Inflationsrate im Februar 2023 bei +8,7 % / Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 21,8 %

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Verbraucherpreisindex, Februar 2023

+8,7 % zum Vorjahresmonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

+0,8 % zum Vormonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex, Februar 2023

+9,3 % zum Vorjahresmonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

+1,0 % zum Vormonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)

Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als VerĂ€nderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im Februar 2023 bei +8,7 %. Im Januar 2023 hatte die Inflationsrate ebenfalls bei +8,7 % gelegen. „Die Inflationsrate verharrt auf einem hohen Stand“, sagt Ruth Brand, PrĂ€sidentin des Statistischen Bundesamtes, und ergĂ€nzt: „Besonders spĂŒrbar fĂŒr die privaten Haushalte waren auch im Februar die gestiegenen Preise fĂŒr Nahrungsmittel, die sich noch stĂ€rker erhöhten als die Energiepreise.“ Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Februar 2023 gegenĂŒber Januar 2023 um 0,8 %.

Sondereffekte infolge der Kriegs- und Krisensituation halten weiterhin den Preisauftrieb hoch

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise fĂŒr Energie und Nahrungsmittel merklich angestiegen und beeinflussen die Inflationsrate weiterhin erheblich. Infolge der Kriegs- und Krisensituation beeinflussen auch LieferengpĂ€sse und Preissteigerungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen die Inflationsrate, dadurch verteuern sich auch andere Waren und Dienstleistungen.

Energieprodukte binnen Jahresfrist um 19,1 % teurer

Die Preise fĂŒr Energieprodukte lagen im Februar 2023 trotz der Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung um 19,1 % ĂŒber dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Januar 2023 hatte die Teuerung der Energieprodukte bei +23,1 % gelegen, sie hat sich also etwas abgeschwĂ€cht. Seit Januar 2023 wird der Anstieg bei Energie teilweise durch die Preisbremsen fĂŒr Strom, Erdgas und FernwĂ€rme begrenzt, da diese auch rĂŒckwirkend seit Januar 2023 wirksam sind. Beeinflusst wird die Preisentwicklung bei Energie jedoch durch viele Faktoren, insbesondere durch die internationalen Einkaufspreise. Im Einzelnen verteuerte sich von Februar 2022 bis Februar 2023 die Haushaltsenergie mit +32,2 % nach wie vor besonders stark: So erhöhten sich die Preise fĂŒr Erdgas um 46,6 %, fĂŒr Strom um 23,1 % und fĂŒr FernwĂ€rme um 16,1 %. Auch andere Haushaltsenergieprodukte verteuerten sich weiterhin ĂŒberdurchschnittlich, zum Beispiel Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe um 41,7 % und leichtes Heizöl um 11,8 %. Die Preissteigerung bei Kraftstoffen lag mit +3,2 % allerdings unter der allgemeinen Teuerung.

Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 21,8 %

Die Preise fĂŒr Nahrungsmittel erhöhten sich im Februar 2023 um 21,8 % gegenĂŒber dem Vorjahresmonat. Der Preisauftrieb fĂŒr Nahrungsmittel hat sich damit verstĂ€rkt (Januar 2023: +20,2 %). Nahrungsmittel verteuerten sich im Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat noch stĂ€rker als die Energieprodukte insgesamt. Erneut wurden im Februar 2023 bei allen Nahrungsmittelgruppen Preiserhöhungen beobachtet: Insbesondere verteuerten sich Molkereiprodukte und Eier (+35,3 %) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+24,3 %). Deutlich teurer binnen Jahresfrist wurden beispielsweise auch Speisefette und Speiseöle sowie Fisch, Fischwaren und MeeresfrĂŒchte (jeweils +22,8 %). AuffĂ€llig hoch war die Teuerung bei einzelnen Nahrungsmitteln, so mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise fĂŒr Zucker 69,9 % mehr als im Vorjahresmonat bezahlen.

Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel bei +5,7 %

Im Februar 2023 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +7,6 %. Wie stark aktuell die Nahrungsmittelpreise Einfluss auf die Gesamtteuerungsrate nehmen, zeigt sich an der Inflationsrate ohne BerĂŒcksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln: Sie lag deutlich niedriger bei +5,7 %. Dennoch wird an der Teuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel offensichtlich, dass auch in anderen GĂŒterbereichen die Teuerung hoch ist. Bereits im Dezember 2022 lag diese KenngrĂ¶ĂŸe mit +5,2 % ĂŒber der FĂŒnf-Prozent-Marke und hat sich nach +5,6 % im Januar 2023 erneut erhöht.

Waren verteuerten sich gegenĂŒber Februar 2022 um 12,4 %

Die Preise fĂŒr Waren insgesamt erhöhten sich im Februar 2023 gegenĂŒber dem Vorjahresmonat um 12,4 %, VerbrauchsgĂŒter verteuerten sich mit +16,5 % besonders stark. Neben Energie und Nahrungsmitteln waren hier unter anderem VerbrauchsgĂŒter fĂŒr die Körperpflege (+15,1 %), alkoholfreie GetrĂ€nke (+12,8 %) und Bier (+9,6 %) deutlich teurer. Die Preise von GebrauchsgĂŒtern lagen binnen Jahresfrist um 6,1 % höher. AuffĂ€llig hoch war hier die Teuerung zum Beispiel von Möbeln und Leuchten (+10,3 %) sowie von gebrauchten Pkw (+10,1 %).

Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 4,7 %

Die Preise fĂŒr Dienstleistungen insgesamt lagen im Februar 2023 um 4,7 % ĂŒber dem Niveau des Vorjahresmonats. Darunter verteuerten sich die Nettokaltmieten um 2,0 %. Überdurchschnittlich erhöhten sich die Preise fĂŒr einzelne Dienstleistungen, zum Beispiel die Wartung und Reparatur von Wohnungen (+16,7 %), GaststĂ€ttendienstleistungen (+10,9 %) sowie Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+9,5 %). Binnen Jahresfrist verbilligten sich hingegen nur sehr wenige Dienstleistungen, gĂŒnstiger waren Telekommunikationsdienstleistungen (-1,1 %).

Im Vormonatsvergleich stiegen die Nahrungsmittelpreise insgesamt um 2,4 %

Im Vergleich zum Januar 2023 stieg der Verbraucherpreisindex im Februar 2023 um 0,8 %. Die privaten Haushalte mussten erneut mehr fĂŒr Nahrungsmittel bezahlen (+2,4 %). Deutlich war der Preisanstieg vor allem bei GemĂŒse (+12,5 %) und Obst (+2,7 %). Auch die Preise fĂŒr andere Nahrungsmittelgruppen zogen an, zum Beispiel fĂŒr Brot und Getreideerzeugnisse (+2,2 %). Nennenswert ist dagegen der PreisrĂŒckgang bei Speisefetten und Speiseölen (-7,2 %), insbesondere kostete Butter deutlich weniger als noch im Vormonat (-14,2 %). Die Energiepreise blieben insgesamt unverĂ€ndert. Bei einigen Energieprodukte kam es dennoch zu Preisanstiegen, so stiegen die Preise fĂŒr Erdgas (+0,6 %) und Strom (+0,5 %) trotz Preisbremsen. Den Preisanstiegen standen auch deutliche PreisrĂŒckgĂ€nge bei leichtem Heizöl (-8,5 %) und FernwĂ€rme (-6,7 %) gegenĂŒber. Die Preise fĂŒr Kraftstoffe insgesamt blieben nahezu stabil (+0,1 %, darunter Superbenzin: +1,4 %, aber Dieselkraftstoff: -3,6 %).

Symbolfoto/pixabay