Rekordwert beim Krankenstand 2022 in Sachsen-Anhalt

Veröffentlicht in: Gesundheits-Nachrichten | 0
  • DAK-Gesundheit analysiert Krankschreibungen von 51.000 ErwerbstĂ€tigen fĂŒr das gesamte Jahr 2022
  • Krankenstand von 6,8 Prozent – zweithöchster Wert bundesweit
  • Anstieg von 138 Prozent bei Atemwegserkrankungen

Magdeburg/ST. Krankheitsbedingte ArbeitsausfĂ€lle im Job haben im Jahr 2022 in Sachsen-Anhalt ein Rekordniveau erreicht. Das hat eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit ergeben. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Punkte auf 6,8 Prozent – und somit auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Es waren an jedem Tag des Jahres 68 von 1.000 BeschĂ€ftigten krankgeschrieben. In keinem anderen Bundesland, abgesehen von Mecklenburg-Vorpommern, hatten die Unternehmen und Arbeitgeber mehr Arbeitsausfall zu verkraften. Die meisten Krankschreibungen gingen auf Atemwegserkrankungen wie ErkĂ€ltungen und Bronchitis zurĂŒck (+ 138 Prozent). Auch Corona nahm drastisch zu.

2022 hatten DAK-versicherte ErwerbstĂ€tige in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt pro Kopf fast 25 Fehltage – ĂŒber fĂŒnfeinhalb Tage mehr als 2021. „Bezogen auf alle ErwerbstĂ€tigen waren es landesweit 5,6 Millionen zusĂ€tzliche Fehltage, die unsere Firmen und Arbeitgeber verkraften mussten“, sagt Steffen Meyrich, Landeschef der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt. „Ein derartig hoher Krankenstand ist eine große Herausforderung fĂŒr die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe PrioritĂ€t bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und FachkrĂ€ftemangels in der gesamten Arbeitswelt“, so Meyrich.

AusfÀlle wegen Corona nahmen drastisch zu

Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie ErkĂ€ltungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 495 Fehltage je 100 Versicherte, nach 208 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es hingegen zu einem leichten RĂŒckgang: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen RĂŒckenschmerzen und vergleichbarer Probleme sank von 494 auf 481 Tage. Eine drastische Zunahme gab es 2022 bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging von 31 im Jahr 2021 auf mehr als 128 hoch. Frauen waren mit 155 Tagen noch stĂ€rker betroffen als MĂ€nner.

RĂŒckgang bei der Dunkelziffer

Der Anstieg beim Krankenstand hĂ€ngt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und mĂŒssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch KrankheitsfĂ€lle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dĂŒrfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schĂ€rferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Steffen Meyrich.

Krankenstand weit ĂŒber dem Bundesniveau

BeschĂ€ftigte in Sachsen-Anhalt hatten 2022 einen wesentlich höheren Arbeitsausfall als Kolleginnen und Kollegen in anderen BundeslĂ€ndern: Der Krankenstand lag mit 6,8 um 1,3 Punkte weit ĂŒber dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.

FĂŒr die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 51.000 erwerbstĂ€tigen DAK-Versicherten in Sachsen-Anhalt aus.

Symolfoto (c) Annett Vauteck / Getty Images/iStockphoto