VdK: Forderungen nach Erhöhung der Regelaltersgrenze sind unsozial

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  • Bentele: „Nach sehr langer BeschĂ€ftigung dĂŒrfen keine AbschlĂ€ge drohen“
  • Es braucht altersgerechte ArbeitsplĂ€tze, damit Menschen lĂ€nger arbeiten können

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer fordert, dass die Menschen in Deutschland lĂ€nger arbeiten und mehr fĂŒrs Alter sparen mĂŒssen. Dazu sagt VdK-PrĂ€sidentin Verena Bentele:

„Viele Menschen halten schon heute nicht bis zur Regelaltersgrenze durch. Wer als Krankenschwester, Erzieherin oder Bauarbeiter arbeitet, ist oft schon lange vorher psychisch ausgebrannt oder körperlich am Ende. Forderungen, dass ErwerbstĂ€tige lĂ€nger arbeiten sollen und alle, die das nicht schaffen, mit AbschlĂ€gen in Rente gehen, sind unsozial.

Wer lĂ€nger arbeiten will, kann dies heute schon – ohne dass es Wirtschaftsweise, die Politik oder Arbeitgeber immer wieder reflexhaft verlangen. Die Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten ist abgeschafft, und ab der Regelaltersgrenze gibt es keine Hinzuverdienstgrenze mehr. Alle, die ihren Renteneintritt nach hinten verschieben, erhalten bereits heute ZuschlĂ€ge: Das macht es fĂŒr jene, die noch arbeiten wollen und können, attraktiv. FĂŒr diejenigen, die arbeiten mĂŒssen, weil die Rente nicht reicht, sieht es allerdings weniger rosig aus: Sie bessern oft mit Minijobs die Rente auf.

Die Schere zwischen Arm und Reich geht dann im Alter weiter auf. Und das wirkt sich massiv auf das Leben der Menschen aus. Eine Studie des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung im Auftrag des VdK hat zum Beispiel deutlich gezeigt: Menschen mit höherem Einkommen ernĂ€hren sich im Vergleich zu jenen mit einem kleinen Einkommen gesĂŒnder und haben eine höhere Lebenserwartung.

Wenn die Arbeitgeber ihre Ă€lteren BeschĂ€ftigten in einer stĂ€rker digitalisierten Arbeitswelt lĂ€nger im Betrieb halten wollen, mĂŒssen sie dafĂŒr auch etwas tun: Mehr altersgerechte ArbeitsplĂ€tze, Weiterbildungsangebote, attraktive Altersteilzeitmodelle, weniger Schichtarbeit, mehr Umschulungen und erleichterte Umsetzungen im Betrieb sollten selbstverstĂ€ndlich werden. Doch von solchen Programmen ist nur selten etwas zu hören. Die Hauptverantwortung fĂŒr mehr alterns- und altersgerechte ArbeitsplĂ€tze, fĂŒr mehr altersspezifische Weiterbildung liegt bei den Arbeitgebern.“

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll