Datengetriebene Forschung in der Medizin stärken / Wissenschaftsminister Willingmann besucht Universitätsmedizin

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Magdeburg. Das Datenintegrationszentrum der Universitätsmedizin Magdeburg wird weiter ausgebaut, um die Nutzung von Daten aus der Krankenversorgung und der medizinischen Forschung harmonisiert und standortübergreifend zu ermöglichen.

Krankheiten wirkungsvoller behandeln und damit die Gesundheit von Menschen besser schützen. Mit diesem langfristigen Ziel wurden seit 2018, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII), an den deutschen Universitätsklinika Datenintegrationszentren (DIZ) als Schnittstelle zwischen Patientenversorgung und Forschung aufgebaut. Die Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD) verfügt seit 2019 über ein eigenes DIZ und ist Partner innerhalb des Konsortiums MIRACUM. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat sich bei einem Vor-Ort-Besuch gemeinsam mit der Dekanin der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Prof. Dr. Daniela C. Dieterich sowie dem Ärztlichen und Kaufmännischen Direktor als Vertreter des Klinikumsvorstandes der Universitätsmedizin Magdeburg über den Fortschritt der in 2023 angelaufenen Ausbau- und Erweiterungsphase informiert.

Durch die geschaffene DIZ-Struktur konnten bisher über 30 Medizindatenprojekte an der Universitätsmedizin Magdeburg ermöglicht werden. Darüber hinaus ist das DIZ an mehreren Projekten des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) beteiligt, berichtete der operative Leiter des DIZ Dr. Tim Herrmann. Betreiber ist das Institut für Biometrie und Medizinische Informatik (IBMI) der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Leitung: Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Johannes Bernarding) und der Geschäftsbereich IT und Medizintechnik (ITMT) der Universitätsmedizin Magdeburg (Leitung: Dr. rer. nat. Robert Waschipky).

Dekanin Prof. Dieterich betonte: „Die nachhaltige Einbindung der DIZ-Struktur ist ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie. Diese technischen und organisatorischen Strukturen ermöglichen den Transfer regionaler Daten zwischen Krankenversorgung und medizinischer Forschung sowie die Stärkung unseres Forschungsdatenmanagements. Außerdem können mit Hilfe des DIZ hochleistungsstarke IT-Ressourcen für Forschungsprojekte bereitgestellt werden.“

In den kommenden vier Jahren ist laut Herrmann geplant, die Bereitstellung regionaler bzw. nationaler Versorgungsdaten im Einklang mit geltenden Datenschutzbestimmungen auch für europäische Forschungsvorhaben als Voraussetzung für medizinische KI-Projekte zu ermöglichen. Dafür bildet der Anschluss an das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) als zentraler Anlaufpunkt für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ein Forschungsprojekt mit Routinedaten der deutschen Universitätsmedizin durchführen möchten, einen wichtigen Meilenstein. „Wichtig ist außerdem, Medizinerinnen und Mediziner sowie Forschende weiter zu befähigen, die bereitgestellten Daten auch bestmöglich zu nutzen“, so Herrmann.

Der IT-Experte unterstützt zudem die Initiative zur Reformierung des Landeskrankenhausgesetzes hin zu mehr Forschungsfreundlichkeit und mit deutlich mehr Möglichkeiten, Daten tatsächlich nutzbar zu machen. „Als DIZ sind wir immer wieder damit konfrontiert, dass wir starke rechtliche Hürden bezüglich der Datennutzung und insbesondere auch -integration haben, da das Gesetz aktuell keine Pseudonymisierung kennt. Dies hindert uns oft daran, schnell und effizient die Forschung hier am Standort zu unterstützen“, erklärt Herrmann.

Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Magdeburg, sieht in dem Ausbau der DIZ-Strukturen weitere Entwicklungschancen auch für die Krankenversorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt: „In vielen Bereichen der Medizin sind in den ländlichen Gebieten des Landes große Versorgungsengpässe zu verzeichnen. Der Ausbau telemedizinischer Angebote kann dabei unterstützen, die Patientenversorgung dort abzusichern. Im Bereich der Krankenversorgung ist es auch darüber hinaus wichtig, die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Diese geschaffenen Strukturen tragen dazu bei, noch zielgerichteter Therapien für unsere Patienten zu entwickeln.“

Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann betonte: „Die Digitalisierung ist für die Medizin und insbesondere für die medizinische Forschung von überragender Bedeutung. An der Universität Magdeburg werden wachsende Datenmengen aus der Krankenversorgung datenschutzkonform zusammengeführt und dadurch deutschland- und europaweit für Wissenschaft und medizinische Forschung nutzbar gemacht. Das im Rahmen der nationalen Medizininformatik-Initiative Mitte 2019 gegründete Datenintegrationszentrum der Universitätsmedizin Magdeburg hat sich etabliert und zugleich einen großen, nachhaltigen Nutzen für Gesundheitsforschung sowie Patientenversorgung in Sachsen-Anhalt und weit darüber hinaus. Hier zeigt sich im besten Sinne die Leistungsfähigkeit der Universität Magdeburg, ihrer Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums der Landeshauptstadt.“

Medizininformatik-Initiative (MII)

Um Daten aus Krankenversorgung und Forschung besser nutzbar zu machen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Medizininformatik-Initiative und die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit mit rund 500 Millionen Euro. Die Fördermaßnahme soll die medizinische Forschung stärken und die Patientenversorgung verbessern. Derzeit arbeiten alle Universitätskliniken Deutschlands gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen und Patientenvertretern daran, die Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit Erkenntnisse aus der Forschung direkt den Patienten erreichen können.

Foto: Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann informiert sich im Datenintegrationszentrum der Universitätsmedizin Magdeburg über die nächsten Meilensteine im Zuge der angelaufenen Ausbau- und Erweiterungsphase der geschaffenen Dateninfrastrukturen. (c) Fotografin: Melitta Schubert/Universitätsmedizin Magdeburg