17,3 % der Bevölkerung in Deutschland sind seit 1950 eingewandert

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  • Deutschland liegt damit ĂŒber dem EU-Durchschnitt (10,6 %)
  • Weitere 5,7 % sind Nachkommen von Personen, bei denen beide Elternteile nach Deutschland eingewandert sind
  • Statistisches Bundesamt bietet ergĂ€nzend zum Migrationshintergrund neues Veröffentlichungsangebot aus dem Mikrozensus zu Eingewanderten und ihren Nachkommen an

Nach Ergebnissen des Mikrozensus lebten 2021 in Deutschland 14,2 Millionen Menschen, die seit 1950 selbst eingewandert sind. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlÀsslich der erstmaligen Veröffentlichung von Ergebnissen zum Konzept der Eingewanderten (erste Generation) und ihren direkten Nachkommen (zweite Generation) mitteilt, betrug der Anteil der Eingewanderten an der Bevölkerung somit 17,3 %. Weitere 4,7 Millionen Personen (5,7 %) waren direkte Nachkommen von Eingewanderten. Diese Personen wurden selbst in Deutschland geboren, es sind aber beide Elternteile seit 1950 nach Deutschland eingewandert.

Das Konzept der Eingewanderten und ihrer direkten Nachkommen wurde von der Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der IntegrationsfÀhigkeit im Jahr 2021 empfohlen. Eine Einwanderungsgeschichte haben nach dieser Definition Personen, die entweder selbst oder deren beide Elternteile seit dem Jahr 1950 auf das heutige Staatsgebiet Deutschlands eingewandert sind. Insgesamt hatten damit im Jahr 2021 in Deutschland knapp 19,0 Millionen Personen eine Einwanderungsgeschichte. Ihr Anteil an der Bevölkerung betrug 23,0 %.

Daneben war bei weiteren 3,7 Millionen Personen (4,5 %), die in Deutschland geboren wurden, nur eines der Elternteile seit 1950 nach Deutschland eingewandert. Diese Personen werden nach der Empfehlung der Fachkommission aber nicht zur Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte gezÀhlt. 59,7 Millionen Personen (72,5 %) waren weder selbst eingewandert noch war eines der Elternteile seit 1950 nach Deutschland eingewandert.

Deutschland bei Eingewanderten ĂŒber dem EU-Durchschnitt

Einer der Vorteile des neuen Konzepts ist die internationale Vergleichbarkeit der Ergebnisse fĂŒr die Gruppe der Eingewanderten: Im EU-Vergleich lag Deutschland nach Ergebnissen der EuropĂ€ischen Statistikbehörde Eurostat mit einem Anteil der Eingewanderten an der Bevölkerung von 17,3 % ĂŒber dem Durchschnitt aller 27 Mitgliedstaaten (10,6 %). Die höchsten Anteile hatten Malta mit 22,3 %, Zypern (22,1 %) und Schweden (21,9 %). Die LĂ€nder mit den geringsten Anteilen Eingewanderter waren Bulgarien, RumĂ€nien und Polen (jeweils unter 1 %). Da es sich um Ergebnisse fĂŒr das Jahr 2021 handelt, sind Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine hier noch nicht abgebildet.

Neues Konzept der Personen mit Einwanderungsgeschichte als Empfehlung der Fachkommission IntegrationsfÀhigkeit

Die Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der IntegrationsfĂ€higkeit hatte in ihrem im Jahr 2021 vorgelegten Abschlussbericht empfohlen, kĂŒnftig das Konzept der Eingewanderten und ihrer direkten Nachkommen zu verwenden. Die Empfehlung wird damit begrĂŒndet, dass das neue Konzept im Vergleich zu dem des Migrationshintergrunds analytisch klarer ist. Es setzt nur auf dem Kriterium der Wanderungserfahrung auf und vermischt diese nicht mit der Staatsangehörigkeit. Zudem ist das neue Konzept weniger komplex und international besser vergleichbar. Daneben soll die neue Begrifflichkeit aus Sicht der Fachkommission dazu beitragen, eine Stigmatisierung der Personengruppen zu vermeiden.

Das bisherige Konzept des Migrationshintergrunds wird vom Statistischen Bundesamt vorerst parallel weiter veröffentlicht, um die Unterschiede zum Konzept der Eingewanderten transparent zu machen und um die KontinuitÀt der Zeitreihen zu gewÀhrleisten.

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