Energieministerinnen und -minister der LĂ€nder: Energieversorgung im Winter stabil!

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Wernigerode. Im kommenden Winter wird es in Deutschland nach aktuellem Stand keine EngpĂ€sse in der Energieversorgung geben. Davon gehen die Energieministerinnen und -minister der LĂ€nder nach ihrer zweitĂ€gigen Herbstsitzung in Wernigerode (Landkreis Harz) aus. „Wir haben den vergangenen Winter gut bewĂ€ltigt und wir werden nach Lage der Dinge auch im kommenden Winter gut versorgt sein“, betonte Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann am heutigen Donnerstag. Zuvor hatten sich die Ressortchefinnen und -chefs der BundeslĂ€nder mit dem PrĂ€sidenten der Bundesnetzagentur, Klaus MĂŒller, sowie Vertretern des Bundeswirtschaftsministeriums ĂŒber die Energieversorgungslage und weitere Themen ausgetauscht.

Die Gasspeicher in Deutschland sind vorfristig bereits zu 94,5 Prozent gefĂŒllt, in Sachsen-Anhalt liegen die FĂŒllstĂ€nde bei 95,2 Prozent. Neben den drei schwimmenden FlĂŒssiggasterminals (LNG) in Wilhelmshaven, BrunsbĂŒttel und Lubmin, die bereits im vergangenen Winter die Arbeit aufgenommen hatten, werden nach Angaben der Bundesnetzagentur zwei weitere LNG-Terminals in Stade und Wilhelmshaven im kommenden Winter den Betrieb aufnehmen.

Aus der Bedarfsanalyse der Übertragungsnetzbetreiber fĂŒr das Jahr 2023 geht zudem hervor, dass auch die Stromversorgung im Winterhalbjahr gesichert sein wird. „Insoweit mĂŒssen wir unter den jetzigen Rahmenbedingungen weder StromausfĂ€lle noch so große PreissprĂŒnge, wie im vergangenen Winter, fĂŒrchten“, erklĂ€rte Willingmann. „Um die Energiekrise nachhaltig zu bewĂ€ltigen, werden wir den begonnenen Ausbau erneuerbarer Energien und der Stromnetze allerdings weiter beschleunigen mĂŒssen; Gleiches gilt fĂŒr den Zubau wasserstofffĂ€higer Gaskraftwerke.“ Mit Blick auf eine gerechtere Verteilung der Kosten fĂŒr den Stromnetzausbau kĂŒndigte Bundesnetzagentur-Chef MĂŒller an, dass seine Behörde möglichst noch in diesem Jahr einen ersten Vorschlag vorlegen will. Energieminister Willingmann hat seit geraumer Zeit dafĂŒr geworben, dass die Netzentgelte neu geregelt werden. „Ich freue mich, dass es hier eine hohe Dynamik gibt und sich eine Lösung abzeichnet“, erklĂ€rte Willingmann. Hohe Netzentgelte fallen zurzeit ausgerechnet in den LĂ€ndern an, die zu den Vorreitern beim Ausbau Erneuerbarer Energien zĂ€hlen. Hier benötigen wir eine gerechtere Lösung.“

Energieminister fordern weitere DĂ€mpfung der Energiepreise

Eine Herausforderung bleiben aus Sicht der LĂ€nder die anhaltend hohen Energiekosten fĂŒr Unternehmen und private Haushalte. Auf Antrag Sachsen-Anhalts erklĂ€rten die Energieministerinnen und -minister einstimmig, dass die Bundesregierung zeitnah und ohne hohen bĂŒrokratischen Aufwand einen wettbewerbsfĂ€higen Industrie- oder BrĂŒckenstrompreis fĂŒr Unternehmen umsetzen soll. DarĂŒber hinaus soll die Bundesregierung VorschlĂ€ge zur Reduzierung staatlich induzierter Strompreisbestandteile vorlegen. „Es geht darum, Wertschöpfung und ArbeitsplĂ€tze insbesondere – aber nicht nur – in energieintensiven Unternehmen mit Hilfe des BrĂŒckenstrompreises zu sichern“, erlĂ€uterte Willingmann. „Zudem wĂŒrde beispielsweise eine Senkung der Stromsteuer private Haushalte wie Unternehmen weiter entlasten.“

Kritik an Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf Gas und FernwÀrme

Übereinstimmend Ă€ußerten die Minister deutliche Kritik am Vorhaben von Bundesfinanzminister Christian Lindner, den aktuell ermĂ€ĂŸigten Mehrwertsteuersatz auf Gas und FernwĂ€rme vorfristig zum Jahresbeginn 2024 wieder auf den vollen Satz von 19 Prozent zu erhöhen. „Seit dem von Russland eröffneten Krieg in der Ukraine mĂŒssen die Verbraucherinnen und Verbraucher mit erheblich gestiegenen Preisen zurechtkommen. Vor diesem Hintergrund geht die vorfristige Mehrwertsteuererhöhung in die falsche Richtung und trifft vor allem sozial schwĂ€chere Verbraucherinnen und Verbraucher. Wirtschaft wie private Haushalte benötigen aktuell aber weitere Entlastungen“, erklĂ€rte Willingmann.

Sachsen-Anhalt ist im laufenden Jahr Vorsitzland in der Energieministerkonferenz. Nach den Tagungen in Merseburg im MĂ€rz und im September in Wernigerode wird Anfang kommenden Jahres Schleswig-Holstein den Konferenzvorsitz ĂŒbernehmen. Den Staffelstab ĂŒbergab Willingmann bereits am Donnerstag an seinen Amtskollegen Tobias Goldschmidt.

Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt /

Foto (c) Nilz Böhme