Wie gefÀhrlich ist zu hoher Blutdruck?

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Magdeburg. Kardiologe Dr. Patrick MĂŒller von der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg erhĂ€lt renommiertes Novartis-Stipendium fĂŒr PrĂ€ventionsforschung zu Bluthochdruck 

Er gilt als Risikofaktor Nummer eins fĂŒr Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland: der Bluthochdruck, auch als Hypertonie bekannt. Oft bleibt er jedoch unentdeckt. Dr. rer. medic. Patrick MĂŒller von der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg forscht intensiv zu Bluthochdruck und wird nun mit dem Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung fĂŒr therapeutische Forschung in Höhe von 8.000 Euro unterstĂŒtzt. In einer aktuellen Studie konzentriert sich der junge Kardiologe insbesondere auf den Einfluss von Belastungshypertonie auf die Mikrovaskulatur, winzige, feinverzweigte GefĂ€ĂŸe, die das Herz mit Blut versorgen. Das Ziel ist die Entwicklung neuer TherapieansĂ€tze zur Vorbeugung von Herz- und GefĂ€ĂŸerkrankungen.

Dr. MĂŒller ist „Clinician Scientist“ und somit sowohl in die Forschung als auch in die Patientenversorgung eingebunden. Das Graduiertenstipendium ermöglicht es ihm, seine eigenstĂ€ndige Forschung voranzutreiben. „Die Rolle der Mikrovaskulatur bei der Entstehung verschiedener Krankheiten wie Herzinsuffizienz und Demenz ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden“, sagt MĂŒller. Im Rahmen seiner Studie analysiert er die Auswirkungen von Belastungshypertonie auf die Mikrovaskulatur mithilfe modernster bildgebender Verfahren und Blutbiomarker. Von Belastungshypertonie spricht man, wenn der Blutdruck unter körperlicher Anstrengung zu schnell zu stark ansteigt.  Dr. MĂŒller betont: „Die Belastungshypertonie ist ein entscheidender Faktor fĂŒr die FrĂŒherkennung und Behandlung von Bluthochdruck.“

Dr. MĂŒller untersucht im Rahmen der Studie die Wirkung von SGLT-2-Hemmern, Medikamenten, die derzeit bereits zur Behandlung von Diabetes, Herzinsuffizienz und Nierenproblemen zugelassen sind. Es gibt bereits laufende Studien, die den Einfluss von SGLT-2-Hemmern auf Krankheiten wie koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck und nach einem Herzinfarkt untersuchen. Die genauen Wirkmechanismen dieser Medikamente sind jedoch noch nicht vollstĂ€ndig verstanden. „Mit unserer Studie wollen wir dazu beitragen, diese Mechanismen besser zu verstehen und neue AnsĂ€tze fĂŒr die Behandlung zu finden“, erklĂ€rt MĂŒller.

Optimale Voraussetzungen fĂŒr seine PrĂ€ventionsforschung im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen biete ihm dafĂŒr das interdisziplinĂ€re Netzwerk aus Kardiologie, Neurologie, Immunologie und MRT-Bildgebung an der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg. KĂŒnftig soll diese Expertise in einem Mitteldeutsche Zentrum fĂŒr GefĂ€ĂŸgesundheit (MDZG) gebĂŒndelt werden.

In Deutschland leiden etwa 30 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Weltweit betrifft Bluthochdruck rund ein Viertel der Bevölkerung. Bis 2025 wird erwartet, dass dieser Anteil auf 29 Prozent steigt. Das entspricht etwa 1,5 Milliarden Menschen.

Zur Person

Der 34-jĂ€hrige Dr. Patrick MĂŒller stammt gebĂŒrtig aus Magdeburg und arbeitet seit 2022 als Assistenzarzt in der Klinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie Magdeburg. Er studierte von 2009 bis 2015 Sportwissenschaft und Psychologie an der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg und promovierte im Zeitraum von 2015 bis 2018 am Deutschen Zentrum fĂŒr Neurodegenerative Erkrankungen zum Einfluss von Sport auf NeuroplastizitĂ€t und DemenzprĂ€vention. Anschließend folgte von 2015 bis 2020 ein Studium der Humanmedizin an der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg.

Informationen fĂŒr Studieninteressierte

FĂŒr die Studie werden derzeit Probandinnen oder Probanden im Alter zwischen 65 und 80 Jahren gesucht, die MRT-tauglich sind. Die Teilnehmenden erhalten eine umfangreiche kardiovaskulĂ€re und sportmedizinische Leistungsdiagnostik. Interessierte Personen können sich direkt an Dr. MĂŒller wenden unter patrick.mueller@med.ovgu.de.

Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung

Das Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung fĂŒr therapeutische Forschung besteht seit 1992. Es wird an vielversprechende Nachwuchswissenschaftler:innen vergeben, die bereits durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben und eine Karriere in der Wissenschaft anstreben. Das Stipendium ist mit 8.000 Euro dotiert und offen fĂŒr alle medizinischen Fachrichtungen und Forschungsthemen. In den Jahren 2022 bis 2024 werden die UniversitĂ€ten in DĂŒsseldorf, Hannover, Leipzig, Magdeburg und Ulm jĂ€hrlich mit einem Stipendium bedacht und nominieren eine Kandidatin oder einen Kandidaten.

Kontakt

Dr. rer. medic. Patrick MĂŒller, Assistenzarzt an UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie Magdeburg, E-Mail: patrick.mueller@med.ovgu.de

Foto: FĂŒr seine Forschung zu Bluthochdruck erhĂ€lt Dr. Patrick MĂŒller aus der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie Magdeburg das renommierte Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung. (c) Fotografin: Melitta Schubert/UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg