Studie ifo Institut: Krisenzeiten wirken finanziell bis heute nach

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Die Verbraucher in Deutschland haben die wirtschaftlich schwierigen Jahre 2021 bis 2024 insgesamt gut gemeistert. Einige Gruppen haben aber bis heute mit finanziellen EngpĂ€ssen zu kĂ€mpfen.  Das zeigt eine Studie des ifo Instituts, der Digitalbank N26 und der TU MĂŒnchen auf der Basis von anonymisierten Bankdaten: „Trotz einer Erholung sind vor allem Ă€ltere Menschen und Verbraucher mit hohen Mietbelastungen nach wie vor finanziell unter Druck“, sagt Sebastian Wichert, Leiter des LMU-ifo Economics & Business Data Center. Den Forschern zufolge haben sich die finanziellen SpielrĂ€ume durch die Krise eingeengt.

Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere junge Erwachsene die Jahre mit dem Ukraine-Krieg, höherer Inflation und insgesamt steigender ökonomischer Unsicherheit gut ĂŒberstanden haben. Sie hatten zwar die grĂ¶ĂŸten ZuwĂ€chse bei den Ausgaben, aber auch eine deutliche Lohnsteigerung. Ältere Menschen, deren Einkommen weniger zunahm, konnten die höheren Belastungen dagegen nur schwer ausgleichen. Insbesondere die Mietausgaben blieben fĂŒr Haushalte mit bereits hohen Wohnkosten trotz ZuwĂ€chse n beim Einkommen weiterhin hoch. Angesichts solcher Belastungen und der anhaltend hohen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheit rechnen die Forscher derzeit nicht mit hohem Wachstum beim privaten Konsum  . Auch eine weiterhin erhöhte Zahl von zeitweise negativen Kontensalden ist ihrer Ansicht nach ein Zeichen fĂŒr eine niedrige finanzielle FlexibilitĂ€t der Konsumenten. Sie erwarten, dass die Verbraucher eher wieder dazu tendierten, Ersparnisse aufzubauen.

ZukĂŒnftig ist es den Forschern zufolge daher wichtig, gefĂ€hrdete Gruppen mit niedrigem Einkommen und hohen Mietbelastungen im Blick zu behalten. „Eine moderate Steigerung der Wohnkosten, die UnterstĂŒtzung beim Aufbau von RĂŒcklagen und ein Zugang zu gĂŒnstigen Krediten sind nötig, um die finanzielle Resilienz der Verbraucher zu stĂ€rken“, so Wichert.

FĂŒr die Studie wurden anonymisierte Bankdaten der Digitalbank N26 verwendet. Die Forscher konnten die Effekte wirtschaftlich schwieriger Zeiten somit sehr detailliert nachvollziehen. „Unsere Zusammenarbeit mit dem ifo Institut liefert fĂŒr die breite Öffentlichkeit relevante Erkenntnisse und bietet die Möglichkeit, die Auswirkungen auf die finanzielle Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zum heutigen Zeitpunkt besser zu verstehen”, sagt Daniel Lappas, VP Business bei N26.

Quelle: ifo Institut am 18. Juni 2025

Foto: Dr. Sebastian Wichert, Leiter des LMU-ifo Economics & Business Data Center (c) ifo Institut