Sachsen-Anhalt hat Vorsitz der Energieministerkonferenz ĂŒbernommen

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Willingmann: „Sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung wird 2023 das zentrale Thema der Energieministerkonferenz sein“

Magdeburg/ST. Zum Jahreswechsel 2022/2023 hat Sachsen-Anhalt den Vorsitz der Energieministerkonferenz ĂŒbernommen. Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) wird als neuer Konferenzvorsitzender die Energieministerinnen und -minister sowie die Senatorinnen und Senatoren der BundeslĂ€nder am 30. MĂ€rz in Merseburg und am 28. September in Wernigerode zu den regulĂ€r geplanten Beratungen empfangen. „Sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung wird 2023 das zentrale Thema der Energieministerkonferenz sein“, erklĂ€rte Willingmann am Donnerstag. „Es wird vor allem darum gehen, die Energiekrise zu ĂŒberwinden und Weichen fĂŒr die Zukunft zu stellen. Sollte es erforderlich sein, werden wir neben den bereits geplanten Konferenzen auch kurzfristige Beratungen einrichten, um auf besondere Situationen zu reagieren.“

Willingmann, der die Konferenzleitung zum Jahreswechsel von Minister Olaf Lies (Niedersachsen) ĂŒbernommen hat, ist davon ĂŒberzeugt, dass sich Sachsen-Anhalt gerade in diesen Zeiten als Gastgeberland anbietet: „Beim Ausbau erneuerbarer Energien zĂ€hlt Sachsen-Anhalt zu den Vorreitern; schon heute werden zwischen Arendsee und Zeitz mehr als 61,5 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen erzeugt. Die großen energiepolitischen Herausforderungen spielen hierzulande ebenfalls eine zentrale Rolle: Energieintensive Branchen, allen voran die chemische Industrie, prĂ€gen die Wirtschaft des Landes und sind in besonderer Weise von der Energiekrise und damit einhergehenden Versorgungsfragen betroffen.

Sachsen-Anhalt setzt deshalb neben dem weiteren zĂŒgigeren Ausbau von Wind- und Solarkraft auch auf den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoff-Wirtschaft. So wird in unserem Bundesland das zentrale Drehkreuz fĂŒr Transport und Speicherung von Wasserstoff in Europa entstehen. Wir haben Erfahrung in der Wasserstoffnutzung und wollen gemeinsam mit unseren starken Partnern aus der Wissenschaft und Wirtschaft die Weichen fĂŒr die Zukunft stellen. Entsprechend packen wir in Sachsen-Anhalt die Aufgaben konsequent an, die wir bereits im Rahmen unserer Wasserstoffstrategie definiert haben.“

Die Energieministerkonferenz wird sich daher auch mit der weiteren Beschleunigung von Verwaltungsverfahren fĂŒr Energieprojekte befassen. „Die Einrichtung funktionsbereiter LNG-Terminals an der Nord- und OstseekĂŒste binnen weniger Monate zur weiteren Absicherung der Gasversorgung hat deutlich gemacht, dass auch in Deutschland erforderliche Genehmigungen sehr schnell erteilt und umgesetzt werden können. Bundeskanzler Olaf Scholz hat dies als ‚Deutschland-Tempoâ€Č bezeichnet und damit einen kĂŒnftigen Maßstab genannt, an dem wir uns orientieren sollten“, betonte Willingmann.

Ein weiteres Thema wird in diesem Jahr auch der fĂŒr Versorgungsicherheit erforderliche Energiemix sein, einschließlich der energetischen Nutzung der Braunkohle. „Sachsen-Anhalt zĂ€hlt zu den vier BundeslĂ€ndern, die mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende in Deutschland leisten werden“, so Willingmann. „Im Kohlekompromiss des Jahres 2019 hat man sich fĂŒr Sachsen-Anhalt dafĂŒr auf das Jahr 2038 verstĂ€ndigt und dies auch gesetzlich fixiert. In der aktuellen Krise leistet auch die Braunkohle einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Lande. Da wir aufgrund der Energiekrise kurzfristig mehr Kohlestrom benötigen und mehr CO2 emittieren, wird darĂŒber zu reden sein, ob ein Ausstieg aus der Kohleverstromung nach der Krise beschleunigt werden kann.“

In Sachsen-Anhalt endet der Abbau von Braunkohle im Tagebau Profen spĂ€testens 2035. Die zunehmende, europĂ€isch geeinte CO2-Bepreisung erschwert eine wirtschaftliche Nutzung der Kohle erheblich. Auch im Hinblick auf Wertschöpfung und ArbeitsplĂ€tze sieht Minister Willingmann die Zukunftschancen vor allem im Aufbau einer klimaneutral und nachhaltig aufgestellten Wirtschaft, die weithin mit erneuerbaren Energien arbeitet: „Gerade in den vom Strukturwandel betroffenen Regionen bieten sich hier neue, vielversprechende Chancen, die es jetzt zu nutzen gilt.“

Die Energieministerkonferenz (EnMK) ist ein wichtiges Instrument der LĂ€nder, um energiepolitische Fragen schnell und effizient miteinander zu besprechen. Auf der EnMK stimmen sich die fĂŒr Energiepolitik zustĂ€ndigen Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren der LĂ€nder ab, tauschen Erfahrungen aus und beschließen politische Schritte, die Lösungen fĂŒr eine zukunftsorientierte und nachhaltige Energiepolitik bieten. Die zustĂ€ndige Bundesministerin bzw. der zustĂ€ndige Bundesminister nimmt regelmĂ€ĂŸig als Gast teil. Erstmalig soll in diesem Jahr auch eine Energieministerkonferenz gemeinsam mit den Ressortchefinnen und -chefs fĂŒr Wirtschaft und Umwelt der LĂ€nder stattfinden, um Querschnittsthemen zu erörtern, die gerade seit dem Krieg in der Ukraine deutlich geworden sind.

Foto (c) BD-LPSA

Text: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz & Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt