Neue Regierung braucht erfolgsorientierte Handelspolitik

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Die deutsche und europĂ€ische Handelspolitik muss in Verhandlungen um Handelsabkommen mehr Erfolge erzielen und die Verhandlungen nicht mit Nachhaltigkeitsforderungen gefĂ€hrden. Das ist die Empfehlung von ifo-Handelsexpertin Lisandra Flach: „Die globale Dynamik hat sich grundlegend verĂ€ndert. Wenn Europa auch in Zukunft eine Rolle als globaler Akteur spielen will, sollte es die neue geopolitische Lage anerkennen und bei Handelsabkommen pragmatischer vorgehen.“

Afrikanische, asiatische oder sĂŒdamerikanische LĂ€nder haben heute die Wahl, ob sie den Handel mit der EU verstĂ€rken oder auch ihre Handelsbeziehungen mit anderen LĂ€ndern wie China vertiefen. „Auch wenn Klima- und Umweltschutz sowie Menschenrechte essenzielle Ziele sind, sollte gut ĂŒberlegt sein, wie diese am sinnvollsten erreicht werden können. Die Integration von zu vielen Nachhaltigkeitsanforderungen in Handelsabkommen kann sich hier als kontraproduktiv erweisen, denn anders als die EU achtet China bei ihren Handelsbeziehungen nicht auf Klimaschutz und Menschenrechte“, sagt Flach.

Dass die Bedeutung der EU als Handelspartner fĂŒr andere LĂ€nder global abgenommen hat, zeige sich am Beispiel der Mercosur-Mitgliedstaaten deutlich: WĂ€hrend der EU-Anteil an den Mercosur-Importen in den letzten zwei Jahrzehnten stark zurĂŒckgegangen ist, ist der Anteil Chinas rapide gestiegen und hat 2019 den der EU ĂŒberholt. „Angesichts des verstĂ€rkten internationalen Wettbewerbs und des sinkenden wirtschaftlichen Gewichts muss die EU ihre Marktmacht bĂŒndeln und koordiniert handeln, um den Binnenmarkt fĂŒr auslĂ€ndische Unternehmen und die GrĂŒndungen von Start-ups attraktiver zu machen“, sagt Flach.>

Foto: Prof. Dr. Lisandra Flach
Leiterin des ifo Zentrums fĂŒr Außenwirtschaft

(c) ifo Institut am 23. Januar 2025