu berechnen, was Kinder fĂŒr ein gutes Aufwachsen brauchen. Außerdem darf es nur noch eine einzige Anlaufstelle fĂŒr Eltern geben, die die Leistungen fĂŒr Kinder und Jugendliche proaktiv den bedĂŒrftigen Familien anbietet. Derzeit wissen unzĂ€hlige Menschen nicht, welche Gelder ihnen zustehen oder wohin sie sich dafĂŒr wenden mĂŒssen. Der Antragswahnsinn muss aufhören. Der Staat muss endlich erkennen, dass alle von einer guten Kindergrundsicherung profitieren. Teilhabe am Leben und an der Bildung ist eine Investition in eine gute Zukunft.“

Prof. Dr. Sabine Andresen, PrĂ€sidentin des Kinderschutzbundes und Koordinatorin des BĂŒndnis Kindergrundsicherung:

„Vielleicht besteht noch die Chance, die drĂ€ngendsten Probleme von armen Familien anzugehen. Erstens: Kinder von Alleinerziehenden trifft Armut besonders hĂ€ufig. Diese Gruppe ist dringend auf Verbesserungen angewiesen, um nicht fortwĂ€hrend in Existenzangst leben zu mĂŒssen. Zweitens ist fĂŒr Kinder aus Familien mit wenig oder keinem Einkommen die Mitgliedschaft im Sportverein oder die Teilnahme in der Musikschule meist zu teuer. Das sind Bildungsmöglichkeiten, die wir ihnen nicht weiter vorenthalten dĂŒrfen. Deshalb mĂŒssen die umstĂ€ndlichen AntrĂ€ge fĂŒr das sogenannte Teilhabegeld abgeschafft werden. Drittens sieht der bisherige Plan eine KĂŒrzung von Mitteln fĂŒr Kinder von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern vor. So kann die Integration nicht gelingen. Armut wirklich zu bekĂ€mpfen, dafĂŒr steht das Konzept der Kindergrundsicherung. Auch Bundestag und Bundesrat werden sich daran messen lassen mĂŒssen, ob sie es ernst meinen mit sozialer Teilhabe von Kindern und Jugendlichen in unserem Land.“

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll