Praxispersonal heute im Warnstreik

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Der Aufruf zum Warnstreik ist ein Novum in der 60-jÀhrigen Geschichte des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. (vmf). Heute am 8. Februar sind bundesweit 330.000 Medizinische Fachangestellte (MFA), Arzthelfer*innen und Auszubildende, die in Einrichtungen der ambulanten Versorgung tÀtig sind, aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen. Ziel ist es, den Druck auf die Arbeitgeberseite zu verstÀrken und grundlegende Verbesserungen beim Gehalt zu erzielen.

Bereits seit Oktober fĂŒhren der vmf und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) Tarifverhandlungen. Die Arbeitgeberseite hat ein Gesamtpaket von 5,5 Prozent Erhöhung angeboten, das hauptsĂ€chlich in die unteren Gehaltsgruppen fließen und zu Lasten der höher qualifizierten MFA gehen soll.

„Damit können wir uns nicht zufriedengeben“, erklĂ€rt Hannelore König, vmf-PrĂ€sidentin. „Mit dem aktuellen Angebot der AAA erhalten die BerufsanfĂ€ngerinnen nach ihrer dreijĂ€hrigen Ausbildung immer noch weniger als PflegekrĂ€fte nach einjĂ€hriger Ausbildung. Und den Kolleginnen und Kollegen mit 17 Jahren Berufserfahrung und hohen Zusatzausbildungen werden ganze 0,1 Prozent Plus vorgeschlagen.“

Nach dem Aufruf sind bis jetzt zahlreiche RĂŒckmeldungen zur Teilnahme aus fast allen BundeslĂ€ndern eingegangen. DarĂŒber hinaus finden neben der zentralen Kundgebung zum Verhandlungstermin am 8. Februar vor der BundesĂ€rztekammer in Berlin weitere Protestaktionen in Dortmund, Hamburg, Marburg, NĂŒrnberg und Stuttgart statt.

„Wir freuen uns ĂŒber diese Resonanz und bitten gleichzeitig bei den Patientinnen und Patienten um VerstĂ€ndnis und SolidaritĂ€t“, ergĂ€nzt Hannelore König. „Die Arbeitsbereiche von Medizinischen Fachangestellten beinhalten nicht nur die Anmeldung und Terminvergabe, sondern zum Beispiel auch die Assistenz bei Untersuchungen, Behandlungen und chirurgischen Eingriffen, das DurchfĂŒhren von Hygienemaßnahmen und Laborarbeiten, das Praxismanagement, das Dokumentieren und Abrechnen von BehandlungsablĂ€ufen und die Materialbeschaffung. Wenn MFA streiken, werden die Auswirkungen also unmittelbar zu spĂŒren sein. Aber nur so gelingt es uns, die Arbeitsbedingungen fĂŒr die Berufsangehörigen zu verbessern. Es ist unverzichtbar, jetzt zu handeln, damit nicht noch mehr Berufsangehörige den Beruf wegen der niedrigen GehĂ€lter bei enormer Stressbelastung und hoher Verantwortung verlassen. “

Symbolfoto (c) BundesÀrztekammer / avebreakmediaMicro / Adobe Stock