Italien setzt Rettungsschiffe fest: Sea-Eye-Vorsitzender fordert UnterstĂŒtzung von Bundesregierung

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Gorden Isler: Italien kriminalisiert Seenotrettung – „Das ist sehr schwer zu ertragen“

OsnabrĂŒck (ots). Nach der Festsetzung von zwei deutschen Seenotrettungsschiffen in Italien fordert Sea-Eye-Chef Gorden Isler Hilfe von der Bundesregierung: „Ich erwarte, dass das AuswĂ€rtige Amt und die Bundesregierung entschieden gegenĂŒber Italien auftreten und uns unterstĂŒtzen“, sagte er der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). Ein im Februar erlassenes Gesetz der italienischen Regierung kriminalisiere die zivile Seenotrettung, kritisierte Isler. Es verstoße gegen internationales Recht, „nachdem wir verpflichtet sind, Menschen in Seetnot zu retten“, sagte Isler.

Am Freitag haben italienische Behörden die beiden deutschen Schiffe „Mare*Go“ und „Sea-Eye 4“ vorĂŒbergehend festgesetzt. Zuvor hatten die Crews der Hilfsorganisationen mehrere Bootsmigranten nach Italien gebracht. Die „Sea-Eye 4“ muss 20 Tage im Hafen bleiben. „Ich befĂŒrchte, dass die Sanktionen bei Wiederholung verschĂ€rft werden“, sagte Isler. Eine Geldstrafe wurde bislang nicht verhĂ€ngt. Es sei aber möglich, dass die Festsetzungsdauer sich bei Wiederholungen verlĂ€ngere und Geldbußen dazukĂ€men.

Immer mehr Migranten erreichen nach offiziellen Angaben Italien auf Booten. Seit Beginn dieses Jahres waren es nach Angaben des Innenministeriums in Rom 50.000 Menschen – im Vorjahreszeitraum waren es rund 19.600. Seit Anfang des Jahres starben nach Angaben des FlĂŒchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen 1010 Personen, im vergangenen Jahr 2439. „Wir dĂŒrfen jetzt nicht rausfahren, obwohl wir wissen, dass Menschen in Seenot sind. Das ist sehr schwer zu ertragen“, sagte Isler.

Foto: SEA-EYE 4 c Maik LĂŒdemann