Verdienstunterschied zwischen Frauen und MĂ€nnern in Sachsen-Anhalt 2022 bei 6 %

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Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Frauen in Sachsen-Anhalt lag 2022 unbereinigt um 6 % unter dem der MĂ€nner, wie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt mitteilt. GegenĂŒber dem Vorjahr sank der Gender Pay Gap um einen Prozentpunkt.

Im Bundesdurchschnitt lag der Verdienstabstand bei durchschnittlich 18 %. In den alten BundeslĂ€ndern einschließlich Berlin betrug die LĂŒcke 19 %, in den 5 neuen BundeslĂ€ndern waren es 7 %.

Der seit Beginn der Berechnung 2010 in Sachsen-Anhalt bis 2020 auf 8 % gestiegene Gender Pay Gap lag 2022 auf dem zuletzt 2017 gemessenen Niveau. Auf Bundesebene hat sich der Verdienstunterschied zwischen Frauen und MĂ€nnern in den letzten 3 Jahren auf 18 % stabilisiert.

Basis fĂŒr die Berechnung des Gender Pay Gap sind die Bruttostundenverdienste. 2022 erhielten Frauen in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 18,19 EUR/h, MĂ€nner 19,34 EUR/h, was nahe dem Durchschnitt der 5 neuen FlĂ€chenlĂ€nder lag, der fĂŒr Frauen bei 18,24 EUR/h und fĂŒr MĂ€nner bei 19,59 EUR/h betrug. FĂŒr die alten BundeslĂ€nder einschließlich Berlin wurde 2022 ein Durchschnittsverdienst von 20,30 EUR/h fĂŒr Frauen und 25,02 EUR/h fĂŒr MĂ€nner ermittelt und fĂŒr Gesamtdeutschland ergab sich ein Schnitt von 20,05 EUR/h fĂŒr Frauen, 24,36 EUR/h fĂŒr MĂ€nner. In Sachsen-Anhalt konnten hohe Verdienstunterschiede zwischen Frauen und MĂ€nnern beobachtet werden, so u. a. nach dem beruflichen Ausbildungsabschluss Promotion/Habilitation, hier lag die LĂŒcke bei 23 %, bei den SV-BeschĂ€ftigten mit anerkanntem Berufsabschluss waren es 6 %. Nach Branchen verdienten Frauen z. B. im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen 21% weniger, im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung 16 %, im Gastgewerbe waren es 2 % unter dem Durchschnitt der MĂ€nner. Im Bereich Verkehr und Lagerei verdienten Frauen im Schnitt 2 % mehr als die MĂ€nner.

Einfluss auf die Verdiensthöhe und den Unterschied hatte auch die Tarifbindung. In Betrieben mit Tarifbindung lag der Verdienstunterschied bei 5 %, ohne Tarifbindung waren es 11 %.

Die Vergleichbarkeit der Angaben fĂŒr 2022 ist eingeschrĂ€nkt zu den Vorjahren. Bis 2021 erfolgte die Berechnung aufgrund von Daten der im Abstand von 4 Jahren erhobenen Verdienststrukturerhebung, zuletzt 2018, jĂ€hrlich fortgeschrieben mit den Angaben aus der VierteljĂ€hrlichen Verdiensterhebung. Beide Erhebungen wurden ab 2022 durch die monatliche Verdiensterhebung abgelöst. Die ab 2022 erhobenen Daten unterscheiden sich strukturell und quantitativ von den bisher erhobenen. Mit den erforderlichen Anpassungen der Berechnungsverfahren verbindet sich ein Bruch in der Zeitreihe, der die direkte Vergleichbarkeit einschrĂ€nkt.

Der Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes (ohne Sonderzahlungen) beschĂ€ftigter MĂ€nner und Frauen im VerhĂ€ltnis zum Bruttostundenverdienst der MĂ€nner. In die Berechnung einbezogen wurden abhĂ€ngige BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse in der Wirtschaft fĂŒr Betriebe ab einer GrĂ¶ĂŸe von 10 und mehr sozialversicherungspflichtig BeschĂ€ftigten, ausgenommen die Bereiche „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“, „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“, „Private Haushalte mit Hauspersonal“ und „Exterritoriale Organisationen und Körperschaften“ gemĂ€ĂŸ der Abgrenzung des Gender Pay Gap durch Eurostat.

Foto/pixabay/pedom

Text: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt