VdK zur Kindergrundsicherung: „Dem Staat sind Kinder aus reichen Familien mehr wert“

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  • PrĂ€sidentin Verena Bentele: „Ungleichbehandlung bei den Familienleistungen beenden“
  • VdK fordert EinfĂŒhrung der lang versprochenen Kindergrundsicherung

Zum weiter andauernden Streit um die Kindergrundsicherung erklÀrt VdK-PrÀsidentin Verena Bentele:

„Die Ungleichbehandlung bei den Familienleistungen muss endlich ein Ende haben. Kinder sind dem Staat unterschiedlich viel wert, je nach Einkommen der Eltern. Das ist nicht hinnehmbar! Die ungleiche und ungerechte Verteilung der Gelder lĂ€sst sich ganz konkret belegen. Es gibt viele Familien, teils alleinerziehend, in denen die Eltern hart arbeiten und die gerade so ĂŒber die Runden kommen. Sie erhalten aber lediglich das Kindergeld in Höhe von 250 Euro – sie kriegen keinen Kinderzuschlag, beziehen kein BĂŒrgergeld. DemgegenĂŒber profitieren Eltern mit hohen und sehr hohen Einkommen von den KinderfreibetrĂ€gen im Steuerrecht. Die maximale steuerliche Entlastung betrĂ€gt durch die FreibetrĂ€ge bis zu 354 Euro monatlich pro Kind. Derzeit werden also Kinder aus reichen Familien mit bis zu 104 Euro stĂ€rker staatlich unterstĂŒtzt als Kinder aus Ă€rmeren Familien.

Hinzu kommt: SteuerfreibetrĂ€ge mĂŒssen nicht beantragt werden. Das bedeutet, dass nahezu alle reichen Familien automatisch davon profitieren. Ärmere Familien mĂŒssen sich hingegen mit der Beantragung von UnterstĂŒtzungsleistungen herumschlagen. Der Kinderzuschlag ist beispielsweise eine sehr bĂŒrokratische Leistung und muss alle sechs Monate aufs Neue beantragt werden. Wir wissen, dass diese Leistung nicht bei den Familien ankommt, nur rund ein Drittel der Anspruchsberechtigten bezieht den Kinderzuschlag. Es wird also den Menschen, die die Leistungen wirklich dringend benötigen, sehr schwer gemacht.

Um diese Ungerechtigkeit zu beenden, brauchen wir dringend die lang versprochene Kindergrundsicherung. Damit diese gerecht ist, sollte die individuelle Höhe der Kindergrundsicherung abhĂ€ngig vom Einkommen der Eltern sein und möglichst vollautomatisiert ausgezahlt werden.“

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll