Inflationsrate im Januar 2023 bei +8,7 % / Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 20,2 %

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Verbraucherpreisindex, Januar 2023

+8,7 % zum Vorjahresmonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

+1,0 % zum Vormonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex, Januar 2023

+9,2 % zum Vorjahresmonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

+0,5 % zum Vormonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als VerĂ€nderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im Januar 2023 bei +8,7 %. Die Inflationsrate hatte im Dezember 2022 nach der Revisionsberechnung auf das neue Basisjahr 2020 bei +8,1 % und im November 2022 bei +8,8 % gelegen. Damit hat sich der Preisauftrieb zu Jahresbeginn wieder verstĂ€rkt. „Nach einer AbschwĂ€chung zum Jahresende bleibt die Inflationsrate damit auf einem hohen Stand“, sagt Ruth Brand, PrĂ€sidentin des Statistischen Bundesamtes, und ergĂ€nzt: „Wir beobachten Preiserhöhungen bei vielen Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen. Besonders spĂŒrbar fĂŒr die privaten Haushalte waren aber auch im Januar die steigenden Preise fĂŒr Energie und Nahrungsmittel.“ Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Januar 2023 gegenĂŒber Dezember 2022 um 1,0 %.

Der Verbraucherpreisindex fĂŒr Deutschland wird in turnusmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den Ergebnissen fĂŒr den Berichtsmonat Januar 2023 erfolgt die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei wurden die WĂ€gungsschemata aktualisiert und methodische Änderungen eingearbeitet. In einem Presse-HintergrundgesprĂ€ch am 22. Februar 2023 ab 10 Uhr informiert das Statistische Bundesamt ausfĂŒhrlich zu den methodischen Weiterentwicklungen und zu den Ergebnissen der Revision. Das HintergrundgesprĂ€ch kann im Livestream auf www.destatis.de mitverfolgt werden. Mit Beginn des HintergrundgesprĂ€chs wird auf der Übersichtseite der Pressekonferenzen zudem ein ausfĂŒhrliches Hintergrundpapier zur Revision veröffentlicht.

Sondereffekte infolge der Kriegs- und Krisensituation halten weiterhin den Preisauftrieb hoch

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise fĂŒr Energie und Nahrungsmittel merklich angestiegen und beeinflussen die Inflationsrate weiterhin erheblich. Infolge der Kriegs- und Krisensituation beeinflussen auch LieferengpĂ€sse und Preisentwicklungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen die Inflationsrate, dadurch verteuerten sich auch andere Waren und Dienstleistungen. Um den Preisauftrieb einzudĂ€mmen, wurden Maßnahmen des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung beschlossen, die im Verbraucherpreisindex abgebildet werden.

Energieprodukte binnen Jahresfrist um 23,1 % teurer

Die Preise fĂŒr Energieprodukte lagen im Januar 2023 trotz der Entlastungsmaßnahmen um 23,1 % ĂŒber dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Dezember 2022 hatte die Teuerung der Energieprodukte bei +20,3 % gelegen. UrsĂ€chlich fĂŒr die Preiserhöhung im Januar 2023 dĂŒrfte der Wegfall der „Dezember-Soforthilfe“ sein. Hingegen wird der Anstieg bei Energie teilweise durch die Preisbremsen fĂŒr Strom, Erdgas und FernwĂ€rme begrenzt. Beeinflusst wird die Preisentwicklung bei Energie jedoch durch viele Faktoren, auch durch die internationalen Einkaufspreise.

Im Einzelnen verteuerte sich von Januar 2022 bis Januar 2023 die Haushaltsenergie mit +36,5 % nach wie vor besonders stark: So haben sich die Preise fĂŒr Erdgas um 51,7 % erhöht und fĂŒr FernwĂ€rme um 26,0 %. Die Preise fĂŒr Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe erhöhten sich um 49,6 %, die Preise fĂŒr leichtes Heizöl lagen um 30,6 % ĂŒber denen des Vorjahresmonats. Strom verteuerte sich um 25,7 %, trotz Strompreisbremse und Wegfall der EEG-Umlage. Die Preissteigerung bei Kraftstoffen lag mit +7,0 % allerdings unter der allgemeinen Teuerung.

Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 20,2 %

Die Preise fĂŒr Nahrungsmittel erhöhten sich im Januar 2023 um 20,2 % gegenĂŒber dem Vorjahresmonat. Damit blieb die Teuerungsrate hierfĂŒr mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtinflationsrate. Der Preisauftrieb fĂŒr Nahrungsmittel verĂ€nderte sich somit zu Beginn des Jahres 2023 kaum (Dezember 2022: +20,4 %). Erneut wurden im Januar 2023 bei allen Nahrungsmittelgruppen Preiserhöhungen beobachtet: Erheblich teurer wurden Molkereiprodukte und Eier (+35,8 %) sowie Speisefette und Speiseöle (+33,8 %). Deutlich spĂŒrbare Preisanstiege gab es beispielsweise auch bei Brot und Getreideerzeugnissen (+22,7 %).

Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel bei +5,6 %

Im Januar 2023 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +7,2 %. Wie stark aktuell auch die Nahrungsmittelpreise Einfluss auf die Gesamtteuerungsrate nehmen, zeigt sich an der Inflationsrate ohne BerĂŒcksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln: Sie lag deutlich niedriger bei +5,6 %. Dennoch wird an der Teuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel offensichtlich, dass auch in anderen GĂŒterbereichen die Teuerung hoch ist. Bereits im Dezember 2022 lag diese KenngrĂ¶ĂŸe mit +5,2 % ĂŒber der FĂŒnf-Prozent-Marke und hat sich aktuell nochmals erhöht.

Waren verteuerten sich gegenĂŒber Januar 2022 um 12,7 %

Die Preise fĂŒr Waren insgesamt erhöhten sich im Januar 2023 gegenĂŒber dem Vorjahresmonat um 12,7 %, VerbrauchsgĂŒter verteuerten sich mit +17,0 % besonders stark. Neben Energie und Nahrungsmitteln sind hier unter anderem VerbrauchsgĂŒter fĂŒr die HaushaltsfĂŒhrung (+14,6 %) und Tabakwaren (+8,0 %) deutlich teurer. Die Preise von GebrauchsgĂŒtern lagen binnen Jahresfrist um 6,2 % höher. AuffĂ€llig hoch war hier die Teuerung von Möbeln und Leuchten (+10,2 %) sowie von Fahrzeugen (+8,4 %).

Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 4,5 %

Die Preise fĂŒr Dienstleistungen insgesamt lagen im Januar 2023 um 4,5 % ĂŒber dem Niveau des Vorjahresmonats. Darunter verteuerten sich die Nettokaltmieten um 2,0 %. Überdurchschnittlich erhöhten sich die Preise fĂŒr einzelne Dienstleistungen, zum Beispiel die Wartung und Reparatur von Wohnungen (+16,9 %) sowie GaststĂ€ttendienstleistungen (+10,9 %). Binnen Jahresfrist verbilligten sich hingegen nur sehr wenige Dienstleistungen, gĂŒnstiger waren Telekommunikationsdienstleistungen (-1,1 %).

Im Vormonatsvergleich stiegen die Energiepreise insgesamt um 8,3 %

Im Vergleich zum Dezember 2022 stieg der Verbraucherpreisindex im Januar 2023 um 1,0 %. Die Energiepreise insgesamt erhöhten sich um 8,3 %. Deutliche Preisanstiege gab es hier bei Erdgas (+46,1 %) und FernwĂ€rme (+63,9 %), auch die Preise fĂŒr Strom zogen an (+6,5 %). Bei Erdgas und FernwĂ€rme wird der Wegfall der „Dezember-Soforthilfe“ im Preisanstieg deutlich. Die Preisbremsen fĂŒr Erdgas und FernwĂ€rme, aber auch fĂŒr Strom dĂ€mpften den Preisanstieg im Januar 2023 nur teilweise. Bei den Mineralölprodukten stand den Preisanstiegen bei Kraftstoffen (+1,9 %) ein PreisrĂŒckgang bei leichtem Heizöl gegenĂŒber (-3,3 %). DarĂŒber hinaus mussten die privaten Haushalte erneut mehr fĂŒr Nahrungsmittel bezahlen (+1,6 %), insbesondere fĂŒr Molkereiprodukte (+2,6 %). Saisonbedingt gingen vor allem die Preise fĂŒr Pauschalreisen (-19,1 %), Flugtickets (-15,7 %) und Bekleidungsartikel (-5,4 %) zurĂŒck.

Symbolfoto/pixabay