Außenministerin Baerbock vor ihrer Abreise nach Brasilien, Kolumbien und Panama

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Vor ihrer Abreise nach Brasilien, Kolumbien und Panama erklĂ€rte Außenministerin Annalena Baerbock heute (04.06.):

“ Auch ein ganzer Ozean kann uns nicht trennen, denn Lateinamerika und Europa sind natĂŒrliche Partner. Uns verbindet unendlich viel: Wir leben in Demokratien, sind uns kulturell nah und treten fĂŒr ein internationales System ein, das auf Regeln und Menschenrechten fußt. Das gilt fĂŒr Kolumbien und Panama genauso wie fĂŒr Brasilien – unseren strategischen Partner und kommenden G20-Vorsitz. Die neue Regierung unter PrĂ€sident Lula will Brasiliens starke Stimme bei der Lösung der drĂ€ngendsten globalen Herausforderungen einbringen. Dabei verbindet uns der feste Glaube, dass es Wohlstand nur geben kann, wenn Freiheit und Frieden herrschen – auch wenn wir, wie zuletzt beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, unterschiedliche Blickwinkel haben.

Wie selten zuvor sind unsere wirtschaftlichen und ökologischen Interessen eng miteinander verwoben. Denn ohne Lateinamerika werden wir die Klimakrise nicht eindĂ€mmen. Am Amazonas geht jede Minute Regenwald auf einer FlĂ€che von drei Fußballfeldern in Rauch auf oder fĂ€llt den KettensĂ€gen zum Opfer. Das hat Folgen fĂŒr uns alle. Fallen die BĂ€ume weiter, kippt das ganze Ökosystem. Deshalb teilen wir die Ambitionen der brasilianischen Regierung, den Waldanrainern wirtschaftliche Perspektiven zu bieten – nicht gegen den Wald, sondern mit ihm. Das grĂŒne Potenzial ist riesig: Brasilien erzeugt seinen Strom heute schon zu fast 90 Prozent aus erneuerbaren Quellen, grĂŒner Wasserstoff hat in weiten Teilen des Kontinents eine große Zukunft.

Die Ozeanriesen, die sich durch das Nadelöhr des Panamakanals schieben, erinnern uns daran, was Lateinamerika auch ist: Ein potenzieller Gigant der Weltwirtschaft. Sichere Lieferketten, grĂŒne Energien, weniger AbhĂ€ngigkeit bei Rohstoffen – seit dem russischen Angriffskrieg ordnen wir die FĂ€den unserer globalen Verflechtung mit großem Tempo neu. Wir wollen ein dichtes und nachhaltiges Netzwerk auch ĂŒber den Atlantik spannen. DafĂŒr wĂ€re das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten ein großer Schritt vorwĂ€rts. Wenn wir es nachhaltig ausgestalten und den Regenwald effektiv schĂŒtzen, setzt es die nötigen Anreize und Regeln, unsere Regionen zu Vorreitern der grĂŒnen und sozialen Transformation zu machen.

Auf unserem Arbeitsmarkt ist Lateinamerika lĂ€ngst angekommen. Brasilianische PflegekrĂ€fte und kolumbianische Elektriker finden in Deutschland bereits offene Arme. Diese Partnerschaft wollen wir ausbauen. Als Bundesregierung haben wir uns vorgenommen, die Einwanderungspolitik vom Kopf auf die FĂŒĂŸe zu stellen, denn unsere Wirtschaft braucht dringend mehr FachkrĂ€fte. DafĂŒr werde ich in Brasilien gemeinsam mit meinem Kabinettskollegen Arbeitsminister Hubertus Heil werben.

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