Dessau-Roßlau. Um dem hohen Bedarf an Fachkräften in der Pflege entgegenzuwirken, haben das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und die Initiative Fachkraft im Fokus eine spezielle und besonders flexible Weiterbildungsmöglichkeit entwickelt.
Damit die steigende Zahl an Pflegebedürftigen in Sachsen-Anhalt auch in Zukunft adäquat versorgt werden kann, müssen bis zum Jahr 2035 rund 24.000 Vollzeitstellen in der Pflegebranche neu besetzt bzw. neu geschaffen werden.
Das modulare Weiterbildungsangebot, das sich in erster Linie an ungelernte Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen und Pflegeunternehmen richtet, besteht aus 700 Stunden theoretischen und fachpraktischen Unterrichts in Verbindung mit dem Nachweis von 850 Praxisstunden. Im Anschluss ist die Teilnahme an einer Prüfung zur Pflegehelferin bzw. zum Pflegehelfer vorgesehen. Damit ist die berufsbegleitende Qualifizierung zur Pflegehilfskraft und der anschließende ein Einsatz als qualifizierte Hilfskraft in der stationären und mobilen Alten- und Krankenpflege möglich. Der erworbene Abschluss kann für eine weiterführende Qualifizierung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann angerechnet werden.
„Mit der modularisierten und berufsbegleitenden Pflegehilfeausbildung steht uns jetzt ein weiterer wichtiger Baustein zur Verfügung, der unsere Landesstrategie zur Fachkräftesicherung in den Gesundheits- und Pflegeberufen vervollständigt. Neben der Schulgeldfreiheit und bald auch der Ausbildungsvergütung in der Pflegehilfe unterstützen wir nun auch gezielt Quereinsteiger:innen und Beschäftigte ohne Berufsqualifikation auf dem Weg in die Pflege“, sagt die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Petra Grimm-Benne (Foto).
Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Halle ergänzt: „Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche und bietet auch in Zukunft beste Einstiegs- und Qualifizierungschancen. Das gilt auch für Menschen, die bisher nicht mit einem Pflegeberuf in Berührung kamen. Mit der Modulausbildung haben wir ein gutes Konzept entwickelt, um in einem individuellen Lerntempo sogar bis zur Fachkraft in der Pflege durchstarten zu können. Jetzt müssen wir möglichst viele Menschen für eine Teilnahme gewinnen. Denn der Bedarf an ausgebildetem Fachpersonal in der Pflege ist riesig!“
Gemeinsames Ziel des Landes und der Regionaldirektion ist es, die Rahmenbedingungen für eine Ausbildung und Beschäftigung in den Pflegeberufen stetig zu verbessern und attraktiver zu gestalten. Mit der modularisierten und berufsbegleitenden Pflegehilfeausbildung wurde hierfür ein wichtiger Schritt gemacht.
Zu den Hintergründen des neuen Weiterbildungsangebotes:
Welchen Mehrwert hat die Ausbildung für Quereinsteiger und Beschäftigte?
Für Bewerber:innen bietet die Ausbildung in Modulen eine niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeit in den Pflegebereich. Das gilt auch für Personen mit Migrationshintergrund. Eine Teilnahme an den Modulen kann im individuell passenden Tempo absolviert werden. Beschäftigte erhalten den vollen Verdienst während der gesamten Qualifizierung.
Was bringt die Ausbildung für die Pflegeunternehmen?
Die Qualifizierung für Beschäftigte erfolgt in der eigenen Einrichtung mit einem hohen Praxisanteil. Die Teilnahme an den Modulen kann flexibel angepasst und in die Personalplanung des Pflegeunternehmens integriert werden. Nach erfolgreicher Prüfung verfügt der Arbeitgeber über eine Arbeitskraft mit qualifiziertem Abschluss in der Pflege auf Qualitätsniveau 2 nach §113c Sozialgesetzbuch XI.
An wen können sich Interessierte wenden?
- Die örtliche Arbeitsagentur hilft gern weiter:
Die Förderung künftiger Ausbildungsgänge ist mit einem Bildungsgutschein durch die Bundesagentur für Arbeit möglich.
- Kontakt für arbeitslose Arbeitnehmer/innen: 0800 4 555500*
- Kontakt für beschäftigte Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber/innen: 0800 4 555520*
Die gemeinsamen Arbeitgeberservices von Arbeitsagenturen und Jobcentern stehen allen Pflegeeinrichtungen, mobilen Pflegediensten und sonstigen Unternehmen in der Pflege zu grundlegenden Fragen der Förderung der beruflichen Weiterbildung ihrer Beschäftigten unter der Rufnummer 0800 4 555520* oder persönlich bei einem Betriebsbesuch zur Verfügung.
*(Mo. – Fr. 08:00 – 18:00 Uhr, gebührenfrei)
- Darüber hinaus bietet die Landesinitiative Fachkraft im Fokus über ihre Fachstelle Pflege eine kompetente Beratung für interessierte Qualifizierungswillige und Unternehmen an. Ansprechpartner ist André Gottschalk (Telefon: 01522 489 52 09 oder Mail: gottschalk@fachkraft-im-fokus.de).
Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
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