Energieminister aus Sachsen und Sachsen-Anhalt fordern schnelles und entschlossenes Handeln fĂŒr Erhalt der Solarindustrie

Veröffentlicht in: Heute in Sachsen-Anhalt | 0

Die Energieminister von Sachsen-Anhalt und Sachsen, Prof. Dr. Armin Willingmann und Wolfram GĂŒnther, haben am heutigen Donnerstag auf der Energieministerkonferenz in Wernigerode (Landkreis Harz) schnelles und entschlossenes Handeln fĂŒr den Erhalt der mitteldeutschen Solarindustrie gefordert. Derzeit bringt die Volksrepublik China in GrĂ¶ĂŸenordnungen Solarmodule zu Preisen auf den europĂ€ischen Markt, die deutlich unter den Herstellungskosten liegen. Unternehmen und VerbĂ€nde haben angezeigt, dass dieses Vorgehen die europĂ€ische Solarindustrie existenziell bedroht.

Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram GĂŒnther: â€žDie Solarindustrie in Sachsen und Sachsen-Anhalt ist akut in Gefahr – und damit die europĂ€ische Solarindustrie, denn in unseren BundeslĂ€ndern konzentrieren sich die wichtigsten Unternehmen und Stufen der Wertschöpfung in der EU. China fĂŒhrt eine heftige Dumping-Attacke gegen uns. Bis Jahresende werden in den europĂ€ischen HĂ€fen und Hallen doppelt so viele Solarmodule lagern, wie in der EU im letzten Jahr zugebaut wurden.

In Sachsen und Sachsen-Anhalt passiert gerade der Neustart der europĂ€ischen Solarindustrie. Das darf jetzt nicht durch chinesisches Dumping abgewĂŒrgt werden. Der Kahlschlag der Solarindustrie in den 2010er Jahren, das große Trauma der Branche, darf sich nicht wiederholen.

Meine Forderung: Die EU muss hier reingehen, schnell und entschlossen. Denn hier geht es um die europÀische EnergiesouverÀnitÀt und um eine zentrale industriepolitische Frage. Damit keine MissverstÀndnisse aufkommen: Europa produziert wettbewerbsfÀhig. Nicht Europa produziert zu teuer, sondern China verkauft weit unter Herstellungskosten.

Ich war am Dienstag in BrĂŒssel bei der EU-Kommission. Heute hatten wir das Thema auf der Energieministerkonferenz. Und morgen wird es Thema im Bundesrat und beim sĂ€chsischen Solargipfel in Berlin sein. Bei diesen AnlĂ€ssen diskutieren wir verschiedene VorschlĂ€ge. Das reicht vom Aufkauf einheimischer Produktion durch die EU, um diese Module fĂŒr den energiepolitischen Wiederaufbau der Ukraine zu nutzen. Wir sprechen auch darĂŒber, QualitĂ€ts- und Nachhaltigkeitskriterien in die Ausschreibungen aufzunehmen, Recycling-FĂ€higkeit oder CO2-Fußabdruck etwa, aber auch Menschenrechts-Fragen. Denn in China werden Solarmodule auch mithilfe uigurischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter hergestellt.“

Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann erklĂ€rte: â€žEs ist klar erkennbar, dass die europĂ€ische Solarindustrie aktuell einem unlauteren Wettbewerb ausgesetzt ist. Die Solarmodulschwemme aus China kann nicht in unserem Interesse liegen, da wir mit Blick auf den Ausbau erneuerbarer Energien auf eine leistungsfĂ€hige europĂ€ische Solarindustrie angewiesen sind. Deshalb halte ich es fĂŒr geboten, auf europĂ€ischer Ebene Maßnahmen zum Schutz der heimischen Industrie zu ergreifen. Wir sollten insbesondere chinesischen Produkten aus Zwangsarbeit einen Riegel vorschieben. Es ist bedauerlich, dass die EU hier bislang recht behĂ€big agiert.

Die Lage der Solarindustrie war auch Beratungsgegenstand bei der Energieministerkonferenz in Wernigerode. Auch hier bestand Einigkeit, dass wir fĂŒr die Energiewende Module made in Europe benötigen. Die AbhĂ€ngigkeit von chinesischen Solarmodulen ist ein industriepolitisches und sicherheitspolitisches Risiko. Was einseitige AbhĂ€ngigkeiten von nur einem Lieferanten bedeuten, haben wir bei Gas und Öl gesehen.“

Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt /

Foto (c) Nilz Böhme