„Report Mainz“: 2.000 Straftaten mit Bezug zum Nahost-Konflikt

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Verfassungsschutz Berlin: „Islamisten nutzen Lage fĂŒr Propaganda“ / „Report Mainz“ am heutigen Di., 31. Oktober 2023, 21:45 Uhr im Ersten / Moderation: Fritz Frey

Mainz. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel hat es deutschlandweit etwa 2.000 Straftaten in diesem Zusammenhang gegeben. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) dem ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ auf Anfrage mit. Bei den Taten handelt es sich demnach vor allem um SachbeschĂ€digungen, Volksverhetzungen, sogenannte Widerstandsdelikte, LandfriedensbrĂŒche sowie Körperverletzungen. Die Zahl der Gewaltstraftaten bewege sich „im unteren dreistelligen Bereich“, so das BKA. Viele von ihnen stĂŒnden im Zusammenhang mit den pro-palĂ€stinensischen Veranstaltungen in Berlin.

Verfassungsschutz Berlin warnt vor Islamisten und Radikalisierung

Der Leiter des Berliner Verfassungsschutz, Michael Fischer, spricht im Kontext der Proteste von einer „hoch dynamischen und sehr emotionalisierten Lage“. Im Interview mit „Report Mainz“ warnte er unter anderem vor einer möglichen Radikalisierung. Denn Islamisten versuchten, die Lage im Nahen Osten fĂŒr ihre Propaganda auszunutzen. „Wenn Sie das Demonstrationsgeschehen auf der Sonnenallee oder an anderen Orten in Berlin sehen, dann scheint ihnen das tatsĂ€chlich zu gelingen“, so Fischer. Man sehe die Gefahr, dass nicht extremistisch orientierte Muslime durch diese Ideologie erreicht und fĂŒr verfassungsfeindliche Positionen radikalisiert werden könnten. Alle Islamisten eine der Hass auf Israel und ein manifester Antisemitismus.

„Generation Islam“ im Fokus der Behörden

Nach eigenen Angaben beobachtet der Verfassungsschutz Berlin unter anderem die AktivitĂ€ten der Gruppe „Generation Islam“. Diese versuche, vor allem jĂŒngere Menschen fĂŒr ihre Ideologie zu gewinnen, so Fischer. Der Gruppe schreibt der Verfassungsschutz auch ein öffentliches Gebet von dutzenden MĂ€nnern am Brandenburger Tor am Samstag vor zwei Wochen zu. Die Veranstaltung sorgte bundesweit fĂŒr Schlagzeilen. Die „Generation Islam“ gilt als Ableger der palĂ€stinensischen „Hizb ut-Tahrir“ (arabisch fĂŒr „Partei der Befreiung“). Diese wurde 2003 mit einem BetĂ€tigungsverbot in Deutschland belegt.

Vor dem Hintergrund der Festnahme eines 29-JĂ€hrigen in Duisburg, der sich radikalisiert haben soll und sich mutmaßlich nach Anschlagszielen in Zusammenhang mit Pro-Israel-Demonstrationen erkundigte, sagte Fischer zur Situation in Berlin: „Sicherlich gibt es hier Menschen, die sich durch eine entsprechende Propaganda auch dazu verstetigen wĂŒrden, weitergehende Agitationen selbst durchzufĂŒhren oder eben auch darĂŒber nachzudenken, selbst Gewalt anzuwenden. Konkrete Hinweise darauf gibt es allerdings nicht.“

RIAS: „Ausnahmesituation antisemitischer VorfĂ€lle“

Auch dieMeldestelle fĂŒr antisemitische VorfĂ€lle, RIAS, zeigt sich mit Blick auf die aktuelle Entwicklung besorgt. „“Wir befinden uns seitdem 7. Oktober in einer Ausnahmesituation in Deutschland, was antisemitische VorfĂ€lle betrifft“, „, so Daniel Poensgen, Mitarbeiter von RIAS im Interview mit „Report Mainz“. JĂŒdinnen und Juden wĂŒrden nicht nur auf der Straße, sondern gerade auch in den sozialen Medien Opfer von Bedrohungen. Nach eigenen Angaben hat die Meldestelle allein in den ersten acht Tagen nach dem Massaker in Israel deutschlandweit mehr als 300 antisemitische VorfĂ€lle registriert. Man gehe von einer hohen Dunkelziffer aus.

SWR – Das Erste